Mein lieber Schieber!

Bin in meiner schönen oberschwäbischen Kindsheimat einmal mehr auf einen alten Spruch gestossen: Mein lieber Schieber! Ursprünglich hatte der bestimmt mit dem Stehblues was zu tun, der um die letzte Jahrhundertwende auch unter dem Namen Schieber geläufig war…
Mein lieber Schieber! Was geht da denn?

Außerdem paßt der Spruch ganz prima auf die Vorgänge im Prenzlberg Kiez:

Kinderwagenschieber in engstem Kontakt mit ihrem Wagen wo die hin schaust. Kinderwagenschubser erscheint mir ebenfalls eine treffende Bezeichnung. Nichtsdestotrotz (ein Superwort!) sind diese Vorgänge für die einen eine wahre Freude, für die anderen aber sicherlich gleichzusetzen mit vielen parallel stattfindeten Weltuntergängen… Selbst manche Läden setzen Kinderwagen auf eine Ebene mit Kacktölen… dabei liegen Menschlein in den Wägen… don´t forget…

Last call for: Rudi-Dutschke-Strasse in Berlin

Rudi-Dutschke-Strasse oder Kochstrasse?

Vielleicht die letzte Chance für eine Rudi-Dutschke-Strasse in Berlin vor den Türen des Axel-Springer-Verlags, was das ganze natürlich extrem pikant macht. Beim ersten Anlauf im Dezember 2004 war´s ein Vorschlag der taz, der am 31. August 2005 dann doch noch zur Umbenennung der Kochstrasse in Rudi-Dutschke-Strasse per Beschluß der Bezirksverordnetenversammlung Friedrichshain-Kreuzberg führte.

Doch lange sollte die Umbenennung nicht halten. Bereits Ende 2005 fängt die Jagd nach Unterschriften pro & contra der Umbenennung an. Die Kreuzberger CDU sammelt eifrig Stimmen dagegen, die taz einmal mehr dafür. Ende Oktober 2006 kommt es zum Stimmenpatt und damit zum Bürgerentscheid (was auf Bezirksebene seit Juli 2005 möglich ist – jaja – so was gibt´s hier in Berlin).

Wer wo am 21. Januer 2007 seine Stimme zur Umbenennung abgeben kann wird hier von der taz erklärt – eine offizielle Quelle konnte ich leider nicht ausfindig machen…

Und wer ist eigentlich dieser Dutschke?

Terry Gilliam Retrospektive

Terry GilliamKulturwochenende: Gestern Abend bei der Deutschland Premiere des neusten Gilliam Films „Tideland“ (interessanter Film, aber leider überhaupt nicht mein Ding) im Rahmen der Terry Gilliam Retrospektive im Babylon Kino in Mitte. Sonntagmittag dann noch der Nachschlag in Form einer fast 2-stündigen Gesprächsrunde von Mr. Gilliam und zwei Cordhosenträgern vom Revolver Film-Magazin.

Terry Gilliam war Teil der sagenhaften Monty Python Gruppe, die damals mit ihren Arbeiten und Filmen den Humor komplett neu definierten. Und auch die heutige Interviewrunde war geprägt von Lachern, Leichtfüßigkeit, Selbstironie und einer vorbildlichen Einstellung gegenüber dem Leben, dem Tod und dem ganzen Universum. Es fällt sehr schwer, einzelne Gesprächsfetzen aus diesem inspirierenden Schauspiel zu isolieren, und leider kann ich auch die Veranstaltung nicht als YouTube-Video anbieten. Trotzdem soll hier nicht unerwähnt bleiben, dass Terry erwägt die gesamte Bush-Regierung zu verklagen, da diese seinen Film Brazil, 20 Jahre nach Fertigstellung, ohne Tantiemenzahlungen an ihn, einfach in der echten Welt umsetzt.

