Landis!

Ehrlich gesagt, nach einem Bier und 4 Whiskeys hätt´ ich mir bestimmt auch nen Testo-Pflaster an den Sack geklebt… seltsamerweise werd´ ich das Gefühl nicht los, daß Rundfahrt-Sieger die größten Säufer unter den Radfahrern sind… alles nur wegen des hilfreichen Ichhabnichtwissentlichgedopt-Filmrisses…

Noch nicht weg, aber nicht mehr hier

San Francisco bei Nacht
Ein nerviges, komisches aber schwer zu verdrängendes Gefühl hat mich in den Klauen: Ich bin noch immer in San Francisco, aber irgendwie nicht mehr hier. Als ich heute am Union Square war dachte ich „Das letzte mal Downtown…“, wenn das morgen mit dem Surfen klappt, dann ist es der finale Wellenritt (zumindest 2006). Jetzt in einer Woche sitze ich bereits im Flugzeug nach Berlin. Die ganzen Wochen hier waren so locker und leicht, jetzt drängt die Zeit. Freunde fragen mich was ich noch alles machen will in den letzten Tagen, der Nebel ärgert mich, weil ich dann nicht Fahrrad fahren will. Ein ähnliches Gefühl hatte ich in Berlin in den Tagen vor dem Abflug, jetzt habe ich es hier. Aber ich freue mich auch wieder auf den Summer in Berlin (ohne Nebel).

Solidarität mit dem schwitzenden Europa

Irgendwo beim Lake Mendocino
Um mich gegenüber Europa und der dort herrschenden Hitzewelle solidarisch zu zeigen, habe ich das wohltemperierte San Francisco (natürliche Klimaanlage durch die Lage am Pazifik) verlassen. Ich war also über das Wochenende mit Freunden am nördlich gelegenen Lake Mendocino. Dort herrschten am Samstag 113° Farnheit, also exakt 45° Celsius. Da hat auch die Air-Condition im Auto versagt und der See war nicht mehr erfrischend, sondern ein heißes Jacuzzi. Aber viel Spaß hatten wir trotzdem!

Tennisballzwischenfallerkenntnis

Ok – ich weiß – nur Idioten haben gestern nachmittag bei dieser Bruthitze mitten im Friedrichshain Park Tennis gespielt, während andere ja nicht mal (dran) denken konnten… Bin ich also ein Idiot. Prima. Und doch gings ganz gut und so haben auch die paar Radler danach sehr fein geschmeckt, auch wenn wir die Pfunde damit gleich wieder draufgepackt haben, die eben noch hart runtergebrügelt wurden… achja, auch die paar Kugeln Eis waren lecker….

Zuviel zu den Rahmenbedingungen. Und wie das halt so ist, wenn man länger keinen Schläger in der Hand hatte, da fliegen die Bälle gerne mal kreuz und quer und auch mal extrem hoch über die Tennisplatzumrandung. Da lag er also 5m hinter Zaun und wir dachten nur

„Ganz außen rum rennen, jetzt, bei der Hitze?“
„Nee, laß mal, wir holen den später.“

Gedacht,getan und weitergespielt. Bis ich dann im Augenwinkel diese 3er-Familie erhaschte, unseren Ball am Einstecken… ist ja sonst weit und breit kein Tennisplatz zu sehen und niemand der Tennis spielt – muß der Tennisball also niemandem gehören…und ich am Rufen:

„Danke für den Ball.“

 Es folgte peinliches Berührtsein. 

„Wollt ihr den Ball wieder haben?“

Wollen wir den Ball…. bitte? Klar! Natürlich! Wirf rüber! Danke! Ich finds extrem unverschämt und ich bin erzürnt über solch Dreistigkeit.

Und dann denke ich mir mal wieder: Dieser Prenzlberg, der hat da was Komisches, der zieht Leute aus dem ganzen Land an, die sich für wasweißich halten, bei denen rumliegende Tennisbälle automatisch besitzergreifende Gelüste erwecken und die eigentlichen nur ignorant, egoistisch, sozial inkompetent, you name it, sind. Vielleicht lieg ich mit dieser Erkenntnis auch voll daneben – aber ich hab da ab und an dieses mulmige Gefühl…

Und stets dran denken: es geht mir hier nicht ums Prinzip – es geht bloß um den Ball. Und den haben wir wieder. Immerhin.

T-Raserei

Sehr mißlungenes Anschreiben der T-Com

Na prima – das habt ihr mal wieder toll hinbekommen, liebe, für die T-Firma knechtenden Texter (oder waren es gar der Leiter Vertrieb T-Punkt Business Region Ost und der Leiter Vertrieb Niederlassung Nord-Ost höchstpersönlich):

…, auf der Straße wie im Internet gilt das Recht des Schnelleren: Wer die meiste Power hat, ist als erster am Ziel.

… und wer dazu noch die meisten Mäuse hat und sowas von immer on Line ist mit seinem allerdicksten Kabel, der kann seine ganze Coolness vor lauter Rasen gar nicht fassen und scheißt auf die ganzen Hinterbliebenen am Straßenrand der Datenautobahn …

Mensch Meier, wie strunzdumm rückständig muß man sein, um noch auf diese assoziale Ellbogencheckhaltung zu stehen. Da habt ihr wohl vor lauter Ichbinjasogeil!-Geschrei und Terminstress glatt die falsche Assoziationsschlußfolgerung euren Kunden wie Honig um den Mund schmieren wollen. Nein, liebe T-Com, so freue ich mich nicht darauf mit ihnen Tempo zu machen. Das ist so ganz und gar nicht meine Art und ihre sollte es auch nicht sein:

Wenn einer als erster ans Ziel kommt, dann jener der Größe beweist trotz seiner ganzen *Power* und nicht vor lauter Egogeilheit durchdreht und auf andere keine Rücksicht mehr nimmt – das hat uns bis vor ein paar Tagen Mr. Kahn himself der ganzen Nation gezeigt und auf diesem Leitgedanken fußt auch die StVO.

Außerdem: wer bremst verliert ist auch fürn Arsch, denn wer nicht bremst verliert! Und wenn ich schon dabei bin: ist T-Mobil eigentlich sowas ähnliches wie Essen auf Räder?

Wilder Westen: Drive-by Shooting

Drive-by Shooting im Mission

Ich habe ja schon erwähnt, dass ich genervt bin weil man hier Waffen besitzen und tragen darf. Die National Rifle Association zog gerade gegen das in San Francisco seit knapp einem Jahr herrschende Verbot für Handfeuerwaffen (nicht für Schrotflinten) vor Gericht, und hat leider auch noch gewonnen. Als ich am Wochenende im Mission District war gab es dort einen Straßen-Schrein für den kürzlich erschossenen Jugendlichen, nur ca. 20 Meter entfernt vom Appartement meines Freundes D. Ein paar Nächte später konnte D. noch mal 7 Schüsse gefolgt von Sirenen hören – jetzt befürchtet er einen Bandenkrieg oder ähnliches.