Dinge ändern sich und das ist gut so

Hab heute morgen beim Arzt im Stern nach dem guten alten Tetsche geblättert und mich gewundert: konnt ums Verrecken das Pflaster nicht finden. Und Deutschland hat jetzt ne Kanzlerin. Alles prima.

Interessant (nicht abwertend gemeint) find ich ja auch die aktuelle Sternserie „Sehnsucht nach Werten“ über Ehrlichkeit, Gerechigkeit, Verantwortung, Treue, Mitgefühl, Respekt und Courage. Interessant (total abwertend gemeint) ist auch das Niveau bisher und drumherum, was das ganze recht wert(e)los erscheinen läßt. Das wird so nix mehr, außer – ihr wißt schon – es ändern sich ein paar Dinge: mehr Courage und Verantwortung und so.

Beratung, auch telefonisch

So nach und nach trudeln die Arztrechnungen ein: das Rückenleiden will bezahlt werden. Wie immer ganze vorne mit dabei der Posten „Beratung, auch telefonisch“ oder gerne in der Variation „Beratung, auch mittels Fernsprecher“. Der steht immer da, sobald ein Termin mit dem Arzt vereinbart wird. Am liebsten mit dem 2,3-fachen Satz für ärztliche Leistungen. Wobei ich jedes Mal schwören könnte, daß ich nicht mit dem Arzt selbst den Termin vereinbart habe. Unfaßbar.

Was bleibt mir anderes über: ich werde das selbst wohl oder übel auch einführen müssen. Ab sofort wird jede Anfrage mit dem KLITSCHE.DEFormular schamlos abgerechnet. Steht ja dann auch in den AGB´s. Muß man halt lesen. Den genauen Satz muß ich mir noch überlegen, der wird aber deftig werden. Das versprech ich.

Allerdings ist diese Alltagspraxis allein ja nicht mal die Spitze des Eisbergs. Völlig unerklärlich bleibt folgendes:

  • Wer kontrolliert eigentlich die Abrechnung im gesetzlichen Sektor?
  • Warum gibt es im gesetzlichen Sektor keine Kostentransparenz für den Kunden (den Kranken), stattdessen nur die vierteljährliche 10 € Praxisgebühr?
  • Warum gibt es diese unflexible Trennung von gesetzlichen und privaten Krankenkassen?
  • Warum konzentiert sich das deutsche Gesundheitswesen größtenteils auf Symptombehandlung und nicht noch stärker auf Vorsorge?

Kein Wunder, daß unser Gesundheitssystem völlig am Arsch ist. Da muß was passieren, liebe Angie, liebe Ulla! Vor allem bei der Kostentransparenz: wir brauchen den wissenden Kranken. Nur so wird der Gesamtheit die Gesamtsituation bewußt. Und wehe es kommt jetzt noch einer mit dem schlauen Argument, ich soll mich nicht aufregen, die Kassen würden das doch eh alles bezahlen …

Saufen, kiffen, gute Menschen

Ich hör selten Radio. Wenn dann mal beim Autofahren. Vielleicht. Heute war´s wieder soweit: Schwiegereltern vom Bahnhof abholen, dabei Radio hören. Zwischen zwei ganz schlimmen Liedern dann eine Einspielung deren Wortlaut ungefähr so lautete:

„Die beiden hängen viel rum, saufen viel Bier, kiffen, sind ständig zugedröhnt, gute Menschen.“

Kein Kommentar dazu. NIX. Sofort das nächste Lied. Erst dachte ich noch: die besprechen einen neuen Kinofilm so à la Trainspotting, dann aber kams mir: irgendeine mir bis dato noch nie aufgefallene Lobby muß für diesen Brainwash-Kram verantwortlich sein. Paranoia. Wer steckt dahinter? Wer hat RTL Berlin (oder wars doch KISS FM) infiltriert und preist so subversiv dieses Bild des Gutmenschen?

Hat hier sonst noch jemand Fnords gesehen oder gar gehört?

Barbara schüttel dein Haar für mich

Rigoletti und Feli in ihrem Element: 45 Minuten Otto Otto, Fahrrad-Öl an der Lippe, einen Haufen wilder Bulgaren und noch wilderen Erkenntnissen. Wenn ich nur rausfinden könnte, ob die Alkexzess-Abstell-Story frei erfunden oder doch genauso aber ganz anders passiert ist. Und wie oft die Bahn kam.

