Dataloo bitte zur Sprechstunde

Politik-Digital und die Blogpiloten laden uns zur Sprechstunde ein. Im Gegensatz zu der kürzlichen Anfrage eines RTL-Kamerateams haben wir zugesagt. Immerhin sind wir da in Gesellschaft von Superstars wie Ulrich Wickert, Felix Schwenzel, Claudia Roth und MC Winkel. Bei solchen Gelegenheiten kann man ja immer viel über sich selbst herausfinden…

Was Sie schon immer über Dataloo wissen wollten,
aber bisher nicht zu fragen wagten
.

2 Jahre Trash

Heute auf den Tag sind es 2 Jahre Dataloo. Danke an alle Leser, Sympathisanten, Kommentatoren, Trackbacker, Freunde und Fremde. Aus einer launigen Idee beim Zugfahren sind in 2 Jahren immerhin 471 Beiträge geworden (162 von Dirk, 308 von Mac und einer vom Ghostwriter).

2 Jahre Dataloo Trash
Es gab 2314 Leserkommentare, ein Interview mit der Presse, viele T-Shirts und vor allem viel Spaß und Selbstreflektion für mich selbst. Während es im November 2005 noch durchschnittlich 113 Besucher am Tag waren, besuchten uns 1 Jahre später im November 2006 täglich bereits 292 Menschen. Letzten Monat waren es dann unfassbare 2176 Besucher pro Tag. Der Löwenanteil im Rahmen von Stasi 2.0. Trotzdem hoffe ich, dass sich der ein oder andere Besucher auch an der restlichen Themenvielfalt erfreut und sage euch allen DANKE, DANKE, DANKE für 2 Jahre Dataloo.

Wir sind Top-20 und sowieso super

Nach fast zwei Jahren Dataloo sind wir aus dem deutschen Blogsumpf emporgestiegen und rangieren jetzt schon unter den Top-20 Blogs in der ganzen Republik. Laut der Statistik waren es im Juli im Schnitt 1777,23 Besucher pro Tag. Größtenteils natürlich wegen der Schäubloneritis. Wow und Danke. Ich fühle mich als Berühmtheit, A-Blogger und Superstar und werde jetzt weiterhin nur noch arrogante und snobistische Beiträge publizieren.

Happy people have no Stories

Ich bin gerade glücklich und habe wenig zu erzählen. Schließlich muss man ja auch immer mal wieder (er-)leben um dann was zu schreiben. Außerdem schwankt mein Mitteilungsdrang, ohne erkennbare Gesetzmäßigkeiten, zwischen „schreiben, tippen, veröffentlichen“ und „mir alles scheißegal, lasst mich doch alle in Ruhe“. Momentan bin ich eher bei der Ruhe: Viel frische Luft, Wanderungen und Wurzelausgrabungen. Das wird sich bestimmt auch wieder ändern.

Stasi 2.0: Symbole, Slogans und Aktionen

Eigentlich wollte ich ja so weitermachen wie bisher und das Thema Stasi 2.0 und den dranhängenden Rattenschwanz komplett Dirk überlassen. Ich selbst halte mich für einen unpolitischen Menschen, was wohl die meisten meiner Freunde und Bekannten sofort bestätigen würden. Trotzdem kann ich bei den ganzen Diskussionen um die Aktion Überwach! meine Finger nicht still halten und muss jetzt noch mal was dazu tippen.

Um das gleich mal klar zu stellen: Ich spreche hier als Mac und nicht als Dirk/Überwach!/Stasi2.0. Die Aktion Überwach hat Dirk im Alleingang entwickelt, ich habe ihm lediglich Zuspruch, Tipps und meinen Segen dafür gegeben.

Neben den kritischen Stimmen gibt es glücklicherweise auch sehr viel Begeisterte, die den kreativen Ansatz und die smarte Umsetzung loben. Aus den meisten Kritiken lese ich letztlich den Vorwurf „Das ist alles populistisch, moralisch bedenklich (die Wahl der Mittel und Waffen) und enthält keine fundierte Information“. Und ich sage: Ja, das stimmt – na und?

slogans.jpg

Bei Überwach geht es nicht um eine perfekte und lückenlose Überwachung der staatlichen Organe (die wissen sehr wohl sich zu anonymisieren, wenn das nötig wäre), sondern es geht nur um eine konzeptionelle Darstellung des Überwachungsvorgangs. „Vorratsdatenspeicherung“ – was für ein typisch deutsches Wortkonstrukt! Was sagt das dem normalen Bürger um die Ecke?! Was kann er sich darunter vorstellen? Welche Vorgänge beinhaltet dieses Wort? Die Aktion Überwach ist ein Anschauungsobjekt, das sehr intuitiv verdeutlicht, was Überwachung im Internet ist, dabei werden die Rollen der Spione und Überwachten pikanterweise einfach umgedreht. Das ist populistisch, aber es ist auch Punk, und vor allem ist es ein kreativer Ansatz, um Aufmerksamkeit zu generieren.

