Ich war zu faul mehrere Stunden für die dreckige Wäsche zu opfern (keine Waschmaschine im Haus) und hab mir deshalb einfach ein paar Packungen Unterwäsche und T-Shirts gekauft. Und die Sweatshirts werden einfach mal durchgelüftet…
Schlagwort: San Francisco
Back in Berlin
Ich bin gestern wieder in Berlin gelandet, habe aber noch ein paar angefangene Beiträge zur San Francisco Zeit, die ich in den nächsten Tagen hier veröffentlichen werde.
Die erträgliche Leichtigkeit des Seins
Die kalifornische Bauweise ist leicht, und hat etwas Provisorisches (bis zum nächsten Beben?). Die gesamte Stadtstruktur in San Francisco ist niedlich (überall viktorianische Erker in bunten Farben) und jede Haus- und Wohnungstür kann man auch als Ungeübter mit einer Kreditkarte öffnen, falls man mal die Schlüssel vergessen hat. Alles scheint hier leichter und luftiger zu sein, was sicherlich auch daran liegt, dass ich ja teilweise auch Urlaub hier mache. Trotzdem empfinde ich alles als weniger wuchtig und schwer. Kaum einer belastet sich hier mit in die Zukunft reichenden Dingen wie Altersvorsorge oder Lebensversicherung. Ich habe oft das Gefühl die Leute leben auf dieser von der Natur verwöhnten Halbinsel etwas „direkter“ und stehen öfters im Augenblick.
Noch nicht weg, aber nicht mehr hier
Ein nerviges, komisches aber schwer zu verdrängendes Gefühl hat mich in den Klauen: Ich bin noch immer in San Francisco, aber irgendwie nicht mehr hier. Als ich heute am Union Square war dachte ich „Das letzte mal Downtown…“, wenn das morgen mit dem Surfen klappt, dann ist es der finale Wellenritt (zumindest 2006). Jetzt in einer Woche sitze ich bereits im Flugzeug nach Berlin. Die ganzen Wochen hier waren so locker und leicht, jetzt drängt die Zeit. Freunde fragen mich was ich noch alles machen will in den letzten Tagen, der Nebel ärgert mich, weil ich dann nicht Fahrrad fahren will. Ein ähnliches Gefühl hatte ich in Berlin in den Tagen vor dem Abflug, jetzt habe ich es hier. Aber ich freue mich auch wieder auf den Summer in Berlin (ohne Nebel).
Solidarität mit dem schwitzenden Europa
Um mich gegenüber Europa und der dort herrschenden Hitzewelle solidarisch zu zeigen, habe ich das wohltemperierte San Francisco (natürliche Klimaanlage durch die Lage am Pazifik) verlassen. Ich war also über das Wochenende mit Freunden am nördlich gelegenen Lake Mendocino. Dort herrschten am Samstag 113° Farnheit, also exakt 45° Celsius. Da hat auch die Air-Condition im Auto versagt und der See war nicht mehr erfrischend, sondern ein heißes Jacuzzi. Aber viel Spaß hatten wir trotzdem!
Alles bitte in Laut
Hier in den USA ist immer alles super-laut: Autos, Motorräder, Motorboote am sonst ruhigen See, Polizeisirenen, Feuerwehrsirenen, Unterhaltungen, Kühlschränke… Es gibt zwar irgendein halbherziges Gesetz gegen Lärmverschmutzung, aber im wirklichen Leben wohl keine Norm die einzuhalten wäre.
Ayurveda Verschwörungstheorie
Generell soll man nach der Ayurvedischen Lehre keine kalten Getränke zu sich nehmen, da diese den Verdauungsprozess beeinträchtigen. Am besten ist natürlich heißes Wasser (so wie beim Tee – nur eben ohne Tee) aber ich trinke meist Wasser in Zimmertemperatur. Seit meiner Ayurveda-Kur beginne ich jeden Tag mit einem ¾ Liter lauwarmen Wasser: Das fährt das ganze Biosystem angenehm hoch und tut gut.
Hier in den USA ist jedes Getränk gekühlt: Riesige Kühlschränke produzieren teilweise die Soundkulisse einer startenden Boeing 747 (So beispielsweise bei Freund Dilan) und kühlen alles was in Reichweite kommt auf Temperaturen um den Gefrierpunkt runter. Aber das reicht noch nicht: Natürlich muss jedes Getränk mindestens bis zur Hälfte mit Eis aufgefüllt werden – Ich habe mir inzwischen angewöhnt jede Getränkebestellung mit „no ice, please“ abzuschließen.
Jetzt zu meiner kleinen Verschwörungstheorie: Weil hier alles gekühlt und mit Eis versetzt ist (ayurvedisch natürlich ganz schlecht!) haben die Amerikaner alle Verdauungsprobleme. Und die Kühlfront wird im Geheimen von der Pharma-Lobby (Anti-Acid Produkte und verdauungsfördernden Präparate) und den Herstellern von XXXL-Klamotten finanziert und gefördert.
Gleich weit vom Glück entfernt
Kann ich mir ein Leben in San Francisco vorstellen?
Irgendwie schon, irgendwie auch nicht.
Die hausgemachten Probleme sind die gleichen: Wenn man den ganzen Tag zuhause am Rechner sitzt, vergehen die Tage genau so schnell wie in Berlin. Wenn ich draußen in der Sonne und im Leben bin, dann macht mich das sowohl hier als auch dort glücklich. Der geographische Ort ist ein Faktor im Streben nach Glückseligkeit, aber man ist wohl immer gleich weit vom Glück entfernt, egal wo man sich auf der Welt befindet.