Trashiger Mittagstisch

Ich war grade auswärts zum Mittagstisch und da gab es eine Lektion was man alles falsch machen kann, wenn man neu in der Gastro-Branche startet:

  • Gäste sofort mit „Do you speak English“ anreden, da man kein Deutsch kann (besonders in Ostberlin sehr effektiv!).
  • Ständig husten, Nase hochziehen und nebenher Kette rauchen.
  • Ein Trinkglas bis zur Hälfte(!) mit Absolut Vodka füllen und damit hinter einem halbdurchsichtigen Vorhang verschwinden.
  • Essen (Dim Sum) mittlerer Qualität überteuert anbieten (bei dem extrem hohen Preis/Leistungs-Verhältnis der restlichen Gastronomie im Prenzlberg).
  • Behaupten das Dim Sum wäre „totales fun food“.
  • Sich mit dem vorbeikommenden Freund vor den Gästen auf Englisch streiten.
  • Beim Bezahlen das Wechselgeld aus einem Versteck(?) in einer Teedose ziehen.

Das war mein erster und letzter Besuch in diesem neuen Laden. Trotzdem war die Frau wirklich nett, so dass ich hier den Namen des Restaurants nicht nennen werde. Nächstes mal geht’s wieder zum Happy-Hour-Sushi-Mann nebenan.

Tittengrabschen

Die Schweiz ist innovativ: Am Züricher Flughafen steht ein 3-rädriges Gefährt mit der Aufschrift: „Brustvergrösserung durch Handauflegen“. Und das mal richtig günstig: für nur 5 Schweizer Franken legt dann der Fahrer selbst sofort Hand an. Und wenn’s nicht klappt dann die praktische Geld-zurück-Garantie nutzen!Brustvergrösserung durch Handauflegen

Möchte da jemand für 5 SFR Tittengrabschen, oder sollte das jetzt wirklich Ernst gemeint sein?

Ostberlin wünscht dir eine gute Heimfahrt

Wildes Plakatieren, heute gleich mehrfach in den Straßen des Prenzlauer Bergs entdeckt.

Ostberlin wünscht dir eine gute Heimfahrt

Ein wirklich sehr charmanter Gag, der ja eigentlich nur von Süddeutschen selbst stammen kann: Ostberlin (die Stadt des Friedens) wünscht allen aus dem Süden zugezogenen (exemplarisch sind Erlangen, Koblenz und Sindelfingen genannt) eine gute Heimfahrt zu Weihnachten 2006.

Schon lange heißt es ja von den Baden-Württembergern sie wären, nach den Türken in Kreuzberg, die zweitgrößte kulturelle Minderheit in Berlin. Im Prenzlauer Berg natürlich ohne Zweifel die absolute Mehrheit, weit vor echten Berlinern. Und genau das wird der Grund sein, wenn zwischen Heilig Abend und Silvester die Straßen und Wohnungen des Prenzlberges mal wieder wie ausgestorben wirken werden.

Vom Glücklichsein

Da es das beste deutschsprachige Interviewmagazin Alert schon lange nicht mehr gibt, muss man zum zweitbesten greifen. Aber glücklicherweise erschien die Galore, seit langer Zeit mal wieder, mit einer Topbesetzung: Götz Alsmann, Woody Allen, Jonathan Meese, Martin Walser und Blixa Bargeld.

Weiterhin berichtet der Glücksforscher Ruut Veenhoven, der die „World Database of Happiness“ verwaltet, ein paar unerwartete Dinge über den aktuellen Stand der Glücksforschung:

Heiraten macht glücklich

… dass Paare vor der Eheschließung weniger glücklich sind als nach der Hochzeit, Später geht die Glückskurve ein bisschen runter, aber sie bleibt oberhalb des Niveaus, das sie als Ledige hatten.

Kinderkriegen hemmt das Glück

… Bei Paaren, die Kinder bekommen, sieht man das Glücksniveau in der Folge sinken – besonders wenn die Mutter arbeitet. Das Glücksempfinden steigt später, wenn die Kinder das Haus verlassen, wieder an.

Die Soziale Stellung ist dem Glück egal

In westlichen Gesellschaften gibt es nur wenig Zusammenhang zwischen sozialer Stellung und Glück.

Glückliche leben länger

Langzeitstudien über Glück und Gesundheit zeigen, dass unglückliche Menschen eher sterben als glückliche.

Also jetzt alle:
Heiraten, keine Kinder zeugen, Karriere ignorieren und einfach nur glücklich länger leben.

Quelle: Galore