Is real – Begegnung mit dem Sabbat

Der jüdische Shabbat beginnt am Freitagabend bei Sonnenuntergang und endet am Samstagabend. Genau genommen beginnt er, wenn mindestens 3 Sterne zu sehen sind – Bewölkter Himmel ist im gelobten Land wohl nicht eingeplant. Am Shabbat wird nicht gearbeitet. Es fahren keine Busse und Bahnen. Bars, Restaurants, Cafes und Geschäfte bleiben geschlossen. Sogar das Betätigen von elektrischen Geräten sowie das An- und Ausschalten von Lampen wird als Arbeit angesehen, und ist am Shabbat nicht erlaubt. Deshalb laufen die Fahrstühle an diesem Tag im „Shabbat-Modus“: Sie fahren vollautomatisch hoch und runter und öffnen die Türen auf jedem Stockwerk damit keiner einen Knopf betätigen muss.

Als wir freitags in Jerusalem unseren Mietwagen direkt am Jaffa Gate der Altstadt parkten, fragte ich einen Passanten nach der Legitimität. Die Antwort war: “Usually it’s not okay to park here, but it’s shabatt, the police won’t give you a ticket” – So wars dann auch! Die Polizei arbeitet am Shabatt eben auch nicht. Wir haben keine Strafzettel bekommen und den Wagen erst wieder Samstagabend wegbewegt. Eigentlich eine schöner Brauch: In unserer 24-Stunden-Gesellschaft einfach mal sämtliche Aktivitäten für einen ganzen Tag runterzufahren.

Prokrastination Deluxe

Um meine mir eigene Tendenz zum Aufschieben von Dingen auszutricksen, klebt seit zwei Wochen ein Zettel mit der Aufschrift „Erfindest du wieder Sachen um wichtige Dinge zu verschieben?“ am Monitor. Teilweise funktionierte das erschreckend gut, und ich erledigte einmal an einem 10-Stunden Tag die aufgeschobene Arbeit einer ganzen Woche.

Heute hab ich den Zettel konsequent ignoriert. Und wirklich nur unwichtige Dinge gemacht um mich vor den wichtigen und unangenehmen Arbeiten zu drücken. Muss auch mal sein.

Schlaflos in Berlin

3:14 morgens. Nein, ich komme nicht gerade betrunken nach Hause. Und ich habe mich auch nicht zu Hause betrunken. Bin nicht müde geworden, obwohl der letzte Robert Altman Film („Last Radio Show“) von DVD heute Abend schon ermüdend war. Vermutlich haben mich aber die politischen Diskussionen bei Anne Will wieder unangenehm wachgerüttelt. Jetzt hilft nur noch arbeiten, arbeiten, arbeiten bis ich müde ins Bett falle.

Bezahlt mich!

Ich will nicht mehr arbeiten. Deshalb suche ich ganz dringend einen potenten Sponsor der für Dataloo bezahlt und es mir ermöglicht nur noch das Leben zu erforschen und darüber zu berichten. Ich dachte so an Konzerte, Reisen, Filme, Sozialexperimente in Kneipen, Sport und Sex, Drugs and Rock’n’Roll natürlich sowieso. Bewerbungen von Sponsoren bitte mit Angabe des monatlichen Beitrags (mind. 4-stellig) direkt an mich. Gerne auch Waffenindustrie, Sexbranche, Alkoholproduzenten oder irgendwelche Parteien – Ich bin eine Bloghure, bezahlt mich!

Man darf nie die Nerven verlieren

Was für ein Scheißtag. Beruflich ist heute (mal wieder) eine kleine Katastrophe eingetreten. Generell versuche ich auf das Gute in jeder Situation zu fokussieren, das fällt in diesem Falle nicht so leicht – ist aber (wie immer) möglich. Jetzt kann ich eine Lektion im „Niemals-die-Nerven-verlieren“ lernen und mit Besonnenheit und Ruhe einen Blick auf die Situation werfen. Bei solchen Gelegenheiten auch immer interessant: Die Priorisierung von einzelnen Faktoren im persönlichen Lebenszeitkonto überprüfen und gegebenenfalls neu ordnen. Trotzdem Scheiße, und das an meinem wöchentlichen Fastentag
(Artikelüberschrift ist zur Selbsttherapie gedacht)

24 Stunden – Upgrade gesucht

Ein Tag hat 24 Stunden. Davon schlafe ich 8, bewege mich 1 Stunde von A nach B, bin 1 Stunde mit Nahrungsaufnahme beschäftigt, verbringe 15 Minuten auf dem Klo, 20 Minuten im Bad und 20 Minuten im Haushalt. Aber halt, da war doch noch was?! Genau: ich arbeite täglich noch zwischen 1 und 14 Stunden. Da bleibt nicht viel übrig.

Wie soll ich in dieser Zeit alles unterbringen was ich gerne tun möchte: Fahrrad fahren, mit Freunden sprechen, Kontakte in die USA halten, Blogs lesen, in Dataloo schreiben, Krafttraining, Ausdauertraining, Bücher lesen, Sex haben, private Emails beantworten, mit der Familie telefonieren, für Freunde kochen, mit Freunden trinken, tanzen, ausgehen, mehr Konzerte sehen, ins Theater gehen, interessante neue Kinofilme gucken, interessante alte Kinofilme auf DVD gucken, entspannt Musik hören, Wired lesen, Brand Eins lesen, die Zeit lesen, Snowboarden, Surfen, Tracks auf Arte sehen, Kulturzeit auf 3Sat sehen, Harald Schmidt im Ersten belachen, in Berlin spazieren gehen, in den Bergen wandern, neue Stadtteile erforschen, neuen Menschen kennen lernen, alte Freunde kontaktieren, mit Freunden Dinner abhalten, guten Rotwein trinken, Online Spiele zocken, Brandenburg bereisen, Deutschland bereisen, Europa bereisen, die Welt bereisen, gut zuhören, gut sprechen, neue Ideen generieren, alte schlechte Ideen verwerfen… und bei alle dem natürlich noch immer schön entspannt bleiben.

Die einzige Lösung scheint mir ab jetzt sofort auf Schlaf und Arbeit zu verzichten, dann hätte ich evtl. die Chance einen kleinen Teil davon umzusetzen. Aber auch dann würde sich das Problem nicht auflösen, sondern die Wunschliste länger, und die restliche Zeit knapper werden, bis die Zeit wieder auf Null geschrumpft ist. Das verhält sich ähnlich wie mit einer neuen Festplatte: Erst scheint die neue so viel Platz zu bieten, um dann schon nach kurzer Zeit wieder mit gewachsenen Datenbergen und Betriebssystemen prall gefüllt zu sein: 0MB frei.

Belastbarkeit

Gerade muss ich mal wieder feststellen, dass ich leider überhaupt nicht belastbar bin. Es läuft gerade so viel schief und natürlich kommt auch alles auf Einmal. Da bekomme ich sofort ein äußerst unangenehmes Gefühl in der Magengegend und bin vor Überforderung nicht mehr strukturiert, sondern nur noch deprimiert. Den Punkt „Belastbarkeit“ im Persönlichkeitsprofil kann ich also überhaupt nicht bedienen, Scheisse.