Frühblüher Allergieschock

Nachdem mein Immunsystem in der letzten Woche auf 1800 – 3500 Metern Meereshöhe (Saas Fee) nur mit Kälte, geringer Luftfeuchtigkeit und erhöhter Alkoholzufuhr zu tun hatte, werden jetzt, zurück in Berlin, die Pollen der Frühblüher (Esche, Erle…) zum Feinbild stilisiert. Die Pollenkörner sind ja an sich völlig harmlos, werden aber von meinem Körper als Angriff der Vogelgrippe fehlinterpretiert: Kopf in wummernder Watte, tränende Augen und unerwartete Niesanfälle.

Da hilft nur Nasendusche mit Meersalz, Körperdusche mit Seife und Haardusche mit Biershampoo – Am Besten morgens und abends.

Reisebekanntschaften

Wenn man mit Flugzeug, Bus und Bahn unterwegs ist, dann begegnen einem die unterschiedlichsten Zeitgenossen.

Gestern bei Easyjet ganz hinten den Fensterplatz belegt und mich gefreut, dass rechts neben mir nur noch eine junge Schweizerin auf dem Gangplatz sitzt. Kurz vor Abflug kommt ein hoch-kommunikativer Mann (Mitte 40) den Gang entlang, und kündigt lautstark an wie viel Glück wir doch hätten, denn er würde sich zwischen uns setzen. Ich ziehe mich unter meine Koss-Kopfhörer zu Bloc Party zurück (laut!). Da kommt der Ellenbogen und er fragt mich ob ich auch gute Musik hören würde – Aber ja doch! Ab jetzt zeigt der Mensch sich als hyperaktiver Pausenclown: Er bestellt lautstark Kaffee, Wasser, Weißwein und irgendwelche Snacks während er die Schweizerin in wirre Diskussionen über (Schweizer) Dialekt, Astrologische Beratung und Homöopathie verwickelt. Als ich nach einem Powernapp aufwache ist mein Tablett ausgeklappt und mehrere randvoll gefüllte Becher vom Pausenclown stehen drauf. Nachdem er von der Toilette zurückkommt, komme ich nicht mal dazu nachzufragen was das soll: „Ich habe den Kaffee nicht vertragen, Verdauungsprobleme!“ schleudert er mir zuviel Information entgegen. Eine umständliche Hinsetz-Aktion mit zahlreichen Taschen, Bechern, Magazinen und sonstigem Kram folgt. Hey ich bin müde und will einfach nur meine Ruhe!

Nachdem ich den Pausenclown stoisch ertragen habe und das Gepäck vom Band gefischt ist, schlendere ich zur S-Bahn um mein Schicksal der BVG anzuvertrauen. Auf dem Weg spricht mich jemand mit „Are you from Berlin?“ an, und es zeigt sich, dass wir beiden den Alexanderplatz als gemeinsames Ziel haben. Edward kommt aus Neuseeland, ist Schlagzeuger einer Band mit der er gerade in Europa spielt und ein angenehmer Gesprächspartner mit gutem Musikgeschmack. Man unterhält sich über das Leben in unterschiedlichen Städten (London, Sydney, Berlin, Paris), über Musik (Die CD mit seiner Musik muss ich mir dann auch mal anhören) und Konzerte und überbrückt so die fast 2 Stunden Fahrzeit mit 3-maligem Umsteigen (Danke BVG!). Wenn die Gefährtin nicht zu Hause gewartet hätte, dann wäre ich eventuell noch mit Ihm und weiteren 5 WeltenbummlerInnen (die Ihn am Alexanderplatz erwarteten) ein „local beer“ (kein Becks!) trinken gegangen. So fand die lange Reise (Elektroauto, Auto, Flugzeug, S-Bahn, U-Bahn) dann aber mit der Süßen im heimeligen Wohnzimmer ein angenehmes Ende.

YJ: YouTube Jockey

Früher gab es Video-Abende, Brettspiel-Runden oder ganz klassisch einfach nur gemeinsame Besäufnisse mit musikalischer Untermalung. Gestern haben wir eine neue moderne Abendgestaltung entwickelt: Ein Laptop (mit schneller Internetanbindung) wird an den großen TV angeschlossen und reihum darf jeder einmal YJ (YouTube Jockey) sein. Das hat uns trotz Übermüdung bis in die späte Nacht mit massiven Lach-Attacken erfreut. Der zugedröhnte Helmut Berger bei Harald Schmidt war nur der Anfang, Sacha Baron Cohen verzückte uns gleich in seiner Dreifaltigkeit als cooler Ali G, politisch unkorrekter Borat und tuntigem Bruno (Funkyzeit mit Brüno). Klassiker wie die Tourette-Nummer von Grissemann & Stermann (nur Audio) brachte uns schließlich zum Suchbegriff Monty Python, der ein ganzes Universum von kurzen Clips zum Totlachen zutage fördert. Und wenn einer nicht mehr weiterwusste, kam der nächste YJ ans YouTube-Suchfeld.

