Heute ist Pfadfinder-Tag. Da trifft es sich ganz gut, daß ich heute einen Geldbeutel gefunden hab. Mitten auf der Strasse liegend, mehrmals von Autos überrollt, offensichtlich sehr verloren.
Jeder der schon auf seinen Geldbeutel verzichten mußte, weiß was für einen Riesenaufwand es ist die ganzen Dokumente wieder zu beschaffen… kein Mensch hat soviel Zeit, Nerven und Geld übrig …
Also – wie wird man Fundsachen in Berlin wieder los? Eine kurze Recherche zeigt mehrere Optionen.
- Brings persönlich vorbei
- Gib´s auf dem Fundbüro ab
- Gib´s bei einem der Bürgerämter ab
- Trags zur nächsten Polizeiwache
Doch meine kurze Recherche brachte auch Erstaunliches hervor. So scheut das Berliner Fundbüro im Gegensatz zu anderen nicht davor zurück in ihren online durchsuchbaren Datenbeständen konkret Vornamen und Namen und stellenweise auch Wohnort oder Geburtsdatum der Besitzer von Reisepässen, Personalausweisen, Kreditkarten, EC-Karten und diverser anderen Karten öffentlich aufzuführen. Der Seitentitel „Bürgersuche“ bekommt dadurch eine ganz neue Bedeutung….
Auf den ersten Blick wahnsinnig hilfreich bei der Suche nach eigenen verlorenen Dingen, auf den zweiten Blick aber alles andere als eine gute Idee und datenschutzrechtlich gar nicht okay und ein Fall für Berlins Datenschutzbeauftragten Dr. Alexander Dix.
Die Hamburger sind wenigstens so schlau nur das Geburtsdatum als Referenz zu nehmen, bei anderen werden gleich gar keine personenbezogenen Daten gelistet und vermutlich auch erst gar nicht in die öffentlich zugänglichen Datenbestände aufgenommen.
Mein Vorschlag: Warum nicht eine Inverssuche etablieren, zb nach dem Geburtsdatum und das verbunden mit einem Captcha um Massenanfragen zu unterbinden? Das wäre rechtlich sicherlich okay und weiterhin ganz praktisch.
Achja – der gefundene Geldbeutel ist übrgens jetzt bei der Polizeiwache umme Ecke oder vielleicht sogar schon auf dem Weg zu seinem Besitzer. Die Aufnahme der Fundsache selbst wäre sicherlich viel schneller als eine halbe Stunde von statten gegangen, wenn der Computer zum Formularausdrucken nicht bereits im letzten Jahrtausend angeschafft worden wäre. Herr Dr. Ehrhart Körting da müssen Sie mal mehr Geld investieren, dann bleibt der Polizei mehr Zeit für anderes…
so, jetzt stelle man sich vor wir seien in der Zukunft und hätten bereits den e-pass mit RFID. Darauf sind meine sämtlichen Daten gespeichert. Durch die Aktion des Fundbüros weiss ich auch definitiv wonach ich fragen muss um „meine“ Sachen wieder zu bekommen. Nie war es leichter an eine fremde Identität zu kommen!
btw. wo holt man sich am einfachsten Schlüsselrohlinge?
–na im Fundbüro!
auch wir sind wie dieser kleine geldbeutel auf dem weg sonst wo hin: verloren oder auch nicht! und die berliner zeitungen veroeffentlichen deinen vor und zunamen wenn du gestorben bist und irgend so ein noch lebender fuzzi dachte er muesste dir eine todesanzeige schalten! das verflixte geburtsdatum steht gleich neben dem todesdatum mit dabei und keine doktoren (z.b. dix oder koenig) koennen dir noch helfen! wenigstens sind dann aber drucker aus dem letzten jahrtausend (und noch so einiges mehr) eh voellig ohne belang! wer kuemmert sich eigentlich um den datenschutz der toten? und wie laeuft das genau vor dem juengsten gericht? muss man da wirklich die hosen runterlassen? so komplett mein ich: ganz ohne schutz der privatesten intimsphaere? man sagt ja da wuerden dann ALLE daten ausgelesen! unverschaemtheit fuer einen muendigen buerger! ich seh schon die beobachtungskameras an der himmels- oder hoellenpforte hin und her schwenken: blink blink blink! die haben zwar keene irdische gesichtserkennungssoftware noetig besitzen aber einen hoechst modernen seelenscanner… ;-)
Wieso bleiben Personalausweise überhaupt beim Fundbüro? Es kann doch nicht so schwer sein, den Besitzer anzuschreiben?
Der arme Kollege Körting. Der kann keine tollen Sachen für die Polizei kaufen, weil das ganze Geld doch ausgegeben wird für Vorratsdatenspeicherung, ePass, Schengener Informationssystem, Online-Durchsuchung, Anti-Terror-Datei…