Silvester ist überschätzt

Zu hoch sind die Erwartungen an die vermeintliche „Party des Jahres“: Jetzt muss etwas Ekstatisches oder Exzessives passieren… Champagner, Sekt, Raketen, Tischfeuerwerk, Bleigießen und zielloses Umhertorkeln auf den Straßen weil kein Taxi zu bekommen ist.

Dieses Mal ohne mich. Essen mit Freunden, Anstoßen und um kurz nach 1 Uhr ins Bett. Silvester wird generell überschätzt, die wahren Partys überraschen einen völlig unvorbereitet mitten in der Woche oder an Orten wo man sie eben überhaupt nicht erwartet.

24 Stunden – Upgrade gesucht

Ein Tag hat 24 Stunden. Davon schlafe ich 8, bewege mich 1 Stunde von A nach B, bin 1 Stunde mit Nahrungsaufnahme beschäftigt, verbringe 15 Minuten auf dem Klo, 20 Minuten im Bad und 20 Minuten im Haushalt. Aber halt, da war doch noch was?! Genau: ich arbeite täglich noch zwischen 1 und 14 Stunden. Da bleibt nicht viel übrig.

Wie soll ich in dieser Zeit alles unterbringen was ich gerne tun möchte: Fahrrad fahren, mit Freunden sprechen, Kontakte in die USA halten, Blogs lesen, in Dataloo schreiben, Krafttraining, Ausdauertraining, Bücher lesen, Sex haben, private Emails beantworten, mit der Familie telefonieren, für Freunde kochen, mit Freunden trinken, tanzen, ausgehen, mehr Konzerte sehen, ins Theater gehen, interessante neue Kinofilme gucken, interessante alte Kinofilme auf DVD gucken, entspannt Musik hören, Wired lesen, Brand Eins lesen, die Zeit lesen, Snowboarden, Surfen, Tracks auf Arte sehen, Kulturzeit auf 3Sat sehen, Harald Schmidt im Ersten belachen, in Berlin spazieren gehen, in den Bergen wandern, neue Stadtteile erforschen, neuen Menschen kennen lernen, alte Freunde kontaktieren, mit Freunden Dinner abhalten, guten Rotwein trinken, Online Spiele zocken, Brandenburg bereisen, Deutschland bereisen, Europa bereisen, die Welt bereisen, gut zuhören, gut sprechen, neue Ideen generieren, alte schlechte Ideen verwerfen… und bei alle dem natürlich noch immer schön entspannt bleiben.

Die einzige Lösung scheint mir ab jetzt sofort auf Schlaf und Arbeit zu verzichten, dann hätte ich evtl. die Chance einen kleinen Teil davon umzusetzen. Aber auch dann würde sich das Problem nicht auflösen, sondern die Wunschliste länger, und die restliche Zeit knapper werden, bis die Zeit wieder auf Null geschrumpft ist. Das verhält sich ähnlich wie mit einer neuen Festplatte: Erst scheint die neue so viel Platz zu bieten, um dann schon nach kurzer Zeit wieder mit gewachsenen Datenbergen und Betriebssystemen prall gefüllt zu sein: 0MB frei.

Wir machen es wie immer

Über den Standpunkt “Wir machen das so, wie wir das immer gemacht haben”, habe ich mich in meinem Leben schon oft geärgert, sowohl im beruflichen wie auch im privaten Umfeld. So verhindert diese Haltung jegliche Innovation schon im Keim. Wenn man aus Bequemlichkeit nicht mehr über bestimmte Prozesse reflektiert, wird in der Folge alles zur Endlosschleife in ausgetretenen Pfaden. Da gibt es keinen Raum für Verbesserungen – oder gar Neuland, das zu entdecken wäre.

Warum schreibe ich das? Ich entdecke genau diese Flucht in die Bequemlichkeit mit steigendem Alter bei mir selbst. Routine wird zu hohlen Ritualen die nicht mehr hinterfragt werden. Sicherlich haben Rituale eine zentrale Bedeutung für ein glückliches Leben, aber gelegentlich sollte man sie schon analysieren. Sonst kann es passieren, dass man sich nach Jahren fragt, warum man seine Zeit mit inhaltsleeren Wiederholungen verbrannt hat…

James Bond – Trash im Casino Royale

Gelegentlich versuche ich immer mal wieder meine Vorurteile zu ignorieren, und bin deshalb gestern Abend mit Freunden in den neuen James Bond Film „Casino Royale“ gegangen. Die in jahrzehntelanger Arbeit knusprig verkrusteten Vorurteile gegenüber dem Genre des Actionfilms waren allerdings sinnvoll und hätten mich vor diesem Schrott schützen können. Der Film war eine stereotype Endlosschleife von massentauglichen Proll-Sprüchen und überzogenen Spezialeffekten die auf eine extrem flache und durchsichtige „Story“ aufgesetzt wurden. Ich habe ja nicht viel erwartet, wurde dann aber bitter gelangweilt und beleidigt. Nach dem Motto „Wenn man nichts gutes zu sagen hat, dann sage besser nichts“ vertiefe ich mich jetzt nicht noch mehr in den schwelenden Totalverriss, sondern weise noch kurz auf durchaus sehenswertes hin:

Winterreise mit Josef Bierbichler im Kino
und Gregg Araki’s Mysterious Skin auf DVD.

Belastbarkeit

Gerade muss ich mal wieder feststellen, dass ich leider überhaupt nicht belastbar bin. Es läuft gerade so viel schief und natürlich kommt auch alles auf Einmal. Da bekomme ich sofort ein äußerst unangenehmes Gefühl in der Magengegend und bin vor Überforderung nicht mehr strukturiert, sondern nur noch deprimiert. Den Punkt „Belastbarkeit“ im Persönlichkeitsprofil kann ich also überhaupt nicht bedienen, Scheisse.

Von der Essentialität des Klopapiers

Auf die meisten Dinge , die gerade im Heim ausgehen, kann man schon mal ein paar Tage verzichten: Getränkekiste leer? Leitungswasser und Tee! Kühlschrank verwaist? Knäckebrot, Dosenfutter, Lieferservice oder auswärts Essen! Waschmittel alle? Miefende Unterwäsche noch mal tragen! Zahnpastatube ausgedrückt? Trocken oder mit Salz putzen! …

Doch ohne Klopapier geht nichts mehr, denn anderswo scheissen zu gehen ist keine Alternative. Und kommt mir nicht mit alten Zeitungen – das probiert man auch nur einmal. Das Klopapier ist sozusagen die Zigarettenschachtel des Nichtrauchers: Da kann ich in noch so träger Stimmung sein, bevor das heilige 3- oder besser 4-lagige ausgeht, verlasse ich jederzeit die Wohnung.

Bio oder Normal?

Christoph Drösser, ein Profi im Entmystifizieren moderner Legenden, nimmt sich gerade dem Thema „Waschen von Obst“ an: Durch das Waschen von Obst und Gemüse mit kaltem Wasser können nur 30% (Trauben) bis 65% (Paprika) der Pestizide entfernt werden, der Rest sitzt tiefer, wird zwangsläufig gegessen, und verseucht somit unsere Körper.

Ein echt schlüssiges Argument für Bio-Produkte: sehen weniger perfekt aus – wachsen aber ohne Pestizide.
Via Stimmt’s (Zeit Nr. 45)