Die Kritik

„…Denkt mal drüber nach, der Button ist nett, jedoch ohne fundamentale Aufklärung bullshit…“

trifft vielleicht einen wesentlichen Punkt. Dataloo ist kein Blog von intellektuellen Datenschutz-Aktivisten – nein, liebe Freunde, unser Motto lautet „United Trash!“. Wir sind nicht hier, um fundamentale Aufklärung zu leisten. Aber ich denke, die Aufmerksamkeit, die hier zum Thema generiert wurde, haben wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln an die entsprechenden Instanzen weitergeleitet. Wirklich überall, wo das möglich ist, verlinkt Dirk zum Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung, Freiheitsredner und zahlreichen weiteren Informationsressourcen. Darüber hinaus wurden inzwischen fast 1000 T-Shirts verkauft und die gesamten Einnahmen werden als Spende an den AK-Vorratsdatenspeicherung überwiesen. Zusammen mit dem Spendenanteil von Spreadshirt kommt da eine 4-stellige Summe zusammen – hey, ich hätte das Geld auch gerne versoffen!

Was wollt ihr eigentlich noch?! Das hier wird sicher nicht zum Datenschutz-Blog, zumindest nicht mein Teil von Dataloo. Die Anbindung an fundamentale Aufklärung durch enge Verlinkung, permanente Nennung und Aufforderung zur Selbstinformation sowie die selbst initiierte Spendensammlung finde ich mehr als ausreichend. Via Dataloo wurde eine große Aufmerksamkeit für das Thema generiert, ich fühle uns allerdings nicht zuständig für den fundamentalen Kern: Schuster, bleib bei deinen Leisten.

Bleibt zusammenfassend zu sagen: Der abstrakte Themenkomplex Vorratsdatenspeicherung wurde meiner Meinung nach mit der Aktion Überwach sehr gelungen in die Allgemeinsprache übersetzt und die dahinter liegenden Vorgänge beispielhaft visualisiert. Es handelt sich dabei mehr um ein Kunstprojekt als um ein ernst gemeintes technisches System zur Rück-Überwachung.

Die hier genutzten Symbole (Schäublone), Slogans (Stasi 2.0) und Aktionen (Überwach!) sind populistisch, oberflächlich und plakativ – aber eben auch treffend, komprimiert und in der Lage, in der breiten Masse mehr Aufmerksamkeit zu generieren als intellektuelle Abhandlungen zum Thema. Das hat keine Informationstiefe (kann es ja gar nicht!) und mag moralisch bedenklich sein, es ist aber pragmatisch. Die Aufmerksamkeit ist da, jetzt können die DatenschutzAktivisten gerne dort ansetzen, die Leute abholen und fundamentale Aufklärung betreiben.

Für mich ist Dataloo kein Aktivisten-Blog, weil ich keiner bin. Ich verabschiede mich jetzt ins analoge Leben, draußen scheint nämlich die Sonne.

Mac at the Movies

Poesiealben und Fragebögen haben mir schon immer Spaß gemacht. Deshalb nehme ich (mit Verspätung) auch den Film-Stock von Alex entgegen. Der mir, wie ich grade sehe, auch noch vom MC nachgeschmissen wird.

1. Ein Film, den Du mehr als zehnmal gesehen hast…
Keinen – Das mach’ ich dann, wenn mein Alzheimer fortgeschrittener ist und ich immer wieder Spaß am gleichen Dialog habe.

2. Ein Film, den du mehrfach im Kino gesehen hast…
Man bites Dog: Und zwar in München, Berlin und San Francisco mit unglaublich unterschiedlicher Publikumsreaktion (Entrüstung, Kichern, hysterisches Brüllen).

3. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du eher geneigt wärst, einen Film zu sehen…
Johnny Depp, Juliette Lewis, Kevin Spacey und Hannelore Elsner.

4. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen…
Tom Hanks, Tom Cruise, Matt Damon, Gouverneur von Kalifornien, Bruce Willis und Konsorten.

5. Ein Film aus dem Du regelmäßig zitierst…
Fear and Loathing in Las Vegas: „Eyes?”, “You took too much man … tooooo much!”, “Finally we found the way to our hotel room, but the key didn’t fit anymore…”

6. Ein Musical, von dem Du alle Texte der darin gesungenen Songs auswendig weißt…
Ich kann Musicals überhaupt nicht ab, so gar nicht! Aber die Songtexte der Rocky Horror Picture Show kann ich natürlich trotzdem noch… von früher.

