Webcam Remote Fastnacht

Während auf der Achse Köln-Mainz Büttenreden geschwungen werden und halb Süddeutschland im wohl dosierten Alkoholnebel verwabert, benimmt sich Berlin mal wieder ignorant. Außer ein paar versprengten Ex-Bonn-Politikern die im Regierungsviertel feiern, alles wie immer: Samstag, Wellness-Bio-Markt, Kinderwagen-Rally und bis 22 Uhr Pärchen-Shopping im Minimal (der jetzt nicht mehr so heißt – was mir aber egal ist) oder im 5-Sterne-Gourmet-Karstadt.

Karneval, Fasching, Fasenacht gibt es nur im Süden und Fastnacht nennt man es im Schwarzwald. Nun wollte ich jetzt doch mal den Fastnachtumzug der Höchenschwander Tannenzäpfle via Webcam verfolgen. Also ganz moderne Fern-Fastnacht sozusagen. Wenn ich nicht noch in den letzten Ausläufern eines grippalen Infekts stecken würde, dann auch gerne mit Rothaus Bier vor dem Laptop. Aber ich hab’s wohl verpasst und nur ein paar versprengte Narren gesehen (siehe Bild).
Fastnacht Hoechenschwand

Selbst habe ich ja Fastnacht im Schwarzwald ja schon lange nicht mehr mitgemacht, habe aber ein paar sehr schöne Erinnerungen (zumindest an den Teil, an den ich mich erinnern kann) die weit in meine Jugend zurückreichen. Das war früher eine angenehm überdrehte euphorische Woche in der alle Geschäfte zu waren, und man selbst zwischen Hemdglunker-Ball, Western-Bars und Mädels mit Hexenmasken umhertorkelte. Die Magie lag aber an den herrlichen 15 Jahren, die man selbst alt war: Man fühle sich mit Zigarillo und Bacardi-Cola total Erwachsen, aber musste irgendwann eine Mitfahrgelegenheit finden, trampen oder eben doch 4 km Nachtwandern. Vermutlich schwer diese Gefühlssensationen mit Mitte 30 noch mal zu reproduzieren. Aber geil war’s halt scho!

Die Fastnacht ist ja laut Wikipedia:

… die Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude …

8 Gedanken zu „Webcam Remote Fastnacht

  1. Du triffst es halt mal wieder auf den Punkt. Nur eines ist noch hinzuzufügen, bei uns im Allemanischen heisst die überschäumende Lebensfreude „Fasnet“. Dieses Wort drückt für mich in 6 Buchstaben alles Gesagte aus.

  2. @David: Keine Ahnung wo genau du herkommst… Aber „bei uns“ würde niemand im Traum dran denken „Fasnet“ zu sagen — „Fasnacht“ so wie die Fassnacht.

  3. der maC wieder: mit fuffzehn barcadi und rillos! tz! ‚fasching‘ is ja schoen und gut wenn nicht doch versucht wuerde das ganze hierher zu exportieren… auf den kulturexport kann ich locker verzichten: wennz euch so gefaellt ‚bonner‘: nehmt urlaub und fahrt dort hin wo die ‚die Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude…‘ herkommt! ich frag mich immer: wo die ausgelassenheit froehlichkeit und vor allem die ueberschaeumende lebensfreude in den restwochen des (sued)toitschen jahres so hinverschwinden… …warscheinlich vergisst man sie schnell damit man schoen gesittet & ordentlich seinen mehrwert produzieren kann…

  4. Ich hab mich da mal selber exportiert und war gestern dann doch froh, den Re-Import erfolgreich auf die Reihe gekriegt zu haben. Ich, lieber MaC, weiß allerdings nach den letzten 4 Tagen, wo meine Stimme geblieben ist. Nix grippaler Infekt, einfach nur im Rheinland vergessen. In irgend so einer Spelunke. Ist mir wohl aus dem Hals geflogen, als ich in irgend welche Lieder, die ich jetzt aus meinem Gehirn gelöscht habe (wie manch andere Sache auch), eingestimmt habe. Aber die Lebensfreude habe ich wieder mitgebracht. Die können wir hier nämlich auch gebrauchen. Ganz bald wieder in alter Runde, ganz echt und authentisch, ohne Kostüm, Kölsch und – ohne Lasso! Aber jetzt weiß der liebe Gott ganz sicher, dass auch ich kein Engel bin.

  5. @ ka-ti-ja:

    so isses recht! authentisch wirklich dort sein wo´s herkommt: fett ueber die strenge schlagen und dann die lebensfreude mit hierher bringen!

    perfekt!

  6. Lol @ „Mir hauet de Chatz de Schwanz ab, mir hauet aber nit ganz ab,
    mir lönn noh e bitzele schtoh, dass sie ad Fasnet cha goh.“

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