Hat Peter Licht psychosomatische Leiden?

Nachdem Peter Licht schon diesen Sommer nicht zur Motor-Party auf der Insel der Jugend kam, wollte ich ihn gestern dann endlich mal live sehen. Doch auch dieses Mal kommt Peter nicht wie mit allen Fans vereinbart zum Konzert, sondern bleibt in seinem Kölner Geheimversteck. Während es im Sommer noch „familiäre Gründe“ waren, sind nun „gesundheitliche“ Faktoren der Grund für das Fernbleiben des Headliners.

Peter Licht SymbolabbildungIch bin ja totaler Fan seines neuen Albums „Lieder vom Ende des Kapitalismus“ und habe mit seinem deutschen Liedgut sogar die Westküste der USA penetriert. Peter Licht legen die meisten ja aufgrund seines Sommerhits „Sonnendeck“ im dadaistischen Spaßbereich ab, die neue Platte aber geht tiefer ins privat-politische und macht trotzdem noch viel Spaß. Noch besser sind nur seine Videos, die wie bei Heiterkeit mit einer sensationellen Stop-Motion-Kamera von Oben aufgenommen sind, oder bei Wettentspannen mit außergewöhnlichen Ideen daherkommen.

Da Peter Licht (siehe nebenstehende Symbolabbildung) ja in der Vergangenheit durch eine ausgeprägte Medienscheu (Keine Interviews, Keine Fotos) und Schüchternheit (Er ließ sich in seinen alten Videos von einem Bürostuhl vertreten) aufgefallen ist, frage ich mich, ob genau diese Wesenszüge jetzt bei echten Live-Konzerten dazu führen könnten, dass er wirklich krank wird oder familiäre Probleme bekommt. Immerhin rettete die (hier schon oft zitierte) Barbara Morgenstern und das konzeptionell interessante und musikalisch sehr energetische Projekt Station 17 den Abend. Danke.

Live Music Overdose

Ich war in den letzten Tagen auf so vielen Live-Konzerten, dass man hier schon scherzt ich soll doch gleich im Bottom of the Hill einziehen oder zumindest dort nach einem Job anfragen. Angefangen hat es mit einem Live-Gig der Liars (In Berlin ansässige New Yorker) bei dem ich noch ziemlich verschnupft und kränklich war.
Fazit: Simples aber effektives Setup im Sinne des Albumtitels „Drums not Dead“.

Ein paar Tage später gab es ein Beatbox Festival bei dem die West- und Ostküste (Gäste aus New York) zeigte was sie alles mit dem Mund und einem Mikro machen können. Höhepunkt des Abends war Kid Beyond: ein Live-Looper der seine extremen Beatbox Loops live übereinander legt – im Gegensatz zu Ricoloop benutzt Kid Beyond keine Instrumente, sondern nur seinen Mund.
Fazit: 3 Stunden Beatbox von unbeeindruckend bis atemberaubend.

Dann spielte Barbara Morgenstern mit den Mountain Goats gleich zwei Abende im restlos ausverkauften Bottom of the Hill. Auch ganz ohne Band schaffte es Barbara das US-Publikum mit ihren deutschen Texten und spontanen Einlagen zu fesseln. Beim Titelsong ihres neuen Albums „The Grass is always greener“ gab es natürlich Extra-Jubel bei der Textzeile „Ich bin in San Francisco“, ein Song den sie tatsächlich hier in der Stadt geschrieben hat.
Fazit: Groß, ganz ganz groß! – an beiden Abenden.

Direkt im Anschluss an die beiden Morgenstern-Konzerte spielte am Mittwoch die lokale Band Scrabbel die sich anhört wie eine Mischung aus Belle and Sebastian und den Lemonheads. Im Vorprogramm gab es weiterhin die witzigen Spain Colored Orange mit Pauken und Trompeten aus Texas und die wundervollen Seventeen Evergreen aus San Francisco mit ihrem Sound zwischen den Flaming Lips und Mogwai.
Fazit: Zweimal Gut und einmal Sehr Gut (Seventeen Evergreen).

