Alles Müller oder was?

Der Müller geht rum. Wer ihn als Mail selbst nicht mindestens 21 Mal bekommen hat darf die feine Lach-und Sachgeschichte anderswo gerne zur Vorbereitung nochmals nachlesen. Ups: auch die SPD in Unterfranken macht mit – sogar mit Bild.

Nur zum Lachen ists eigentlich nicht, denn die Sachgeschichte wirft zu viele Fragen auf.

Daß Mißbrauch bei Subventionen für Wiederaufbau Ost und Agrar zum Alltag gehört wundert mich nicht. Nur woran liegts? An den falschen und laschen Auflagen? An zu hohen und zu zahlreichen Subventionen? Sind Subventionen überhaupt ein sinnvolles Mittel um sozialverträgliches unternehmerisches Handeln zu fördern und fordern und gleichzeitig infrastrukturell gezielt und langfristig zu investieren? Beißt sich die Subventionsratte denn am Ende nicht solange in den eigenen Steuerzahlerschwanz bis sie sich ganz und gar vertilgt hat und nichts mehr über bleibt als bloß blühende Landschaften und sonst sowas von nix?

Wie handelt man als Unternehmer (mit seinem Unternehmen) überhaupt sozialverträglich? Was bedeuted es: sozialverträglich? Vielleicht: Sozial ist in erster Linie was Arbeit schafft? Was ist denn das für eine wert(e)lose Aussage? Bitte – liebe Politiker: da grüßt doch einmal mehr die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.

Sozialverträglich – da muß einer schon verantwortungs- und würdevoll mit Mensch und Natur umgehen und darf den Reibach nicht als alleingültigen Wert betrachten. In einer globalisierten Welt ist vor allem Verantwortung global und auch das Ausschöpfen alles Möglichen bis in die rechtlichen Grauzonen hinein darf nicht vor Gerechtigkeit gehen. Wer das tut, tut Schlechtes.

Sozialverträglich: das gilt in gleichem Maße für Produkte und Dienstleistungen. Bei einem Produkt wie Müllers Milch, das gentechnisch veränderte Pflanzen in der Herstellungskette enthält, muß hinterfragt werden, ob das in der Summe von der Idee über die Herstellung bis zum Verbrauch sozialverträglich ist. Das beinhaltet: was muß ich als Unternehmer ändern, damit mein Produkt sozial verträglicher wird? Etwa den Druck auf Zulieferer erhöhen?

Ich bin mir sicher, daß der Müller nicht alleine Schuld hat. Er tut sein Bestes. Das müssen andere aber auch. Sonst kommen wir zu nix. Bestes tun? Unser Wertesystem ist ja eigentlich voll am Arsch: es ist also an uns und der Zeit ein Gespür dafür zu entwicklen, was wertvoll und gut ist und was nicht. Für mich, für dich, für uns alle. Und wir müssen das richtige tun, damit es noch wertvoller wird. Superklar wer hier die Vorreiterrolle spielt: ein jeder.

Und anstatt in die Schweiz zu ziehen und Steuern zu sparen halt ichs lieber mit Houellebecq:

„Die einzige Überlegenheit, die ich anerkenne, ist die Güte.“

  1. Nachdem „Alles Müller oder was“ sich in Österreich mit der Übernahme der Traditionsbrotfabrik ANKER wichtig gemacht hat, sicherlich etliche Millionen € Subvention kassiert hat, das Unternehmen noch weiter ausgehöhlt u. ruiniert hat, ist er wieder von der Bildfläche verschwunden. Welche Wirtschaftsfachleute der EU stehen hinter diesen Aktionen und wie lange dürfen wir für diese Absahner noch zahlen?

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