Aktion Überwach 2.0

Version 2.0 ist online – endlich, das hat gedauert – aber ihr wisst ja: in der Ruhe liegt die Kraft und die zweite Maus frisst den Käse…

Hab jedenfalls die letzten Tage etwas Zeit gefunden bereits länger angedachte Features zu integrieren und bereits vorhandene weiter auszubauen:

Wichtigste Neuerung ist sicherlich das Code-Snippet in Version 2.0, das jetzt weitestgehend auf Javascript basiert. Damit erfülle ich eine alte, oft genannte Forderung nach einem offensichtlicheren Hinweis, dass eine Seite an der Aktion teilnimmt und das mitgeloggt wurde. Außerdem versuch ich mit dem neuen Code-Snippet zwei Fliegen mit einer Klappe zu treffen: Vorfilterung der zugreifenden IP´s und Entlastung des Servers. Das wohl beste Gimmick daran ist, dass der Vorabgleich mit den IP-Adressen-Bereichen nun im Webbrowser stattfindet. Die Betroffenen filtern ab jetzt also selbst vor. Wie es jetzt im Detail funktioniert wird hier erklärt.

Deshalb meine Bitte an die Teilnehmer unter euch: tauscht das alte gegen das neue Code-Snippet ein, um auch den dataloo/uberwach-Server zu entlasten.

Zweitwichtigste Neuerung ist die Ausweitung des Protokolls auf nun 6 Monate sowie die Möglichkeit dieses gezielt nach den Kriterien Zeitraum, Verdächtige und Kontakte zu filtern.

Im Hintergrund hat sich ebenfalls einiges getan – die Liste der aktuellen positiven Kontakte ist durch die Ausweitung ebenfalls größer geworden (sie war eigentlich ja schon immer so groß nur nicht so sichtbar) und hat mehr Infos zur Anzahl der Verdachtsmomente und dem Code-Snippet Status bekommen.

Als kleiner Ausblick: mir kam zu Ohren, dass von anderen an einer dänischen und einer schweizer Version gearbeitet wird. Ich bin gespannt!

Medien mau und Spon spinnt

Es fällt nicht leicht in diesen Tagen zu Good News zurückzukehren… denn: polemisch und absolut voreingenommen proklamiere ich:

Medienversagen. Ganz klar:

Dem Spon und auch anderen scheint Thierses Nullkommaeinpromille-Eklat um startseitenlängen wichtiger als die fragwürdige Zustimmung des Bundestages zur Vorratsdatenspeicherung und wenn ich die energisch zusammengesammelten Kommentare diverser Politiker (99% CDU!!) zum Thema Thierse anschaue, erscheinen mir drei Dinge möglich:

  • Politiker äußern sich immer und vor allem auch gerne zu gesellschaftlich toprelevanten Themen nur filtern die Medien leider nach Hypepotential und für sie möglichst geringem zeitlichen und intellektuellen Arbeitsaufwand vorher (oder wenn´s sein muss eben nachher) aus und liefern am liebsten Betastories
  • Politiker dissen einfach gerne bei jeder sich bietenden Gelegenheit andere Kollegen, denn emotional geht besser von der Hand und Parteienbashing ist schließlich vieeeel cooler als sich mit Sachkenntnis in Sachfragen konstruktiv zu befassen und dann auch noch öffentlich dazu Stellung zu beziehen
  • Der Fall Thierse/Kohl ist tatsächlich viel schlimmer in seiner Auswirkung auf unsere Gesellschaft als die beschlossene Vorratsdatenspeicherung und das allein nur wegen der von Thierse ausgesprochenen und von Kohl angenommenen Entschuldigung – undenkbar welche Folgen das für zukünftige Eva-Herrmann-Eklats haben könnte …

Andererseits:

Liebe Großmedien, der Zug Vorratsdatenspeicherung ist längst abgefahren und die meisten von euch haben´s verpasst sich dem Thema zeitig und kritisch und dauerhaft genug anzunehmen. Vielleicht schafft ihrs ja doch noch mit aufzuspringen…

… die Liste der Datenspeicherprojekte ist ja – man möchte fast sagen: ein Glück – noch länger.

paranoid android

Googles Paranoid Android

Ui! Google versucht mit ner neuen linuxbasierten Software-Plattform Android den rasant wachsenden Handy-Markt aufzumischen.

