Ist das noch populär?

Gespickt mit positiven Überraschungen war das Summerize Festival 2006 in der Kulturbrauerei Berlin. Mit nur halbstündiger Verspätung war Masha Qrella für einen gitarrigen Auftakt verantwortlich der dann von den Beautiful New Born Children in krachige 2-Minutenstücke im Stile der (ganz) frühen Pixies überführt wurden. Schneider TM war dann etwas langatmiger, nicht wirklich prickelnd aber doch auch ganz nett. Ach Herrje: Dazwischen haben ja noch die Fotos (Bandname ist recht googlesicher) mit deutschem Liedgut gerockt und sich angehört wie die blutjunge Hamburger Schule. Das Highlight war dann Von Spar die live ganz unerwartet anders waren als auf ihrer sensationellen Platte „Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative“: Die klangen bei ihrem 15 Minuten Bombast-Intro nämlich eher wie Mogwai mit Punk-Sänger – Sehr fein! Die erste Zugabe war dann auch gleich der Hit „Ist das noch populär?“. Da muss man natürlich direkt vor die Bühne und tanzen! 

Summerize 2006 - Fake Foto
Durch die zahlreich getrunkenen niedrig- (Bier) und hochprozentigen Getränke (Whiskey) ist dann aus meinem Tanz so was wie semi-unkontrollierter Pogo geworden der den Unmut eines Punk-Mädels auf sich zog. Die Irokesen-Haarpracht wollte mich mehrfach(!) zurechtweisen, dass ich hier (also direkt vor der Bühne) nicht so tanzen soll?! Was ist mit der Punkbewegung passiert? Die bewegt sich nur noch im Wiegeschritt?

Bäumepflanzparty in unserem Mauerpark

Der Bürgerverein Gleimviertel und weitere Landnehmer laden ein am 18. August 2006, ab 15 Uhr:

Es geht um den Mauerpark. Nachdem wir vor zwei Jahren erfolgreich verhindern konnten, dass der Flächennutzungsplan geändert wird und so einen ersten Teilsieg errungen haben, geht es jetzt wieder um die Fertigstellung des Mauerparks.

Zur Erinnerung: Die Fläche, wo heute das Gewerbegebiet und der Flohmarkt sind gehören zum Mauerpark. Hier ist der Park noch nicht fertig gestellt.

Den Flohmarkt und die netten Kneipen wollen wir gern behalten. Wir müssen jetzt verhindern, dass hinter unserem Rücken Tatsachen geschaffen werden, die stattdessen großflächigen Einzelhandel (Aldi, Obi & Co.) und Bürogebäude vorsehen und die Fertigstellung des Parks auf immer verhindern.

Deswegen wird am kommenden Freitag 18. August mit der Fertigstellung des Parks begonnen. Gemeinsam mit Politikern, dem Landschaftsarchitekten Prof. Lange der den Park geplant hat und dem Künstler Ben Wagin werden wir die ersten neuen Bäume im westlichen Mauerpark pflanzen (ab 15:00h).

Ab 20:00 gibt es dann eine Party mit mehreren DJs und einen special music act.

Kommt und setzt euch für euren Park ein! An dem gleichen Tag ist übrigens noch ein Filmfestival und eine weitere Party im Park. Also auf jeden Fall ist was los.

Es wird Wegweiser geben – nicht zu übersehen.

Mehr Infos unter www.landnahme.de !!

Aktuelle Agenda: www.landnahme.de\download_txt\flyer_landnahme.pdf

Zero Werbung

Gleich vorneweg: Coke Zero find ich Scheiße… und eigentlich wollte ich nur kurz darüber nachdenken … laut… doch war ich deutlich nicht der oder die Erste, und dann spannte sich der Bogen nochmals weiter:

Also – da isses wieder: Die Konzerne (wie Coca-Cola zb) werben (auch SpOn hilft dabei) und die Frage steht (spätestens seit Naomi Kleins Proklamation „no logo“ für immer) im Raum ob diese für Betrachter oft so gar nicht erwünschte Vereinnahmung von sich und dem öffentlichen Raum überhaupt in Ordnung geht.

Penetration is over!

Overpenetrate us!

