Heute kurz im Gespräch angeschnitten: Der Ehrliche ist immer der Dumme. Ja ist das denn wirklich so? , nur weil der Mensch von der Tagesschau das sagt? Wenn man nach dieser Maxime lebt, dann kann ja nur gequirlte Scheisse rauskommen. Ich persönlich denke, dass sich diese Aussage nur innerhalb von kurz- bis mittelfristigen Zeiträume bewahrheitet. Auf lange Sicht ist das kein Erfolgsrezept! Setzen wir lieber auf Glaubwürdigkeit, Offenheit und Ehrlichkeit und streben nach Authentizität, auch wenn uns die Postmoderne einen theoretischen Strich durch die Rechnung machen will. Ich möchte in keiner Welt leben, die sich nur aus Unehrlichkeit, Lug & Trug zusammensetzt – let’s fight for our rights to truthfulness (und ehrlich gesagt: …to party!)
Kategorie: Plagen
Mit sowas muss ich mich täglich rumschlagen.
Beratung, auch telefonisch
So nach und nach trudeln die Arztrechnungen ein: das Rückenleiden will bezahlt werden. Wie immer ganze vorne mit dabei der Posten „Beratung, auch telefonisch“ oder gerne in der Variation „Beratung, auch mittels Fernsprecher“. Der steht immer da, sobald ein Termin mit dem Arzt vereinbart wird. Am liebsten mit dem 2,3-fachen Satz für ärztliche Leistungen. Wobei ich jedes Mal schwören könnte, daß ich nicht mit dem Arzt selbst den Termin vereinbart habe. Unfaßbar.
Was bleibt mir anderes über: ich werde das selbst wohl oder übel auch einführen müssen. Ab sofort wird jede Anfrage mit dem KLITSCHE.DE–Formular schamlos abgerechnet. Steht ja dann auch in den AGB´s. Muß man halt lesen. Den genauen Satz muß ich mir noch überlegen, der wird aber deftig werden. Das versprech ich.
Allerdings ist diese Alltagspraxis allein ja nicht mal die Spitze des Eisbergs. Völlig unerklärlich bleibt folgendes:
- Wer kontrolliert eigentlich die Abrechnung im gesetzlichen Sektor?
- Warum gibt es im gesetzlichen Sektor keine Kostentransparenz für den Kunden (den Kranken), stattdessen nur die vierteljährliche 10 € Praxisgebühr?
- Warum gibt es diese unflexible Trennung von gesetzlichen und privaten Krankenkassen?
- Warum konzentiert sich das deutsche Gesundheitswesen größtenteils auf Symptombehandlung und nicht noch stärker auf Vorsorge?
Kein Wunder, daß unser Gesundheitssystem völlig am Arsch ist. Da muß was passieren, liebe Angie, liebe Ulla! Vor allem bei der Kostentransparenz: wir brauchen den wissenden Kranken. Nur so wird der Gesamtheit die Gesamtsituation bewußt. Und wehe es kommt jetzt noch einer mit dem schlauen Argument, ich soll mich nicht aufregen, die Kassen würden das doch eh alles bezahlen …
Alles Müller oder was?
Der Müller geht rum. Wer ihn als Mail selbst nicht mindestens 21 Mal bekommen hat darf die feine Lach-und Sachgeschichte anderswo gerne zur Vorbereitung nochmals nachlesen. Ups: auch die SPD in Unterfranken macht mit – sogar mit Bild.
Nur zum Lachen ists eigentlich nicht, denn die Sachgeschichte wirft zu viele Fragen auf.