7. Ein Film, bei dem Du mitgesungen hast…
Mach ich nur bei Konzerten.

8. Ein Film, den jeder gesehen haben sollte…
Vielleicht „One Giant Leap“ (Mehr wegen der Interview-Fetzen als der Musik)

9. Ein Film, den Du besitzt…
Lost Highway, Mulholland Drive, Fear and Loathing in Las Vegas, Life of Brian, Ritter der Kokusnuss, Life and Death, Herr Lehmann und noch ca. 20 weitere DVDs.

10. Nenne eine/n Schauspieler/in, die ihre Karriere nicht beim Film startete und die dich mit ihren/seinen schauspielerischen Leistungen positiv überrascht hat…
Christian Ulmen: Vom Trash-Moderator (und da mochte ich ihn wirklich nicht) zur Leinwand.

11. Hast Du schon einmal einen Film in einem Drive-In gesehen?
Nope.

12. Schon mal in einem Kino geknutscht?
Weiß nicht mehr, war zu besoffen.

13. Ein Film, den Du schon immer sehen wolltest, bisher aber nicht dazu gekommen bist…
Fitzcarraldo mit Klaus Kinski.

14. Hast Du schon jemals das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war?
Mehrmals. z.B. Jurassic Park

15. Ein Film, der Dich zum Weinen gebracht hat…
Vereinzelte Tränen gab’s schon.

16. Popcorn?
Nein. Eher Augustiner oder Tegernseer – gut gekühlt.

17. Wie oft gehst Du ins Kino?
Viel zu selten, ich schätze mal alle 8 Wochen.

18. Welchen Film hast Du zuletzt im Kino gesehen?
Gegen die Statistik war ich heute im Kino: Inland Empire, der neue Film von David Lynch.
3 Stunden harte Arbeit.

19. Welches ist Dein Lieblingsgenre?
Porno Filme die nicht in ein einzelnes Genre passen und absurder Humor.

20. Was war Dein erster Film, den Du im Kino gesehen hast?
War das E.T. oder Bernhard und Bianca?!

21. Welchen Film hättest Du lieber niemals gesehen?
James Bond Casino Royal und andere Zeitdiebe die sich Actionfilme nennen und ohne Story daherkommen.

22. Was war der merkwürdigste Film, den Du mochtest?
Doppelpack – Ein Film über einen Tag im Leben zweier Freunde, die abends gemeinsam an ein Konzert gehen. Sensationell!

23. Was war der beängstigendste Film, den Du je gesehen hast?
Wenn der Wind weht“ hat mir als Kind mal so richtig Angst vor der atomaren Bedrohung des Ostblocks gemacht. Und das obwohl es ein Zeichentrickfilm ist. Scary!

24. Was war der lustigste Film, denn Du je gesehen hast?
Life of Brian, die Nackte Kanone und alles von und mit Monty Python.

Diesen Fragebogen reiche ich weiter an Leute die das sowieso ignorieren werden: ix, Matzi, Mr. Riemer, Hausmeister Pachulke und natürlich Dirk.

United Trasher

Langsam flachen die Stasi 2.0 Wogen ab und es kehrt wieder etwas mehr Normalität bei Dataloo ein. Mit momentan 238 Kommentaren und einem unfassbaren Ansturm der Leser (5220 Besucher am 18.04.) sind wir vom Umfang der Reaktionen komplett kalt erwischt worden. Einen ausführlicheren Rückblick und Ausblick zu diesem Thema hat mir Dirk für die nächsten Tage angekündigt.

And Now For Something Completely Different.

Ich hab mir grade so überlegt, was eigentlich aus unserm Dataloo inzwischen geworden ist, und wie wir gestartet sind. Auf einer langen gemeinsamen Zugfahrt haben wir damals beschlossen ein Blog zu starten. Den Namen Dataloo haben wir dann von unserem Ex-Chef Holger geklaut und den Untertitel von einem filmischen Meisterwerk entliehen: United Trash ist ein extrem skurriler Film von Christoph Schlingensief bei dem der Name Programm ist. Vielleicht sollte man noch hinzufügen, dass der komplette Name „United Trash, Die Spalte – Jesu Panne ist unschlagbar“ lautet, und uns die Klappen-Kritik auf der Rückseite des Covers zur Mitnahme des Films bewogen hat. Da stand: „Christoph Schlingensief: Mein schlechtester Film!“. Dirk und ich wohnten 1998 gerade relativ frisch zusammen in einer Berliner WG und nach dem Film gewöhnten wir uns an, mindestens dreihundertmal am Tag irgendwelchen Menschen, Begebenheiten oder Dinge mit „Trash!“ zu kommentieren. Wenn es ganz schlimm war, zischten wir noch ein „… die Spalte“ hinterher. Ja so war das.

Trash – Die Spalte!