Bei der Sehnsucht hab ich´s am gleichen Abend bereits rausgefunden: die kam genau einmal per Bauchladen als Lippenstift. Und wer nur einen kauft ist uncool. Wir kaufen pro Nase mindestens 3 Stück. Warum so viele? Ob wir Sehnsucht nach was haben? Nach Lippenstiften bestimmt nicht. Schon gar nicht nach Sehnsucht selbst. Vielleicht nach Freude. Die Stifte kann man nämlich prima verschenken und das macht mords Freude. QED.

Nicht umsonst: Barbara Morgenstern!

Danach kam Barabara. Doch 2 Dinge machen mir Sorgen. Ihre Vermona will nur noch manchmal. Und ihre Haare wollen gar nicht mehr. Die waren zusammengebunden und konnten nicht mehr durch die Luft rocken. Nee, liebe Barbara, bitte schüttel wieder dein Haar. Gerne auch vermehrt zum Gitarrenabrocken! Du bist die Beste:

Gudrun hat nicht recht: Schüttel dein Haar für mich!

Turner hält an Gitarre fest

10.11.2005, nbi, Berlin, überraschend Tourauftakt für Turner, nachdem bereits tags zuvor in Köln alles schiefging.

Turner spielt im nbi

Hinter einem Apfelbuch sitzt er mit Gitarre auf der Bühne. Irgendwie kommt aus den Boxen Musik und er singt vom Bildschirm lesend mit. Selten bewegen sich seine Finger über die Saiten. Meist hält er einfach nur an seiner Gitarre fest und zwar sich. Wenigstens spricht ihm schon nach dem dritten Lied einer aus dem Publikum Mut zu: „Du machst das gut so.“

Mich beschleicht das Gefühl, daß es in Köln genau so schlimm gekommen wär. Und doch darf der Titel der neuen Platte nicht zum Programm werden: Slow abuse. Das ist zu billig. Das ist nicht fair.

Streng dich an, lieber Turner, das ist dein Handwerk, das sind deine Lieder, das war bisher nichts – so alleine live auf der Bühne. Und wenn du´s drauf hast, dann komm wieder.

Mach den shimmy nochmal am 14.11.2005

Wieder Neues von Rigoletti und Felicia Zeller:

Liebe Freunde, liebe Darsteller und Bulgaren, liebe Ukrainerinnen!

Unser neuer Film:

‚Mach den shimmy nochmal‘, Der Bulgarenfilm, 45 min, Deutschland, 2005

14.11. (Montag)
20 Uhr
theaterdiscounter, Monbijoustr. 1 (Ecke Oranienburger)
Eintritt frei!

Das Ganze findet im Rahmen des 6. Festivals Politik im Freien Theater Berlin statt.
http://www.politikimfreientheater.de/programm/rahmen/sehnsucht.html

im Anschluß (23 Uhr) spielt Barbara Morgenstern.

Wir freuen uns auf euch!

Felicia und Marion

Ich bin gespannt – wird bestimmt wieder sehr lustig. Den ersten Kontakt mit den beiden gabs übrigens anno 2000 oder so. Da gabs eine feine Lesung im Rahmen der Sonntagnachmittagbar tschk!, die in den altehrwürdigen Mauern des Stalls in der Kastanienallee supersporadisch stattfand.

Barbaras E-Flyer zur Veranstaltung kam grade in die Mailbox:
Barbara Morgenstern

ach ja: free mp3’s zum download bei Tonspion

Thekenkraft

Komm mehr oder weniger gerade vom Italiener umme Ecke, der die leckere Focaccia macht. War da mit Martin, der diese schon mal laut als Blechpizza bezeichnet hat und mächtig böse Blicke dafür bekam. Heute waren wir aber sehr brav und wunderten uns nur über folgende Frage:

„Einmal durch die Hälfte schneiden?“

Was damit wohl gemeint ist: etwa kleingemacht als 1 halbes und 2 viertel Stücke Blechpizza. Oder? Mhh? Thekenkräfte was wollt Ihr?

Genauso unklar bei McDonalds:

„Hier essen?“
„Ähm, nöö, wollt mich eigentlich da drüben hinsetzen.“

Oder das typisch erste Berlin-Kneipen-Erlebnis für auswärtig Neigschmeckte:

„Und du?“
„Ich krieg ein Bier.“
„Ach du kriegst schon.“