Probiert es selbst: Es erwarten euch ausgelassene Lach-Extasen in Minuten-Dosen!

Salon Ost statt NBI

Neue Berliner Initiative: Solon Ost

Aus bester Quelle hab ich erfahren, daß am 16. März in den alten (nicht uralten) Räumen des NBI ein der Schönhauser Allee ein neuer Laden aufmacht: Salon Ost. War vormals umme Ecke in der Saarbrücker. Das Konzept läßt auf ein neues Rookie hoffen: chillig & filmig. Schön wärs mal wieder ein verlängertes Wohnzimmer zu haben.

Also: vormerken!

Mundwinkel drehen von unten nach oben

Dieses Jahr schon 10 Tage früher als im letzten Jahr: In Berlin trägt man die Mundwinkel wieder nach oben – der Frühling ist da.
Und die bei der konzentrierten Arbeit wirklich extrem störenden Straßenmusikanten sind auch schon wieder auf ihren Wir-nerven-Mac-Touren.

Webcam Remote Fastnacht

Während auf der Achse Köln-Mainz Büttenreden geschwungen werden und halb Süddeutschland im wohl dosierten Alkoholnebel verwabert, benimmt sich Berlin mal wieder ignorant. Außer ein paar versprengten Ex-Bonn-Politikern die im Regierungsviertel feiern, alles wie immer: Samstag, Wellness-Bio-Markt, Kinderwagen-Rally und bis 22 Uhr Pärchen-Shopping im Minimal (der jetzt nicht mehr so heißt – was mir aber egal ist) oder im 5-Sterne-Gourmet-Karstadt.

Karneval, Fasching, Fasenacht gibt es nur im Süden und Fastnacht nennt man es im Schwarzwald. Nun wollte ich jetzt doch mal den Fastnachtumzug der Höchenschwander Tannenzäpfle via Webcam verfolgen. Also ganz moderne Fern-Fastnacht sozusagen. Wenn ich nicht noch in den letzten Ausläufern eines grippalen Infekts stecken würde, dann auch gerne mit Rothaus Bier vor dem Laptop. Aber ich hab’s wohl verpasst und nur ein paar versprengte Narren gesehen (siehe Bild).
Fastnacht Hoechenschwand

Selbst habe ich ja Fastnacht im Schwarzwald ja schon lange nicht mehr mitgemacht, habe aber ein paar sehr schöne Erinnerungen (zumindest an den Teil, an den ich mich erinnern kann) die weit in meine Jugend zurückreichen. Das war früher eine angenehm überdrehte euphorische Woche in der alle Geschäfte zu waren, und man selbst zwischen Hemdglunker-Ball, Western-Bars und Mädels mit Hexenmasken umhertorkelte. Die Magie lag aber an den herrlichen 15 Jahren, die man selbst alt war: Man fühle sich mit Zigarillo und Bacardi-Cola total Erwachsen, aber musste irgendwann eine Mitfahrgelegenheit finden, trampen oder eben doch 4 km Nachtwandern. Vermutlich schwer diese Gefühlssensationen mit Mitte 30 noch mal zu reproduzieren. Aber geil war’s halt scho!

Die Fastnacht ist ja laut Wikipedia:

… die Zeit der Ausgelassenheit, Fröhlichkeit und überschäumenden Lebensfreude …

Das Leben ist zu kurz für schlechten Rotwein

Früher kaufte ich regelmäßig Rotwein im Lidl, und dabei dachte das wären tolle Preis-Leistungs-Weine. Vielleicht war das auch so. Inzwischen allerdings kann ich die meisten dieser industriell optimierten Rotweine aus Kalifornien, Chile und Australien nicht mehr trinken. Gestern Abend den Samstag mit guten Freunden, guten Filmen und guten Weinen verbracht. Tendenziell ist es ja so, dass die Weinflaschen an so einem Abend immer besser werden: So auch gestern. Der Erste war gut (Italien), der Zweite besser (Italien) und der Dritte (Spanien) eine Sensation. Ob das auch so gewesen wäre, wenn man in der umgekehrten Reihenfolge geöffnet hätte?