A: Page Street @ Lyon – Hier wohne ich momentan.
B: Diese Kirche wird renoviert – Mit verdammt viel Lärm täglich ab 7 Uhr morgens.
C: Buena Vista Park – Hier liege ich manchmal in der Sonne.
D: Hier gehe ich gelegentlich mal frühstücken.
Kategorie: Lebenszeitkonto
Autobiographisches, Erlebtes, Tagebuch
Ich verpenn das Beben
Letzte Nacht hat hier mal wieder die Erde gebebt – und ich hab es verschlafen. Mitbekommen habe ich es vorher im Eck-Kiosk, als eine rüstige, ältere Frau darüber berichtete wie sie letzte Nacht schon panisch unter ihrem Türrahmen stand. Ist ja alles mit San Andreas Verwerfung und (Erd-)bewegter Geschichte, hier in San Francisco. Meine Recherche hat ergeben, dass heute Morgen um 5:24 Pazifikzeit ein Erdbeben der Stärke 4,7 in etwa 120 Kilometer Entfernung von SF stattgefunden hat.
Bewusst habe ich das nicht wahrgenommen, aber ich erinnere mich irgendwann um diese Zeit aufs Klo geschlurft zu sein. Und tatsächlich: mein Sleeptracker, den ich nachts oft als Bio-Wecker und Schlaflabor am Handgelenk trage, zeigt mir exakt 5:25 als Aufwachzeit an (Der Sleeptracker geht etwas vor). Hab ich es also unbewusst doch mitbekommen.
Der kälteste Winter
Es muss sein: Ein Beitrag übers Wetter. Ich beneide Deutschland um die Hitzewelle, denn hier herrscht grade der „gloomy June“ mit seinen Winden, Nebel und lächerlichen 15 Grad. Auch wenn die Stadtbewohner konsequent in kurzen Hosen und Flip-Flops durch die Straßen schlendern – Ich friere! Und an dieser Stelle muss ich das von allen Reiseführern überstrapazierte Zitat von Mark Twain anführen, das mich gerade besonders hart trifft: „Der kälteste Winter den ich erlebte war ein Sommer in San Francisco“
Das Wochenende beginnt Freitag Morgen um 9
Aus dem Bett, in den Bus und rein ins Mad Dog in The Fog.
Ich bin natürlich zu spät: es ist 9:15 und es steht schon 2:1 für GER. Da kommt D. und drückt mir ein frisches Bier in die Hand. Ich hatte neben einem Schluck Wasser noch kein Frühstück und jetzt ein Bier? Egal, schon ewig nicht mehr gemacht, rein damit – es stehen sowieso fast alle mit Bier oder Hefeweizen in der Runde. Mein Wochenende beginnt also diesmal schon Freitag um 9 Uhr morgens. Umgeben von Costaricanern, die hier deutlich zahlreicher repräsentiert sind als die Exil-Deutschen in Kalifornien.
Die verlorenen Zeit
Leider: Wenn man am Laptop arbeitet, vergeht ein Tag in San Francisco genau so schnell wie in Berlin.
Scheisse.
(Dies scheint der 200. Beitrag in Dataloo zu sein)
Deutsches in San Francisco
In der Ferne sieht man die wenigen Fußabdrücke der Deutschen noch viel deutlicher als sonst wo: Aufwertung durch Reduktion. Und ich rede hier nicht von der bevorstehenden WM, für die interessiert sich hier nämlich absolut niemand (vermutlich ist das im mexikanisch angehauchten Mission District oder im italienischen North Beach etwas anders).
Ich bin seit heute Mitglied im legendären „Into Video“ Videostore (ich glaub es nicht: die haben keine Website!) auf Haight Street. Das ist ungefähr ein Laden wie das Videodrom oder Negativeland in Berlin. Ein Blick in die deutsche Ecke klärt mich auf, welche 4 großen deutschen Regisseure es gibt: Fassbinder, Herzog, Tykwer und Wenders. Tom Tykwer??! Muss wohl daran liegen, dass die einzige filmische Assoziation zu Deutschland hier „Run Lola Run“ ist.
Und dann spielt die von mir sehr geschätzte Barbara Morgenstern, die Grande Dame der deutschen Minimalelektronik, nächste Woche gleich zweimal in San Francisco. Organisatorisch im Vorprogramm, für mich natürlich der Hauptact!
Haight Street Kurzfilm
Ein kurzweiliger Kurzfilm über Upper Haight Street – die Gegend, in der ich hier wohne.
Die Haight Street in San Francisco ist fast schon ein bisschen wie die Kastanienallee in Berlin – oder vielleicht doch eher Bergmannstrasse?!
Erste Eindrücke aus SF
Ich bin jetzt seit 3 Tagen in San Francisco und die Eindrücke sind so vielzählig und umfangreich, dass ich erst mal gar nichts hier schreiben konnte.
Was mir schon an den US-Flughäfen aufgefallen ist und sich in San Francisco fortsetzt: Die Leute implantieren sich hier alle Bluetooth-Headsets an die Köpfe und ziehen diese auch zwischen den Telefonaten gar nicht mehr ab. Es scheint fast so, als ob manche hier auch mit chrom-glänzenden Gesichts-Implantaten in die Dusche gehen. Eine sehr große Überraschung ist allerdings, dass sich in den letzten 10 Jahren (ich war 1996/97 ein halbes Jahr in SF) fast nichts verändert hat: Auf Haight Street sind noch exakt die gleichen Bars, Shops und Fressbuden. Der einzige Unterschied dürfte sein, dass die meisten jetzt WLAN anbieten – im Gegensatz zu Deutschland natürlich kostenlos!
San Francisco fühlt sich einerseits noch immer komplett unwirklich und Postkarten-mässig an, andererseits wirkt das Altbekannte manchmal schon fast so, als ob ich schon lange hier wohnen würde.
Es gibt noch so viel zu berichten, aber die Sonne hat den morgendlichen Nebel jetzt vollständig abgelöst und zwingt mich nach draußen. Fürs Auge habe ich gerade noch einige Bilder auf meinen Flicker-Stream gepackt.