Sich alt fühlen

Gestern war ich mit zwei Freunden mal wieder an der sensationellen Lofi-Lounge im Schokoladen. Diese empfehlenswerte Veranstaltung mit jeweils 2-3 Bands wird an jedem zweiten Mittwoch von der wunderbaren Kitty Solaris organisiert. 3 Konzerte in intimer Atmosphäre für 6 Euro. Die Bands spielen hier nicht mit Gewinnabsicht, sondern aus purer Leidenschaft. Der Schokoladen scheint sowieso die letzte Bastion im ausverkauften Berlin-Mitte zu sein – oder wo bekommt man sonst noch ein Bier für 1,50€?

Und da die mit viel Elektrodruck spielenden Sons des Disco extra wegen diesem Konzert aus Frankreich nach Berlin gereist waren, haben wir sie nach dem Konzert noch durch diverse Bars geschleppt. Irgendwann haben wir erfahren, dass die Jungs grade mal 21 sind. Wenigstens ist ihnen bei unserer Altersangabe die Kinnlade runtergefallen. Trotzdem haben wir uns mit unseren 100 Jahren (33+33+34) gleich wie alte Männer gefühlt. Vermutlich haben die beiden Franzosen uns dann aus Mitleid in eine vermeintliche GoGo-Bar geschleppt. Ich wohne seit 10 Jahren in Berlin und kenne keine einzige GoGo-Bar. Die Sons des Disco waren den zweiten Tag in ihrem Leben in Berlin und kannten schon eine. Als wir dann zu Fünft biertrunken in den Rotlicht-Laden stolperten musste erst mal die Bar wieder eröffnet werden – die hatte schon zu. Keine Tänzerinnen an der Metallstange. Unser französischer Freund war enttäuscht. Zum Trost tranken wir Becks für 3,50€ das Stück. Die Bardame schaltet 2 Fernseher an. Auf den Bildschirmen tauchte eine nackte Asiatin auf, die sehr, sehr lange braucht um eine Banane zu essen. Jetzt fühlte ich mich wirklich steinalt. Mit dem Bier in der Hand das Etablissement verlassen und nach Hause.

5 Gedanken zu „Sich alt fühlen

  1. alt fuehlen?
    33+33+34 ???
    ey komm ey!!
    GO! GO! GO!!

    (ne taenzerin an der metallstange ist eben schon viel lebendiger und anregender als eine langsam ‚bananen kauende‘ dame inner glotze! der franzoesische freund war nicht umsonst enttaeuscht…)

  2. Hallo Ihr da zu Hause!

    Da wo ich mich rumtreibe, kann Otto-Normalverbraucherin ihre Wochenenden damit verbringen, „Tanzen an der Stange“ zu lernen. Fuer 45 AUD ist man dabei und kann den heimischen Begleiter dann erfreuen (der muss mit Ruecksicht auf sein fortgeschrittenes Alter nicht mal mehr die Bude verlassen). Er muesste sich nur inzwischen darum kuemmern, eine entsprechende Stange durch die Altbaudielen zu ziehen. Vielleicht einmal vom Nobeldachgeschoss bis runter zum Erdgeschoss-Focaccia-Laden, dann haben gleich alle was davon. Also ab zu Obi…

    Liebe Gruesse von unten!
    Katja

  3. mac, halt durch! dirk hat vollkommen recht, 42 ist the new 23 – und wer kann besser ein lied davon und so als ich!

    und, is es nich schön zu wissen, was spass macht, statt in jugendlicher blinder sucht nach aufregung in ner langweiligen voll banane bar zu landen?
    wie ein frustrierter audioblogger zu unserer verfolger-ladies-an-stangen-seite meinte: „da sind ja gar keine girls“ – ey alta: säts se poind!

    cheers zuck

Kommentare sind geschlossen.