Top Konzerte 2016 Berlin – Datalooliste

Nach 6 Jahren lasse ich nun die alte Tradition der Datalooliste neu aufleben.
Heute die Kategorie „Meine besten Konzerte 2016“. Ausgewählt aus meiner peniblen Auflistung im Terminkalender. Im Jahr 2016 habe ich nur 15 Konzerte besucht, im Jahr 2011 waren es noch 38!

Hier nun meine ganz persönlichen Top-Konzerte:

Neoangin bei tschk(22.09.2016)

Das wichtigste Konzert in 2016 war von Neoangin und fand anlässlich der Wiederauferstehung der tschk!talks statt. Jim Avignon bewies sich erneut als Rampensau mit dem Potential auch ein relativ kleines Publikum von ca. 60 Leuten über 3 Stunden ins Schwitzen zu bringen.

Daughter im Huxleys (07.02.2016)
Irgendwie unspektakulär spektakulär. Was als erstes auffiel: Ein sehr ungewöhnliches und symphatisches Publikum mit hohem weiblichem Anteil. Live konnte die Band Daughter der Melancholie und dem Schmerz, der auf beiden Alben deutlich zu hören ist, eine schöne aggressive Wucht aus Gitarren und Lärm entgegensetzen. So waren die Songs zwar noch immer dunkel gefärbt, trieben aber die anwesenden Körper in eine positive Aktivität.

The Cure in der Mercedes-Benz Arena (18.11.2016)

Es hat sicherlich geholfen, dass ich mit zwei extrovertierten Schauspielern auf dem Konzert war: Wir waren sofort direkt vor der Bühne, kamen dort in Kontakt mit zahlreichen anderen Fans und abwechselnd kämpfte sich einer von uns an die Bar am anderen Ende der Halle um frisches Bier zu holen. Beim Bierholen wiederum hat es vermutlich geholfen, dass wir alle drei groß und schwer sind. Robert hat mit seinen alten Männern ganze 33 Songs und 3 Zugaben gespielt. Wir haben uns gefühlt wie mit 16: And again, and again and again…

Voodoo Jürgens im Badehaus (27.11.2016)

Die Karten für das schon lange ausverkaufte erste Berlin-Konzert der neuen Underground-Stars aus Wien hatte ich schon lange in der Schublade. Aber an diesem Sonntagabend echt keine Lust nochmal die Wärme der Wohnung zu verlassen. Wirklich keine Lust! Und natürlich wurde es dann ein Fest der Lebensfreude. Schon bei der Vorband „Uzzman & The Singing Rebels“ kam bei kaltem Bier aus Halbliterkrügen gute Stimmung auf. Das Konzert von Voodoo erlebten wir dann in ca. 30cm Entfernung zur Bühne, teilweise auch auf der Bühne. Obwohl wir nicht mal die Hälfte der Wiener Texte verstanden, war die Stimmung grandios und mein Handy wies nach dem Konzert exakt 10.763 (Tanz-)Schritte aus. We are a Voodoo Movement! Nach dem Konzert dann noch Schnaps mit dem Keyboarder und ein kurzer Besuch im engen Backstage-Raum. Dann war auch schon Zeit für das Taxi nach Hause.

Foals in der Columbiahalle (22.02.2016)

Die Foals aus England sind für mich immer eine sichere Sache und ich habe noch nie ein schlechtes Konzert erlebt. Und das obwohl ich schon an 6 Konzerte der Band teilgenommen habe. Eine sichere Sache ist auch der Sprung von Sänger Yannis Philippakis in die Menge. Gewöhnlich springt er aus beachtlicher Höhe von der Galerie oder vom Boxenturm. Die nächste sichere Sache ist ein Pogo-Mosh-Pit mit pulsierendem Action-Ruhe-Action-Muster. Am Schluss steht man mit verschwitzter Jeans und schweissdurchtränktem T-Shirt in der Berliner Kälte und nimmt noch irgendwo in einer warmen Pinte einen Absacker. So war es auch bei meinem 7. Konzert der Foals.

