Gralsuche bei Spiegel Online

Grrr! Das nenn ich ein Paradoxon, ein klassisches Eigentor, die Vorverlegung des jährlichen Sommerlochs, das Unterirdische an sich und Langeweile, Langeweile, Langeweile (ich fühl mich so müde):

Im Artikel über die gestrige „Gralsuche bei Pro7“ beweist Spiegel-Online-Redakteur Markus Becker, daß es ohne weiteres möglich ist Pro7 zu toppen. Man schreibt einfach runter (Grundschulübung), was alles Unnützes in der Sendung Galileo, die selbst so unnütz wie ein Kropf ist, völlig unnütz passiert ist. Gähn! Folge: Der Artikel (abgelegt unter Kultur & Gesellschaft) outet sich als keinen Deut besser als das was er selbst (nicht einmal) anprangert und frißt sich am Ende selbst hinfort ins Nichts. Da kannste am Ende nur ein X (Kreuz) machen.

Aber- hahaha – Investigativer Journalismus der mal so richtig schön hinterfragt, was denn wirklich so marode in der Medienlandschaft ist – das wär mal was. Doch von Spiegel online, der Bildzeitung der *Inneleckduellen*, der Seite für die Meinprogrammstartetgerade-Sekunden … was willste da schon erwarten …

… und weiterhin kein Ende in Sicht

Die letzte Zeit immer mal beim weiblichen Politschau-Triumvirat Christiansen – Illner – Maischberger hängengeblieben, also in Shows in denen Politiker mal so richtig Sinnvolles von sich geben dürfen, wenn sie´s denn täten. Die ganze Zeit hab ich gebannt versucht zwischen all den üblichen Arbeitslosigkeit-Menschen-in-Jobs-Wirtschaft-international-wettbewerbsfähig-Globalisierung-leere-Staatskassen-Neuverschuldung-3%-Steuerflucht-Jobflucht-Firmenflucht-Minijobs-Lohnnebenkosten-Tariflöhne-Steuererklärungsgerechtigkeit-der-Osten-ist-schuld-und-keine-Kinder-ohne-Zukunft-Renten-unsicher-Sozialstaatsabbau-Placeboreichensteuer-mehr-Kindergeld-aber-auch-höhere-Mehrwertsteuer-Reformunfähigkeits-geht´s-schon-los-Floskeln endlichen diesen einen Satz zu hören: alle müssen an einem Strang ziehen damit wir das schaffen und wenn wirs geschafft haben, dann wird es wieder Entlastungen geben. Gebt uns 4 Jahre, dann simmer übern Berg.

Nix … und weiterhin kein Ende in Sicht. Ganz zu schweigen von einem Anfang…

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Achja – Anhängsel: Ich wär dabei, wenn jemand das Ziel, das Ende, den Zeitraum benennen würde: Frau Merkel – wie schaut´s nun aus? Es wär so wie beim Zahnarzt. Du weißt einfach, nachdem Bohren und Füllen wird´s besser. Dadurch hälst du´s aus. Opferbereitschaft. Leidensfähigkeit. Geduld. Vertrauen. Nur leider reden gerade alle vom end- und ziellosen Rumbohren…

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Ohha! Anhängsel Nummero Zwo: Grad die aktuelle Brand Eins Ausgabe gesehn: Ende.

Ikea Finger

Ikea Finger - oder der Tennisarm der Neuzeit

Der Ikea-Finger ist der Tennis-Arm der Neuzeit: In den 80ern hatte man noch genügend Zeit um sich auf dem Tennisplatz, neben dem obligatorischen Sonnenbrand, auch noch einen Tennis-Arm zu holen. Heute nutzt man seine Freizeit um Ikea-Möbel mit zweifelhafter Haltbarkeit zu montieren und zieht sich dabei mindestens einen schmerzhaften Ikea-Finger zu. Neben dem Ikea-Finger habe ich es außerdem geschafft zwei kleine Fehler in den neuen Schrank zu bauen: Die eine Türbefestigung ist schon verbogen und eine Schraube wurde beim Hochwuchten der Konstruktion gewaltsam aus dem Holz gerissen.

Vorlese Amok

Morgens um 8 beim Zahnarzt im Wartezimmer zu sitzen ist schon schlimm genug. Wenn dann eine dezent tätowierte Prenzlberg-Mutter aber ihren 3 Kindern laut (ich meine LAUT!) aus einem Janosch-Buch vorliest und sich dabei aufführt als ob sie auf der Volksbühne steht, krieg ich Kopfweh. So früh am Morgen ist meine Wahrnehmung noch so sensibel, dass ich kurz vor nem Amoklauf stehe!

Die eigentliche Behandlung war dagegen dann kurz und schmerzlos.

Endlich wieder Heuschnupfen

Na super – endliche warm, endlich Sonne. Doch dann: vor ein paar Tagen bin ich morgens mit zugeklebten Augen aufgewacht. Ein sicheres Zeichen, daß es wieder soweit ist: Nasenlaufen, Augenbrennen, Kopfbrummeln, Schlappfühlen.

Endlich wieder Heuschnupfen.

