Argh zum Beispiel ist das Blog-Urgestein in Deutschland, als alle noch private Homepages mit sich drehenden Briefkästen („Elektropost“) bei Geocities hatten, betrieb Frank schon Anfang 2002 sein lautmalerisches argh! und tippte oft genau dieses Gefühl mit Kleinbuchstaben in sein Indie-Blog. Inzwischen ist es dort etwas ruhiger geworden, man muss ja das Berliner Tag- und Nachtleben aufsaugen, aber der Rauschmelder zeigt noch immer die zentralen Röck-n-Röll-Termine unserer Hauptstadt.
Der selbstbewusste Wannabe-Rapper und Holsten-Trinker MC Winkelsen serviert gerne leichte Kost in besonders pikanter Schreibe. MC ist bekennender Hedonist, Narzisst, Rampensau und eigentlich auch einer der ersten deutschen Videoblogger. Inzwischen beherrscht er auch den Videoschnitt etwas besser, benutzt aber weiterhin trashige Cliparts für seine Videos und Blog-Collagen. Er ist auch das deutsche Aushängeschild wenn es um das verbale Benennen von Körperflüssigkeiten geht. Geil Alter, ich hoffe du übernimmst schleunigst „Wetten Dass“, damit man samstags endlich wieder die Röhre einschalten kann!
Mit Rene von Nerdcore möchte man eigentlich nach jedem zweiten seiner Postings ein Bier trinken gehen: ein authentischer Sympath durch und durch. Der Querkopf ist außerdem noch ein phantastischer Grafiker und Autodidakt der immer mal wieder sehr offen über seine Jugend, Drogen oder auch Zombis spricht. Außerdem hat Rene einen delikaten Musik– und Filmgeschmack (naja, mit Abstrichen halt – da unterlaufen ihm schon mal kleine Fehler).
Basic Thinking ist wohl eines der deutschen Blogs mit der höchsten Posting-Frequenz: Da geht man kurz mal Mittagessen und findet danach schon wieder 11 neue Beiträge – Macht der Robert eigentlich noch was anderes? Hier geht es um Technologie, Blogs, Online-Werbung, Suchmaschinen und alles was sonst noch so thematisch zwischen Wired, Heise und Spiegel liegt. Robert kommuniziert öffentlich was er mit dem Blog verdient und ist auch meist der erste der eine frische Sau entdeckt, die dann zwei Tage später durch die gesamte Blogosphäre getrieben wird.
Und Spreeblick hat die Ur-Sau des deutschen Internets entdeckt: Mit seinem Jamba-Kurs zeigte Johnny was da wirklich hinter dem Klingelton-Business steckt. Spreeblick ist aber nicht nur deshalb eines der bekanntesten deutschsprachigen Blogs, sondern auch weil es wirklich gut ist. Trotz des Profi-Blogger-Anspruchs (oder genau deswegen) wird hier sehr transparent mit allen internen und externen Themen umgegangen. Auch wenn die von Johnny Häusler geschaffene Gesamtqualität in letzter Zeit etwas durch die exponential steigende Anzahl von Co-Autoren verwässert wird, bleibt Spreeblick die experimentelle Spreespitze Speerspitze zum Thema Fulltime-Blogging in Deutschland – und auch das Blogger-Äquivalent zum Heise-Portal.
Felix betreibt mit Wirres ein „das-prangere-ich-an“ Blog, das eindeutig als eines der wenigen politischen in Deutschland durchgeht. Vordergründig ist Wirres zwar kein Polit-Blog, aber doch unter der Haube mindestens ein Netzpolitik Blog. Mit viel Witz fasst ix (auch in kleinbuchstaben) gerne mal große Hypes zu zentralen Aussagen zusammen und bloggt auch schon lange nicht mehr, sondern schreibt einfach nur ins Internet rein. Gerne wird hier auch mal das gute A-Wort verwendet.
Im Vergleich zu diesen Blogs wirkt Dataloo so profillos und unsortiert wie ein Tante Emma Laden des Internets. Zwar findet sich hier und da mal etwas zu Musik oder Kultur, aber für vernünftige Kategorien reicht es bei uns einfach nicht. Wir schreiben einfach viel zu viel Trash. Aber vielleicht ist ja genau das unser Profil?