Lobend erwähnen möchte ich auch folgende Konzerte:
Wooden Shjips im Lido (10.11.2016)
Kurt Vile im Columbia Club (30.06.2016)
Wanda in der Columbiahalle (01.03.2016)

Weiterhin ärgere ich mich noch immer, dass ich Drangsal im Lido verpasst habe, und offensichtlich schwerwiegende Drogenprobleme DIIV vom Konzert in Berlin abgehalten haben.

Ist uBlock Origin die bessere Alternative zu Ghostery?

Tracking-Pixel filtern bleibt richtig und wichtig: einzelne Firmen überbieten sich geradezu mit ihren tief verschachtelten Tracking-Pixel-Kaskaden. Mehr als 20 Tracking-Pixel auf einer Seite sind keine Seltenheit.

Obwohl ich in letzter Zeit das äußerst subjektive Gefühl habe, das es etwas besser wurde. Liegt vermutlich daran, dass Targeting-Daten zunehmend hintenrum getauscht, verkauft, ergänzt und präzisiert werden und nicht mehr alle alles tracken. Stichwort: Data Management Plattform.

Und selbst Merkel merkte ja schon an: Daten sind der Rohstoff des 21. Jahrhunderts. Das wird ’ne fette Überwachungsgesamtrechnung werden.

Grund genug die Browser-Erweiterung Ghostery seit der ersten Version zu nutzen, um zumindest schon mal ungeliebte Tracking-Tags beim Surfen durchs Netz rauszufiltern. Ghostery hat diesen Re-und-Behavioral-Targeting-Social-Media-Tracking-Wahn immer zuverlässig weggefiltert und dabei brav die Bösewichter aufgedeckt. War deshalb immer zufrieden damit. Hab sogar den Freundes- und Familienkreis eifrigst mit dem Plugin ausgestattet. Meist obendrein versehen mit dem Hinweis, dass Besitzer von älteren Rechnern und dünnen DSL-Anbindungen weniger leiden müssen und etwas  Bandbreite und Kern-Arbeit sparen.

Ärgerlich nur, dass Ghostery die letzten Jahre mehr und mehr zum Dotcom mutierte und ihrer Browser Erweiterung von Version zu Version neugieriger und irgendwie auch behäbiger machte. Klar sind die gesammelten Daten sicherlich einiges Wert und die feilgebotenen Services auf der vermutlich umfangreichen und belastbaren Datenbasis gut an die Wirtschaft zu bringen. Aber das Geschäftsmodell – wenngleich legitim – muss man nicht gut finden.

Zeit eine Alternative zu finden.

ghoster raus - uBlock origin rein

Hätte ich auch schon Jahre früher loslegen sollen. Naja – wie das halt so ist – Rauchen aufhören kann sich ja ebenfalls unnötig in die Länge ziehen.

Seit ein paar Tagen teste ich jetzt UBlock Origin.

Open Source. Nutzt offene Quellen zum Filtern von Tracking-Urls. Ist leicht, dünn, schnell und macht was es soll ohne sich groß aufzublasen. Sehr gut gemacht. Von einem Haufen freiwilliger Helfer. Ohne Dotcom im Hintergrund. Darüber hinaus bietet sich UBlock Origin auch als gute Alternative zu AdBlock und AdBlock Plus an. Gibt’s für Firefox, Chrome (Chromium) und in einer frühen Beta auch für Edge.

Wichtig: auf keinen Fall verwechseln mit ublock.org – das sind/waren Trittbrettfahrer, die bereits Mitte 2015 die eigene Weiterentwicklung eingestellt haben. Spenden lohnt sich hier nicht.

Mein Empfehlung: Ghostery weg – uBlock Origin unbedingt testen.

Neue Kryptowährung Zcash: Scam oder Potential?

Gleich vorne weg: könnte beides sein.

Bereits Anfang des Jahres gab’s mit dem ersten Alpha Release von Zcash schon breitere Aufmerksamkeit. Inzwischen ist der erste „stable“ Release da. Mit an Bord zum „offiziellen“ Start waren sogar Handelsplattformen wie kraken.com. Dafür gibt es bisher lediglich Kommandozeilen-Wallets und frühe GUI´s unter Linux. Immerhin zum Start mit Platz 42 schon unter den Top50.