Jetzt gilts einmal mehr die beste Linderung zu finden: striktes Ignorierung, unentwegtes Fluchen, Zink morgens-abends-mittags, allmorgentliche Nasenduschen, Histamin-blockende Nochmehrschlappmacher, geschlossene Fenster mit zugezogenen Vorhängen, Urlaub am Nordkapp.

Vor einigen Jahren hats mich sogar richtig wüst getroffen: im Winterurlaub in Australien fings an, im frühen Frühjahrsurlaub in Portugal gings unentwegt weiter und pünktlich zum 1. Mai gabs dann den Höhepunkt in Berlin. Ein ganzes halbes Jahr Heuschnupfen – was will man mehr?

Moderner Strassenkampf

Wenn ich die Kastenienallee entlang geh, dann sind die öffentlichen Flächen oft voll wie Supermarktregale mit netten, coolen, glänzenden, subversiv schreienden Schauherkonkurrenten. Da ist die S*i*l*b*e*r*m*o*n*d-Aktion nicht die einzige:

Death to the 60s...
Thirty one twenty one - Prince zurück auf der Strasse - dank Universal Berlin?
Wer beobachtet hier eigentlich wen? Hard-Fi uns oder wir sie?
Have a nice day? Mit Bon Jovi? Nee, du...

Ich finds schade, daß sich kommerzielle Werbung zunehmend der gleichen Sprache bedient und vor allem den gleichen Raum in Beschlag nimmt, der bisher mehr von politischen, kulturellen und pupertären Themen geprägt ist/war. Ich frag mich allerdings, ob Werbeinhalte dadurch wirklich ehrlicher und authentischer werden als bloß im offensichtlich definierten „Achtung Werbung“-Rahmen der Billboards und Werbetafeln. Vermutlich liegts einmal mehr daran, daß die gleichen Leute an beidem beteiligt sind – am Ausverkauf der selbst inszenzierten Kultur

Also was soll´s? Das ganze dient wohl alles dem Prinzip Aufmerksamkeit: eine Schablone als Hop, damit andere drüber reden (wie wir jetzt), auch gerne durchs (rechtliche?) Anecken = einem Skandal, denn bad news are good news = news überhaupt.

Ich frag mich grundsätzlich, ob zb Demonstrationen gegen zb McDonalds (meist visuell begeitet durch durchgestrichene oder karrikierte Logos) in ihrer Richtung stimmig sind  – schließlich bringt´s dem Angefeindeten Aufmerksamkeit – egal welcher Qualität, ob gut oder schlecht – die Blickrichtung bleibt die gleiche. Besser für etwas als gegen etwas und unter diesem Mantel erst mit dem Finger auf die Rückständigen zeigen…

Werbung im öffentlichen Raum geschieht hier gerade in großer, medienübergreifender Durchdringung inkl. Pseudokunstwerk am Potsdamerplatz. Und – nein – es ist keine neue Zeitschrift und kein neuer Kaffee. Es geht einfach nur um Volvos – und ein Freund hat zu Recht bemerkt: schon frech mit Natur & Stille für ein Auto zu werben, daß nur Dreck & Lärm macht. Alle auf der Wellnesswelle der emotionslosen Gesellschaft. Alles nur für Geld.

Doch: der wache *User* wird sich davon nicht *kriegen* lassen. Jeder muß (nicht aus Pflicht, sondern zur Befreiung) für sich selbst rausfinden, was er davon hält. Und nur „cool finden“ akzeptiere ich nicht als Haltung. 

Wenn ich mir jetzt nochmal ganz kurz versinnbildliche, wie die Kastanienallee ohne Plakate, Aufkleber, etc aussehen würde – no logo – so erschreckend leer, aber frei. Wobei ich mir gerade nicht sicher bin, was mehr inspirierend wirkt – alles oder gar nichts? Eins ist jedoch sicher – nur Werbung allein macht muntere Geister müde – das kann jeder gern in Städten wie München oder gleich umme Ecke in Charlottenburg erleben… und doch bringt ein Spruch wie „Die Zukunft ist weiblich“ meine Zellen wesentlich netter in Wallungen als ein schnöder HaveANiceDayBonJovi-Aufkleber.

Fans oder Guerilla Marketing?

Silbermond - Noch Fanaktion oder schon Guerillia Marketing

Sind das noch Fans oder ist es schon bezahltes Guerilla Marketing? Das Hauptstadtblog hat diese Frage bereits etwas genauer analysiert und beantwortet die Frage eindeutig zugunsten des Underground-Marketings. Aber wie kann eine Marketing-Agentur denn kostenlos den öffentlichen Raum für ihre Werbung nutzen? Hier werden ja nicht Plakatwände gebucht, sondern wild an Ampeln geklebt und auf Straßen gespüht. Der wohnungssuchende Zettelkleber oder graffitisprühende Straßenkünstler ist ja schon mächtig im Graubereich. Erstaunlich also, dass eine kommerzielle Agentur so agieren kann. Die Kampagne an sich fällt auf jeden Fall auf und generiert wertvolle Aufmerksamkeit, auch wenn es nur so aussieht als wären da fanatische Anhänger der Band aktiv gewesen.