Ich wollte hier nur mal festhalten, dass ich auch ohne Alkohol keinen Spaß haben kann. Und zwar seit dem 1. April.
von mac
PopPix 004 – Sommer, Palmen, Sonnenschein
“Sommer, Palmen, Sonnenschein – Was kann schöner sein?”
(Die Ärzte – aus “Sommer, Palmen, Sonnenschein” vom Album “Uns geht’s Prima”, 1984)
Umme Ecke
Um die Ecke (so bezeichnet man in Berlin alles im Umkreis von 5 km) hat ein neuer Laden mit vielen Schweizer Kreuzen und dem Namen „Znüni“ aufgemacht. Drinnen sieht alles aus wie eine altbackene Berliner Backstube mit dem üblichen kargen Abgebot (im Vergleich zu Süddeutschen Bäckereien), und deshalb frage ich die Verkäufern „Was ist denn hier jetzt das Schweizerische?“ – und sie versteht mich nicht. Irgendwann meint sie das würde irgendwann noch kommen… aha! Beim Verlassen sehe ich zwei Grauhaarschlurche im Seniorenalter die sich in einen Porsche Boxter zwängen mit dem sie offensichtlich ihre Berufsjugentlichkeit beweisen wollen. Und ich kann euch leider keine Fotos dazu zeigen, da meine neue Kamera schon wieder im Eimer ist.
Fans oder Guerilla Marketing?
Sind das noch Fans oder ist es schon bezahltes Guerilla Marketing? Das Hauptstadtblog hat diese Frage bereits etwas genauer analysiert und beantwortet die Frage eindeutig zugunsten des Underground-Marketings. Aber wie kann eine Marketing-Agentur denn kostenlos den öffentlichen Raum für ihre Werbung nutzen? Hier werden ja nicht Plakatwände gebucht, sondern wild an Ampeln geklebt und auf Straßen gespüht. Der wohnungssuchende Zettelkleber oder graffitisprühende Straßenkünstler ist ja schon mächtig im Graubereich. Erstaunlich also, dass eine kommerzielle Agentur so agieren kann. Die Kampagne an sich fällt auf jeden Fall auf und generiert wertvolle Aufmerksamkeit, auch wenn es nur so aussieht als wären da fanatische Anhänger der Band aktiv gewesen.
Mogwai im Postbahnhof
Nach meinem letzten Mogwai Konzert im Rahmen des Introducing Festival 2003 war klar: ich muss ab sofort an jedes Mogwai Gig das irgendwie zu erreichen ist!
Mogwai bedeuted brachial-akribische Gitarren die harmonisch lärmen, alles ständig an der Grenze zur Ohrwurmtauglichkeit für Fluglotsen ohne Ohrenschützer. Fast jeder Song basiert auf der für Mogwai typischen Bolero-artigen Flächen-Struktur: Anfangs minimalistisch-akrobatisches Gitarrengezupfe auf die dann peu-a-peu eine Schicht nach der anderen gelegt wird. Mit jeder neuen Schicht (meistens Saiteninstrumente) erlangt der Song eine neue Komplexität, die jedoch nicht willkürlich, sondern klang-akribisch und exakt im Timing auf die vorige Struktur aufgelegt wird.
Irgendwann erreicht ein Mogwai Song dann seinen Klimax: Am Komplexitäts-Pol hört man mindestens 3 Gitarren, einen Bass und das Schlagzeug, die sich zu maximaler Lautstärke addieren. Das Gesamterlebnis ist dann deutlich mehr als die Summe der einzelnen Teile. Nach dem Höhepunkt passiert erneut etwas Mogwai typisches: das Brachial-Gewitter endet nicht einfach unvermittelt (wie sonst üblich), sondern jede aufgetragene Schicht wird fein säuberlich auch wieder abgetragen.
Mogwai spielen am 24. April 2006 im Postbahnhof, Berlin.
Ich hab schon Karten (19€ + Vorverkaufsgebühr) und werde somit ziemlich sicher (erneut in zauberhafter Begeleitung) anwesend sein.
Alles ist verzerrt
Ich bin seit gestern im Schwarzwald: da wo ich auch aufgewachsen bin. Und heute als ich mit dem Fahrrad unterwegs war, ist mir mal wieder aufgefallen, dass nicht nur Zeit relativ ist, sondern auch Entfernungen. Weit war vor 15 Jahre noch die Strecke von Zuhause zu Freund R., und der Weg ins Nachbardorf war sowieso eine Halbtagestour. Jetzt scheinen alle Entfernungen seltsam verzerrt: alle Wege sind wesentlich kürzer geworden! Liegt das nun daran, dass man nun schon etwas mehr von der Welt gesehen hat? Verzerrt die Erfahrung mit dem Makrokosmos die Dimension der Landstrassen und wohl duftenden Waldwege? Liegt es daran, dass man nun selbst Auto fährt und Flugzeuge benutzt wie früher den Linienbus? Jedenfalls liegt das hier inzwischen alles enger beisammen als früher.
Das Kuckucks-Ei im Keks
Der Keks der beim Thai zum Zitronengrass-Tee gereicht wird enthält nur Weizen und Soja (genmanipuliertes Soja vermutlich). Der Vermerk „Hergestellt in einem Betrieb, in dem auch Ei verwendet wird“ sagt für mich in etwa soviel aus wie „Gesehen in einem Restaurant in dem auch gelächelt wird“ oder „Entdeckt in einer Welt in der auch gefurzt wird“. Offensichtlich bin ich nicht der Einzige der diesen Keks-Hinweis für einen modernen Haiku hält.
Hinweis: Getippt in einer Wohnung in der auch aufs Klo gegangen wird.
Ein Heartbreaking Werk of umwerfender Genius
In meiner Offlinezeit fand ich seit langem mal wieder die Muse ein Buch zu lesen. Glücklicherweise hatte ich das herzzerreißende Werk von umwerfender Genialität von Dave Eggers zu Weihnachten geschenkt bekommen. So ungefähr nach der Hälfte kam mir die Idee die deutsche Ausgabe wegzulegen, und von nun an im englischen Original von Gefährtin T weiterzulesen. Cross-Reading also. Es ist ein tolles Buch über die Gefühlslage unserer Generation (X) – von einem Autor aus unserer Generation (X). Dave Eggers Autobiographie (Ja, es ist eine wahre Geschichte!) erinnert manchmal etwas an die Geschichten von Douglas Coupland, ist aber doch emotionaler, weniger nüchtern und lebendiger. Es ist eine Lebensgeschichte über das Erwachsenwerden, Bruderliebe, Kalifornien, Tagträume, Paranoia, Frisbee und den Tod. Manchmal traurig und rührend aber aus dem entsprechenden Blickwinkel auch immer sehr lustig – so wie das Leben eben.
Ach ja: es ist sowohl in Deutsch als auch in Englisch sehr lesenswert.