Selbstüberwachung

Hasan Elahi geriet 2002 ins Fahndungsraster des amerikanischen FBI. Möglicherweise weil er einen arabischen Vornamen trägt, viel durch die Welt fliegt und aus Bangladesh stammt. Damit der Kunstprofessor aus New Jersey zukünftig nicht mehr bei jedem Flug an der Grenze Probleme bekommt, hat er begonnen sich selbst zu überwachen und die Protokolle ins Internet zu stellen. Auf seiner Website lässt sich via GPS immer genau bestimmen, wo sich Elahi gerade befindet. Mit seinem Fotohandy stellt er am Tag um die 100 Bilder online und zeigt dem FBI und jedem der es wissen will, was er isst, mit welchen Verkehrsmitteln er wohin fährt und sogar in welche Urinale er pisst. Weiterhin zeigt er seine lückenlose Kreditkartenabrechnung seit 2002 (Er hat bspw. am 14.7. für 22,40$ im Berliner Kaufhof eingekauft und geht gerne im „Sushi Circle“ in Frankfurt essen). Seine Flüge werden vom Check-In über das Boarding bis zum Flugzeugessen und der Ankunft fotografisch dokumentiert.

Während ich jetzt gerade Hasan Elahis Website anschaue, aktualisiert er seinen Standort.

Mehr zu Hasan Elahi: Via Kulturzeit | Via titelthesentempramente

Star-Hopping

Eine Bekannte rief mich kürzlich an um mir von ihrem Traum zu erzählen: Sie saß mit mir zusammen und war überrascht mit welcher Ernsthaftigkeit ich davon berichtete, dass ich mich jetzt von den Russen ins All schießen lasse, um dort Star-Hopping zu machen. So wie man in Griechenland Insel-Hopping betreibt, nur eben von Stern zu Stern. Irgendwann merkte Sie, dass wir uns in ihrem Traum Hunderte von Jahren in der Zukunft befanden, und nur sie noch mit einem 2007er-Bewusstsein ausgestattet war.

Star-Hopping ist doch ein schönes Bild für das, was nach dem Tod passieren könnte: Man hüpft von Stern zu Stern, bis man irgendwann im ganzen Kosmos aufgeht. Man verschmilzt mit jedem Stern, Planeten, Meer, Sandkorn, Tier und Menschen – ja, mit jedem Atom, Quark, String und Was-auch-immer. Wie eine homöopathische Dosis bleibt man im Universum erhalten, und ist doch an jeder beliebigen Stelle nicht mehr konkret nachzuweisen…

Dieser sentimentale Beitrag ist vermutlich dem Film Novembermann geschuldet, den ich heute vor einem Telefongespräch mit der Träumerin angesehen habe. Und sicher auch daran, dass ich heute noch keine Nahrung zu mir nehmen konnte, weil in mir ein Verdauuungsteufel wütet.

Kommunikationsverweigerung

Ein befreundetes Paar schafft es, sich sehr konsequent von störenden Kommunikationskanälen abzuschirmen: F. hat momentan auf seiner Handynummer nur eine Ansage (sinngemäß: Ich bin hier quasi nicht zu erreichen, Notfälle bitte per Email) und die Mailbox deaktiviert. Seine Freundin J. ist sowieso schon langjährige Mobilfunke-Gegnerin und auf ihrer Alibi-Festnetznummer genrell nicht zu erreichen. Ob sie meine Emails liest, weiß ich nicht so genau, denn bisher habe ich weder Fehlermeldung noch Antwort auf meine Nachrichten erhalten. Wirklich bemerkenswert und hartnäckig wie die Beiden sich aus dem Kommunikations-Overkill des allgegenwärtigen Sozio-Wahnsinns ausklinken und ihre ganz eigene Realität erschaffen. Vermutlich kann man das aber nur als Schauspieler in der Sommerpause und als Professorin in den Semesterferien, was sie zum Glück beide sind.

Woche 32 – Tsunami Strand

Fischerstöcke

Fischerstöcke am Indischen Ozean, Sri Lanka.

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>> Desktophintergrund Woche 32

Kurzanleitung:
1. Hintergrund-Bild anklicken.
2. Mit der rechten Maustaste auf das sich öffnende Bild klicken.
3. Im Menü „Als Hintergrund“ oder „Als Hintergrundbild einrichten…“ auswählen.
4. Eine Woche lang geniessen, dann das neue Kalenderblatt auf Dataloo holen.

Wir sind Top-20 und sowieso super

Nach fast zwei Jahren Dataloo sind wir aus dem deutschen Blogsumpf emporgestiegen und rangieren jetzt schon unter den Top-20 Blogs in der ganzen Republik. Laut der Statistik waren es im Juli im Schnitt 1777,23 Besucher pro Tag. Größtenteils natürlich wegen der Schäubloneritis. Wow und Danke. Ich fühle mich als Berühmtheit, A-Blogger und Superstar und werde jetzt weiterhin nur noch arrogante und snobistische Beiträge publizieren.

Berühmt statt Reich

Wollten junge Menschen früher noch reich werden, so ist das Ziel der heutigen Jugend Berühmtheit. Diese zweifelhafte Ambition spiegelt sich in Formaten wie Popstars, Germany’s Next Topmodel, Deutschland such den Superstar und dem ganzen anderen Medientrash. Hier geht es um billig zu bekommenden User-Generated-Content der zum Mitfieber, Gutfinden, Abklatschen und Lästern auf dem Bildschirm inszeniert wird. Jetzt gibt es auch die passende Internetplattform GetFamous bei der sich die willigen Teenies und Twens anbiedern dürfen. Bleibt zu vermuten, dass es im heutigen Zeitalter der Unverbindlichkeit auch hierbei nur um Liebe und Anerkennung geht. Es geht um die Liebe einer anonymen Masse, die sich genau so plötzlich ins Gegenteil umdrehen kann, wie sie ursprünglich angefangen hat. Ein Auswuchs der allgegenwärtigen Unloyalität die in gewissen Teilbereichen der Gesellschaft immer mehr um sich greift.

Eigentlich entstand dieses „Das prangere ich an“-Posting nur dadurch, dass ich eine Meldung zu eben dieser GetFamous Website gelesen habe. Und dann habe ich mich wieder zu völlig unfundierten Behauptungen und Ableitungen hinreißen lassen. Aber so geht’s wenn man nichts im Magen hat.