Die Chancen stehen gut – eine weitere, ernstzunehmende, offene Plattform neben openmoko wird den Markt sicherlich in Wallungen bringen. Der klassische OS-Ansatz den Nokia, Microsoft und eigentlich auch Apple bisher verfolgt haben wird in Zukunft ersetzt werden durch serviceorientierte-ich-brauchs-jetzt-sofort-und-hier-Anwendungen – und da hat Google als Superservcieundinformationsprovider richtig gute Karten.

Ich bin auch gespannt, wie sich die So-und-jetzt-entwickelt-mal-alle-was-Herangehensweise auf die Qualtität der Apps niederschlagen wird und wie erfolgreich sich Google mit der neuen Plattform tatsächlich als Informationszugangsprovider mit seinen eigenen Services in den Handy-Markt drängen kann und was die Konkurrenz so machen wird.

Und supergespannt bin ich auch darauf wie blind alle dem Hype folgen werden – inklusive mir natürlich, weil die´s ganz bestimmt hinkriegen werden den Zugang einmal mehr kinderleicht, nerdbefreit, performant, erwartungserfüllend zu gestalten…

Blind?

Naja – nennt mich paranoid – dahinter steckt doch das volle Programm: My Google Services. My Google Cookies. My Google Profile. My Google Life. Google über alles, jeder Zeit an jedem Ort.

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Update: und den hier hatte ich ja komplett in meiner Überschrift übersehen…

Sprechstundendanksagung

Kam leider nicht früher dazu:

bereits am 30.Oktober waren Mac und ich zu Besuch bei politik-digital.de, die seit erstaunlichen 9 Jahren für eine transparente Informationsgesellschaft eintreten, und hatten einen schönes chatbasiertes Live Interview.

Für manche Blogger und vor allem für uns total ungewöhnlich – du hast live einfach keine Zeit jedes Wort nochmals rumzudrehen. Deshalb 1000 Dank an Simone fürs geduldige Nachbessern und gerne auch für die bereitgestellten Unmengen an Sprudel und O-Saft, die wir uns genehmigten, obwohl wir eigentlich nichts zu sagen sprechen hatten, und die sich prompt bemerkbar machten, als wir grad wieder auf die Straße traten…

Ralf Bendrath hat mich übrigens inzwischen netterweise darauf hingewiesen, dass der Begriff Stasi 2.0 nicht wie von mir vermutete von ihm stammt, sondern er erst aufgund des Hypes um die Schäublone das Interview für den Zeitzünder gegeben hatte. Er bringt sogar einen weiteren Kasten Bier ins Spiel mit dem der Erfinder des Begriffes vom ihm beglückt werden soll. Tatsächlich ergab eine kurze Recherche, dass der Begriff bereits Mitte 2001 in einem Kommentar im Heise-Forum zum telepolis-Artikel „Fingerlecken für die Stasi?“ anlässlich einer Anhörung zur TK-Überwachung im Bundestag auftauchte.

Wer darf sich jetzt über den Kasten freuen?

Aktion Überwach frisiert

Hab ein paar Optimierungen und Änderungen an der Aktion Überwach durchgeführt, die da wären:

  • Rechtschreibfehler raus (eigentlich voll peinlich! und doch erstaunlich, dass erst vor ein paar Tagen jemandem (danke!) aufgefallen war, dass ich Überwachsungstaat geschrieben hatte…. aber irgendwie ja auch passend…)
  • Erläuterung der Funktionsweise mit Schaubild (endlich!)
  • Liste der Ministerien, Parteien, etc. erweitert (1000 Dank an die vielen Mails) sowie jeweils einen Link zum wikiscanner von Virgil Griffith gesetzt
  • Protokoll: nur noch das Datum wird gespeichert
  • Charts / Karteien: nur noch die positiven Kontakte werden gelistet, um Rückkopplungen zu vermeiden.
  • Überarbeitung der positiv / negativ Wanzen Bilder (für Rot-Grün-Blinde war kein Unterschied erkennbar) – ich hoffe, durch die Kamera-Animation wird das jetzt deutlicher)
  • minimale Anpassung des Code-Snippets: oft angefragte alternative, javascriptfreie, xhtml-kompatible Version mit aufgenommen, außerdem dort Aufruf der Wanze mit Korrekter Bilddatentypendung .gif – was stellenweise in Foren-Signaturen zwingend vorausgesetzt wird.
  • Extra Menupunkt: Mitmach! Mit etwas mehr Anregungen zum Nachdenken, statt bloßem Schnell-Code-Snippet einbinden.

Was war sonst noch?

Es gab bereits Anfang der Woche einen Artikel über die Aktion in der telepolis und Andreas Scherbaum hat in seinem Blog ein Aktion-Überwach-Plugin für serendipity bereitgestellt (habs nicht getestet).