Aber wollen wir (Konsumenten) das? Sind wir doch mehr als bloße Zielgruppe und Humanwasweißich. Bei einem Blick zurück (zb hier oder hier – muß man kaufen) erschrickt man geradezu vor Werbearmut… und atmet dann erst mal tief durch. Soviel Frei – Raum. War früher eben alles besser…

Sooo niedlich ist die Welt nicht mehr. Der Kampf um die freie Sicht ist zwar noch nicht völlig entbrannt, doch hat Werbung längst ihren bisher zugewiesenen (und vor allem erkennbaren) Rahmen verlassen (eine Kampfansage?!). Wenn also Konzerne sich der Szenesprache/ -mittel bedienen um uns ihre *Werte* unterzujubeln (jubeln wir?), dann ists kein Wunder wenn andererseits ihre Werbemaßnahmen torpediert werden. Beide Seiten kämpfen prinzipiell mit gleichen Mitteln – es geht um Kreativität, um Raumbeschlag, um Aufmerksamkeit – aber die Motivation (und damit die Inhalte) könnten unterschiedlicher nicht sein. Während Konzerne im puren Egoismus der Umsatzsteigerung verweilen (selbst Goodwillaktionen sind ja Teil des Spiels) weisen die Gegner (1 2 3 4 5) der sozialmentalen Umweltverschmutzung kritisch auf die Mankos hin.

Ich frag mich gerade, wer denn hier wohl eher das Recht haben dürfte, den öffentlichen Raum derart zu belegen? Ich meine, da haben Konzerne ganz klar die schlechteren Karten.

Und doch läuft die Maschinerie weiter wie geschmiert – logisch, daß CocaCola es nicht schlechtheißt (siehe SpOn Artikel oben), daß Ihr Plakat attackiert wurde. Liegt ja auf der Hand, die Zero-Plakat-Sau jagt jetzt fein durchs ganz Land und wenn der Konzern deswegen nicht gleich durchdreht, kann er nach landläufiger Meinung so schlecht ja nicht sein. „Und ein neues Getränk haben sie auch noch, was nicht dick macht, weil kein Zucker drin ist…“ Soso! Haha!

In Jamiris Sinne paßt der Name „Zero“ ja wie die Faust aufs Auge – und daß es einfaches Wasser mit *echt* künstlichem Farbgeschmackkram ist, macht das ganze bestimmt mal lecker gesund. Da hilft´s auch nicht, daß bei all dem *Genöhle* von Michelle fast die Titten rausfallen, weil ja die Zielgruppe um die 30, männlich und sicherlich recht beleibt ist und das vermutlich von der ganzen Cola-Sauferei….

So – genug Mentalverschmutzung gegen Coke Zero gemacht….

update: noch mehr AntiZeroMovementFacts.

Anschauungssache

Halb Voll oder Halb Leer? Ein Glas, zwei Meinungen.

Ein Amerikaner würde behaupten das Glas ist „Halb voll“, der typische Deutsche hingegen würde das exakt gleiche Glas als „Halb leer“ wahrnehmen. Das illustriert meiner Meinung nach einen der augenscheinlichsten Unterschiede zwischen amerikanischer und deutscher Mentalität.

Noch nicht weg, aber nicht mehr hier

San Francisco bei Nacht
Ein nerviges, komisches aber schwer zu verdrängendes Gefühl hat mich in den Klauen: Ich bin noch immer in San Francisco, aber irgendwie nicht mehr hier. Als ich heute am Union Square war dachte ich „Das letzte mal Downtown…“, wenn das morgen mit dem Surfen klappt, dann ist es der finale Wellenritt (zumindest 2006). Jetzt in einer Woche sitze ich bereits im Flugzeug nach Berlin. Die ganzen Wochen hier waren so locker und leicht, jetzt drängt die Zeit. Freunde fragen mich was ich noch alles machen will in den letzten Tagen, der Nebel ärgert mich, weil ich dann nicht Fahrrad fahren will. Ein ähnliches Gefühl hatte ich in Berlin in den Tagen vor dem Abflug, jetzt habe ich es hier. Aber ich freue mich auch wieder auf den Summer in Berlin (ohne Nebel).

Solidarität mit dem schwitzenden Europa

Irgendwo beim Lake Mendocino
Um mich gegenüber Europa und der dort herrschenden Hitzewelle solidarisch zu zeigen, habe ich das wohltemperierte San Francisco (natürliche Klimaanlage durch die Lage am Pazifik) verlassen. Ich war also über das Wochenende mit Freunden am nördlich gelegenen Lake Mendocino. Dort herrschten am Samstag 113° Farnheit, also exakt 45° Celsius. Da hat auch die Air-Condition im Auto versagt und der See war nicht mehr erfrischend, sondern ein heißes Jacuzzi. Aber viel Spaß hatten wir trotzdem!