Daß Mißbrauch bei Subventionen für Wiederaufbau Ost und Agrar zum Alltag gehört wundert mich nicht. Nur woran liegts? An den falschen und laschen Auflagen? An zu hohen und zu zahlreichen Subventionen? Sind Subventionen überhaupt ein sinnvolles Mittel um sozialverträgliches unternehmerisches Handeln zu fördern und fordern und gleichzeitig infrastrukturell gezielt und langfristig zu investieren? Beißt sich die Subventionsratte denn am Ende nicht solange in den eigenen Steuerzahlerschwanz bis sie sich ganz und gar vertilgt hat und nichts mehr über bleibt als bloß blühende Landschaften und sonst sowas von nix?
Wie handelt man als Unternehmer (mit seinem Unternehmen) überhaupt sozialverträglich? Was bedeuted es: sozialverträglich? Vielleicht: Sozial ist in erster Linie was Arbeit schafft? Was ist denn das für eine wert(e)lose Aussage? Bitte – liebe Politiker: da grüßt doch einmal mehr die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft.
Sozialverträglich – da muß einer schon verantwortungs- und würdevoll mit Mensch und Natur umgehen und darf den Reibach nicht als alleingültigen Wert betrachten. In einer globalisierten Welt ist vor allem Verantwortung global und auch das Ausschöpfen alles Möglichen bis in die rechtlichen Grauzonen hinein darf nicht vor Gerechtigkeit gehen. Wer das tut, tut Schlechtes.
Sozialverträglich: das gilt in gleichem Maße für Produkte und Dienstleistungen. Bei einem Produkt wie Müllers Milch, das gentechnisch veränderte Pflanzen in der Herstellungskette enthält, muß hinterfragt werden, ob das in der Summe von der Idee über die Herstellung bis zum Verbrauch sozialverträglich ist. Das beinhaltet: was muß ich als Unternehmer ändern, damit mein Produkt sozial verträglicher wird? Etwa den Druck auf Zulieferer erhöhen?
Ich bin mir sicher, daß der Müller nicht alleine Schuld hat. Er tut sein Bestes. Das müssen andere aber auch. Sonst kommen wir zu nix. Bestes tun? Unser Wertesystem ist ja eigentlich voll am Arsch: es ist also an uns und der Zeit ein Gespür dafür zu entwicklen, was wertvoll und gut ist und was nicht. Für mich, für dich, für uns alle. Und wir müssen das richtige tun, damit es noch wertvoller wird. Superklar wer hier die Vorreiterrolle spielt: ein jeder.
Und anstatt in die Schweiz zu ziehen und Steuern zu sparen halt ichs lieber mit Houellebecq:
„Die einzige Überlegenheit, die ich anerkenne, ist die Güte.“
Ich bin zurecht paranoid
Gerade mußte ich erleben, daß ich hinter dem Mond lebe, weil ich Zeitungen, Sendungen und Politikern vertraute, die ich für zuverlässig unabhängig gehalten habe. Dabei sind sie komplett ferngesteuert.
Wie ich drauf komme?
Hab zufällig durch das Magazin Zapp auf NDR gezappt. Thema: Schleichwerbung und Public Relations in den Medien. Unter anderem ein grober Überblick über vergangene öffentlich-rechtliche Skandale: Schimanski kann Paroli nicht Paroli bieten, in Krimis wird gern auf Kosten der Deutschen Telekom kommuniziert und die LTU bringt Schauspieler und Zuschauer gleichermaßen in den wohlverdienten Urlaub. Aber auch ein aktueller Blick hinter die Kulissen des Wirtschaftszweiges PR, der den zunehmend faulen und schwächelnden Gegner Journalist mehr und mehr zum Helfer degradiert, da er vieles einfach ungefiltert und damit verpackt im Mantel der Seriosität weitergibt. Doch das ist lediglich die Spitze des Eisberges. Der Eisberg selbst ist wesentlich mächtiger und schwimmt vergnügt als Initiative „Neue Soziale Marktwirtschaft“ durch unser Land. Ein erster ernstzunehmender Schmelzversuch ist allerdings schon wieder ein halbes Jahr alt. Er stammt von der „Die Zeit“. Absolut lesenswert. Und dabei dachte ich immer:
Wir zeigen´s der Konkurrenz: mit Stinkefinger-Cursor
Ups! Über was bin ich da gestolpert? Tele2 macht Werbung für ihr neues flaches DSL-Angebot. Wie immer bei den Telcos mit kleinstmöglichem * und 40.000 gut versteckten Zeilen Kleingedrucktes, in denen das Wahnsinnsangebot sofort relativert wird. Aber das ist ja Standard – machen alle!
