Berlin-Mitte Overkill

Scheinbar war ich schon sehr lange nicht mehr in Berlin-Mitte, speziell meine ich hier die Gruselgegend rund um den Hackschen Markt. Gestern erschien mir das alles wie eine sehr fremde Stadt: eher wie die Einkaufsmeile in München oder ein ChiChi-Viertel in London. Mir war nicht klar, dass es so schlimm ist: super-yuppieske Menschen die gerade vom Adidas-Superstore ins Puma-Flagshipstore gespült wurden während an jeder Station ein paar teure Accessoires hängen blieben. Til Schweiger präsentiert in einem Laden seine neuen Sneakers (früher Turnschuhe) – wenn die so sind wie seine Schauspielkunst dann aber gute Nacht. Die Restaurants bieten den Touristen exotische Speisen wie „Falafel“ oder „Sushi“ zu doppelten Prenzlberg-Preisen an – natürlich nur „to-go“, so wie man heute auch ökologisch-verwerflich den Kaffee nur noch im Wegwerf-Plastikbecher kauft. Ich vermute mal der Hacksche Markt ist nachts so tot wie die Downtowns in amerikanischen Städten… aber ist da in einem Hinterhof nicht noch das „Snipers“ versteckt?!

12 Gedanken zu „Berlin-Mitte Overkill

  1. hehe, aus München lacht sich jemand tot…

    das nennt man also in Berlin „Problem“ – kommt her und ich zeig Euch was n’Problem ist: Gitterschächte. Ja was glaubt Ihr, wie viele Prada-Stöckel mit Nashornleder-Absatz ich schon befreien musste?
    na also.

  2. also man sieht immer das was man sehen will: es ist also nur eine frage des willens es zu sehen noga! so ein bischen ‚overkill‘ seh ich dort auch! da war z.b. mal ein nettes cafe heute is da n hilficker drinne… danke! ich findz schon auch nicht angenehm…

    und nashornleder absaetze befreit man doch nicht: man betaeubt die nimmt ihnen das nashornleder ab und bringt das zurueck nach afrika!

  3. das ist schon ewig so und als berliner treibt man sich da auch nicht rum. ausser mittwoch ab mitternacht, wenn das snipers snipert. ich rede natürlich nicht aus aktueller erfahrung, sondern aus rückblickender melancholie.

  4. … jede gute alte zeit war auch mal ne schlechte neue zeit … ///
    rückblickende melancholie, das ich nicht lache – !!!!
    war von euch schon mal jemand in steglitz!? oder in reinickendorf!?
    wie sieht es mit rudow aus!?
    ich glaube die prenzlauerzwerge leben so in ihrer eigenen welt, in ihrer kleinen milchkaffee – scheinwelt eine welt die mindestens genauso unecht ist, wie all das was um den hackeschen markt passiert … grüss gott …

  5. @ else1:
    das die Prenzlauerberg-Welt ein komplettes Disneyland ist wird mir immer klar, wenn ich mich ausserhalb der P-Berg-Blase bewege. Die „Echtheit“ ist natürlich immer nur eine ganz subjetive und persönliche „Realität“ (siehe Nogas Kommentar!). Eine übergreifende und letztendliche Echtheit existiert natürlich gar nich. Und das ist auch gut so.

  6. lieber mac du hast großes glück – du kannst dir über solche grundsatzfragen gedanken machen kannst… “Echtheit” und “Realität”- was ist echt und was real, fange ich an mir darüber gedanken zu machen – bemerke ich eine leicht psychotische reaktion meine gehirns … is aber sehr interessant – ich denke das ist schon eine philosophische frage! ich schlage dir eine gemeinsame akion vor … die den titel “Echtheit” und “Realität” trägt … was meinst du … fällt dir dazu was ein?

  7. rudow ist geil. vor allem das selbstmörderhaus, in dem meine tante gewohnt hat – mit blick über halb brandenburg. steglitz ist auch nicht übel, wenn auch zu viele erinnerungen (ihr wisst schon, melancholischer art). reinickendorf war vom hermannplatz immer zu weit weg. eineinhalb stunden mit dem nachtbus. tempelhof war easier. und das gute alte neukölln. seufz. jetzt wohne ich seit fünf jahren in disneyland und genieße es, nicht jeden tag zwei stunden mit der u-bahn unterwegs zu sein. an die kinderwagen gewöhne ich mich auch. nur an die eltern nicht. aber wie gesagt: sie kommen und sie gehen. als ich in kreuzberg gewohnt habe, war prenzl berg scheiße angebunden und zu weit weg. tja, frau lehmann. jetzt geht der exodus wieder zurück.

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