Deutsches in San Francisco

In der Ferne sieht man die wenigen Fußabdrücke der Deutschen noch viel deutlicher als sonst wo: Aufwertung durch Reduktion. Und ich rede hier nicht von der bevorstehenden WM, für die interessiert sich hier nämlich absolut niemand (vermutlich ist das im mexikanisch angehauchten Mission District oder im italienischen North Beach etwas anders).

Tykwer ist einer der 4 (!!!) grossen deutschen Regisseure.

Ich bin seit heute Mitglied im legendären „Into Video“ Videostore (ich glaub es nicht: die haben keine Website!) auf Haight Street. Das ist ungefähr ein Laden wie das Videodrom oder Negativeland in Berlin. Ein Blick in die deutsche Ecke klärt mich auf, welche 4 großen deutschen Regisseure es gibt: Fassbinder, Herzog, Tykwer und Wenders. Tom Tykwer??! Muss wohl daran liegen, dass die einzige filmische Assoziation zu Deutschland hier „Run Lola Run“ ist.

Und dann spielt die von mir sehr geschätzte Barbara Morgenstern, die Grande Dame der deutschen Minimalelektronik, nächste Woche gleich zweimal in San Francisco. Organisatorisch im Vorprogramm, für mich natürlich der Hauptact!

Barbara schüttel dein Haar für mich

Rigoletti und Feli in ihrem Element: 45 Minuten Otto Otto, Fahrrad-Öl an der Lippe, einen Haufen wilder Bulgaren und noch wilderen Erkenntnissen. Wenn ich nur rausfinden könnte, ob die Alkexzess-Abstell-Story frei erfunden oder doch genauso aber ganz anders passiert ist. Und wie oft die Bahn kam.

Bei der Sehnsucht hab ich´s am gleichen Abend bereits rausgefunden: die kam genau einmal per Bauchladen als Lippenstift. Und wer nur einen kauft ist uncool. Wir kaufen pro Nase mindestens 3 Stück. Warum so viele? Ob wir Sehnsucht nach was haben? Nach Lippenstiften bestimmt nicht. Schon gar nicht nach Sehnsucht selbst. Vielleicht nach Freude. Die Stifte kann man nämlich prima verschenken und das macht mords Freude. QED.

Nicht umsonst: Barbara Morgenstern!

Danach kam Barabara. Doch 2 Dinge machen mir Sorgen. Ihre Vermona will nur noch manchmal. Und ihre Haare wollen gar nicht mehr. Die waren zusammengebunden und konnten nicht mehr durch die Luft rocken. Nee, liebe Barbara, bitte schüttel wieder dein Haar. Gerne auch vermehrt zum Gitarrenabrocken! Du bist die Beste:

Gudrun hat nicht recht: Schüttel dein Haar für mich!

Mach den shimmy nochmal am 14.11.2005

Wieder Neues von Rigoletti und Felicia Zeller:

Liebe Freunde, liebe Darsteller und Bulgaren, liebe Ukrainerinnen!

Unser neuer Film:

‚Mach den shimmy nochmal‘, Der Bulgarenfilm, 45 min, Deutschland, 2005

14.11. (Montag)
20 Uhr
theaterdiscounter, Monbijoustr. 1 (Ecke Oranienburger)
Eintritt frei!

Das Ganze findet im Rahmen des 6. Festivals Politik im Freien Theater Berlin statt.
http://www.politikimfreientheater.de/programm/rahmen/sehnsucht.html

im Anschluß (23 Uhr) spielt Barbara Morgenstern.

Wir freuen uns auf euch!

Felicia und Marion

Ich bin gespannt – wird bestimmt wieder sehr lustig. Den ersten Kontakt mit den beiden gabs übrigens anno 2000 oder so. Da gabs eine feine Lesung im Rahmen der Sonntagnachmittagbar tschk!, die in den altehrwürdigen Mauern des Stalls in der Kastanienallee supersporadisch stattfand.

Barbaras E-Flyer zur Veranstaltung kam grade in die Mailbox:
Barbara Morgenstern

ach ja: free mp3’s zum download bei Tonspion