Allerdings nicht so unverblümt mit giftigem Stinkefinger Cursor. Wahnsinn: diese verblüffende Ähnlichkeit mit dem hier:
Die Idee dazu kam mir bereits vor über 4 Jahren – neweconomydeadendtime – und wurde Anfang 2004 unter die Creative Commens Lizenz NichtKommerziell 1.0 gestellt. Heißt: keine kommerzielle Nutzung.
Also, liebe Tele2: so zeigt ihr´s lieber nicht der Konkurrenz!
Das Akupunktur Paradoxon
Heute hatte ich meine erste Akupunktur. Soll ja helfen wegen dem Hexenschuß, eingeklemmter Nerv, whatever. Hätte nie gedacht, daß die Nadeln so tief gesteckt werden. Hatte eine direkt vor der Nase in meinem linken Ellbogen. DIE WAR GANZ DRIN! Bestimmt 3 cm. Dazu kam die Ansage, ich soll mich entspannen und an Meer, Wellen, Sonne, Wind und so denken. Ne halbe Stunde lang, dann wärs vorbei. HALBE STUNDE?! ENTSPANNEN? Scheiße – ich hab überall Nadel drin! Wie soll ich da entspannen! Eine falsche Bewegung und weiß Gott was da alles passieren kann. Zu allem übel hab ich mir den Hexenschuß am Strand in Portugal eingefangen – da ist dann nix mit Gedanken zur Ruhe kommen lassen wegen ans Meer denken. Nee! Wenigstens war die Schwester ganz sachte beim Wecken und hat den deutlich über die rechte Backe fließenden Spuckeauswurf gefliessentlich übersehen.
Danke! Bis zum nächsten Mal – keine Frage.
„German Kleinigkeit“
Werbung polarisiert mich immens, deshalb folgt jetzt eine noch viel zu kurze bitterböse Liste an Werbespots, die ich einfach nicht ausstehen kann:
German Kleinigkeit – und Amis, die sich anscheinend so über das zeitgeisty Ferrore Rafaello in Gänsefüßchen freuen, daß einem schlecht werden könnte. Klappt auch prima ohne Schokolade.
Deutschländer? Wie war das noch gleich? Achja. Die heißen so, weil das beste aus deutschen Landen drin steckt: Nürnberger, Frankfurter und Wiener. Ähm – Wiener. Ja, nee – is klar!
Oh wie schön: die T-Com hat das mobile Internet (sie nennen´s web´n´walk) erfunden. Wurde ja auch langsam Zeit. Dazu noch eine Kunstfigur mit zweifelhaft authentischer Website (finds selber raus – no support for that), die mit einiger Mühe (inhaltlicher und rechtlicher) auf den Weg gebracht wurde.
Geiz ist geil? Ich bin doch nicht blöd! Einmal mehr der Beweis dafür, daß junge, schöne, erfolgreiche und schlaue Menschen sich (gar und überhaupt) nicht damit beschäftigen sollten Marken medial anzumalen, sondern stattdessen der Welt mal so richtig wirklich Gutes anzutun mit ihrer ganzen positiven Ideenenergie. So rein aus Selbstlosigkeit. Ich wär allen unendlich dankbar – schließlich ist ja jeder Deutschland!
Arbeitslosigkeit?
Das größte Problem unserer Zeit ist nicht Arbeitslosigkeit. So ein Quatsch! Das kommt davon wenn man falsch fragt.
Es ist Arbeit!