Mütter

Dem Muttersein haftet in Deutschland komischerweise ein leichter Hauch von Zweitklassigkeit an. Mir fällt das vor allem immer wieder im Zusammenhang mit nicht öffentlich-rechtlichen Arbeitgebern auf. Schema:

Halbtags? Klar, aber dann wollen wir all dein Würde und wir geben dir anteilig viel weniger Geld. Gefällt nicht? Mhh… dann laß es uns doch so machen: du arbeitest bis zum Umfallen 7 Tage die Woche und wir bezahlen dir so gut wie nix für deine Überstunden. Ja, nee, is klar.

Und ich dachte immer, daß zu wenig Kinder auf die Welt kommen, liegt daran, daß Männer früher einfach nicht gefragt wurden oder daß es bloß am Geld liegt, weil mit Kind der Cent nur noch 1/3 wert ist und sich keiner mehr Kinder leistem kann. Leisten kann… wie dumm materiell eigentlich…

Pustekuchen.

Es ist letztlich eine Frage der gesellschaftlichen Grundstimmung. Das Bild der Mütter als einfache, dumme Gänse, die zu Hause rumhocken und nix besseres zu tun haben als Plagen zu betreuen, stimmt einfach nicht. Mütter sind wesentlich ehrgeiziger, Müttern dürfen wir ruhig viel mehr zutrauen, Mütter sind einfach mehr Wert und haben unseren vollen Respekt verdient. Das sollten sich gerade auch unflexible Arbeitgeber endlich zu Herzen nehmen. Und wenn sich das sich dann so verhält, wird Kinderkriegen zum hochachtungsvollen Akt – so wie es in anderen europäischen Ländern schon lange gute Sitte ist.

Deshalb find ichs super, daß jetzt die Leute vom Bob Magazin eine ganze Ausgabe der Mutter gewidmet haben. Das haben sie verdient – unsere Mütter – ohne die wir alle nicht wären.

„I will call into the past. Far back to the beginning of time. And beg them to come and help me — at the judgement. I will reach back and draw them into me, and they must come, for at this moment, I am the whole reason they have existed at all.“

Djimon Hounsou (Cinqué) in Amistad, Steven Spielberg