Hinter Zcash steckt das Fintech-Startup Zcash Electric Coin Company – was auf den ersten Blick ein fahles Gschmäckle hat – insbesondere bzgl. Neutralität und dem beachtlichen Mining-Reward-Abschlag (aka Genius Tax) für Gründer & Investoren von 20% im ersten und 10% in den weiteren 3 Jahren nach Start. Auf den zweiten Blick aber vielleicht doch ein gangbarer Weg Innovation auf der Blockchain zu fördern – natürlich mit sagenhaftem Gewinn, sollte sich die neue Währung etablieren.

Unklar ist noch die Rolle der geplanten Non-Profit orientierten Zcash Foundation – sie soll Motor werden, um die Weiterentwicklung im Sinne aller Nutzer voranzutreiben und die Neutralität wahren. Finanziert werden soll das ganze mit 1% aus dem Gründer Anteil.

Aber was ist soooo neu an Zcash, was nicht auch schon andere Kryptowährungen bieten?

Der eigentliche Clue bei Kryptowährungen sind nicht die Coins, sondern die Blockchain – die zugrunde liegende Technologie. Auf der Blockchain können (im Prinzip) fälschungs- und damit beweissicher Transaktionsdaten – mit Zeitpunkt, öffentlich einsehbar und dezentral verteilt – gespeichert werden. Die Software und die Weiterentwicklung sind ebenfalls öffentlich und jeder „kann“ Betreiber sein und teilhaben an diesem Prozess. Kryptografie mit Peer-2-Peer gekreuzt und das ganze unter Open Source veröffentlicht.

Bäm! BTC – Bitcoins. Soweit so gut – olle Kamellen.

Ok – Megaidee: Die Transaktionsdaten müssen nicht zwingend währungsbezogen sein, es können beliebige Daten sein. Das führt uns zu – Achtung! Buzzword-Alarm – Smart Contracts. Ja, zukunftsweisende Idee – entsprechend gabs den Hype um Ethereum und The DAO. Die Idee hat unter anderem das Potential eine ganze Kaste an Notaren arbeitslos zu machen.

Letztlich sind die Coins nur Mittel zum Zweck, um das (kosten)aufwändige Berechnen der Blöcke = das kryptografisch gesicherte Speichern von Transaktion, zu incentivieren. Im besten Fall sind die Coins mehr Wert als an Zeit, Schweiß, Strom und extra gebauter Hardware in das Minen gesteckt wurde. Schönes Arbitrage-Geschäft – wenn es denn läuft.

Aktueller Nachteil an gespeicherten Transaktions-Daten auf den Blockchains von BTC, ETH und den weiteren Altcoins-Kollegen = Privacy.

Sender & Empfänger sind anonymisierbar – öffentlich für jeden einsehbar sind jedoch dieTransaktionsketten und die Transaktionsdaten selbst. Das will nicht jeder.

Hier setzt Zcash an: Empfänger, Sender und Transaktionsdaten können damit nach Anforderung gezielt anonymisiert und verschlüsselt gespeichert werden. Wer den richtigen Schlüssel hat/bekommt, kann die Daten dann entschlüsselt sehen. Das ist neu und hat Potential. Am ehesten für Smart Contracts, etwas weniger für reine Währungstransaktion. Zcash scheint für Smart Contracts jedoch nicht angelegt zu sein.

Dazu kommen Startschwierigkeiten: ausgerechnet bei den geschützten Transaktionen gab es zum offiziellen Start direkt einen Bug. Das zeigt einmal mehr, dass Kryptografie in Kombination mit anderen  – ich nenn sie mal – Hochtechnologien insbesondere im frühen Stadium extrem anfällig ist für Fehler mit zum Teil erheblichen Folgen. Im gleichem Maße sind jedoch auch die Entscheidungsprozesse relevant und müssen schlau aufgesetzt sein. Das zeigte nicht zuletzt die Aufspaltung von Ethereum wegen des „The Dao“ Crashs.

Also: Zcash – Scam oder Potential?

Organisatorisch eher Scam Ecoin – Street-Credibility in Gefahr! Es drohen Forks ohne 20% Auto-Reward. Kurs fallend.

Technisch mit Potential – wobei auch hier Übernahmen in andere Cores denkbar sind. Es ist immerhin Open Source.