Überwacht die Überwacher der Überwacher!

Political contribution networks

Eine prima Idee den US-Politikmarkt zu dokumentieren: Unfluence. Erinnert sehr an das legendäre, aber leider nicht mehr aktuelle They Rule, das Daten der freien Wirtschaft mit denen von opensecrets verknüpft. mehr…

Einen ähnlichen Ansatz für Deutschlands Politiklandschaft verfolgt Lars Burghard mit seinem Projekt der Politischen Datenbank für Parteienfinanzierung. Es fehlt dort allerdings noch an einer zusätzlichen Verknüpfung von Parteien, Firmen, Verbänden, Gewerkschaften, etc. und das auch auf der personellen Ebene. Auch das sollte machbar sein.

Und wie sieht das ganze EU-weit aus?

Überwach?

Wenn´s beim wohl momentan brisantesten Gesellschaftsthema Bürgerüberwachung die Opposition in diesem Land schon nicht klar und deutlich auf die Reihe kriegt, sollte es wenigstens möglich sein direkt von Bundeskanzlerin Merkel eine Richtungsvorgabe zu fordern. Bisher kam da ja nix – also fordert!

Lesens- & Anschauenswertes zum Thema Datenschutz und Überwachung:

  • Wer keinen Bock auf Text hat sollte sich jetzt gleich etwas Zeit nehmen und sich diese sehr schön gemachte interaktive Aufarbeitung des Themas von Johannes Widmer zu Gemüte führen.
  • Wer Bock auf viel Text kann sich das neu erschienene Buch „Menschenrechte in Zeiten des Terrors. Kollateral­schäden an der »Heimatfront«“ von Rölf Gössner. Einen Vorabauszug kann man hier lesen.
  • Außerdem – leider verpaßt – das Symposium Datenspuren des CCC Dresden am 5. und 6. Mai. Hoffnung: bald sollten die Mitschnitte verfügbar sein. Begleitend gabs diese gelungene Kunstaktion, kopiert das doch in anderen Städten.

Ich frag mich gerade, ob Strom- & Gasverbrauch nicht auch interessante Verdachtsmomente liefern könnten …

Datenkraken oder dies ist kein Politblog

In den letzten drei Wochen hat ein unerwarteter Aufmerksamkeits-Tornado unser kleines Datenklo etwas durchgeschüttelt. Involviert in den ganzen kreativen Prozess war nicht ich, sondern mein Blog-Kollege Dirk. Unser Telefoninterview mit dem Jetzt-Magazin gibt einen knappen Überblick über den ungefähren Ablauf der Dinge.

Ich selbst halte mich für einen unpolitischen Menschen, und fühle mich keiner Partei nahe. Trotzdem betrachte ich die Entwicklung des deutschen Staates zu einer gierigen Datenkrake, die sich alle verfügbaren Informationen der Bürger einverleiben möchte, mit zunehmender Sorge. Unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung und mit geschickter Ausnutzung der herrschenden Angst-Kultur, werden die letzten Dämme gebrochen um endlich einen umfassenden Überwachungsapparat zu installieren. Die damals viel kritisierte Volkszählung wirkt im Vergleich zu den aktuellen Plänen geradezu lächerlich. Man erkauft sich hier ein klitzekleines Plus an (Pseudo-)Sicherheit mit dem Preis eines massiven Einschnittes in die Persönlichkeitsrechte und Freiheit des einzelnen Bürgers. Die Angst-Gesteuerten rufen an dieser Stelle „Ich habe nichts zu verbergen, und möchte mehr Sicherheit“, übersehen aber die wahren Folgen dieser Datensammelwut.

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[Bildquelle: Status Frustration]

Schon möglich, dass die Daten zuerst nur zweckbestimmt zur Verbrechensbekämpfung eingesetzt werden. Doch wenn der Datenpool erstmal da ist, dann werden sich auch immer mehr staatliche und privat-wirtschaftliche Organisationen Zugang dazu verschaffen (Sehen wir ja gerade mit der Datensammlung der Maut, die sollte auch nie zu anderen Zwecken als der Abrechnung verwendet werden). Die Krankenversicherungen könnten ausspähen, wer, wann und wo, welche Risikosportarten ausübt oder sämtliche Käufe an Zigarettenautomaten lückenlos über Jahre hinweg dokumentieren. Arbeitgeber könnten uns beim Einstellungsgespräch mit sämtlichen verfügbaren Peinlichkeiten und privaten Verfehlungen konfrontieren. Irgendwann werden diverse Detektiv-Services (legal und/oder illegal) Zugriff auf den zentralen Datenpool erhalten, und das Anlegen eines ausführlichen und umfassenden Reports (Bewegungsprofil, Bekannten-Netzwerk, Krankheitsgeschichte, Kommunikationsprofil, Einkäufe …) über einen beliebigen Menschen wird letztlich eine Frage des Geldes werden.

Wollen wir alle in einer zentral überwachten Welt leben?
Schon mal 1984 gelesen, Brazil oder Gattaca gesehen?
Wir bewegen uns gerade auf solch eine düstere Welt zu, nicht nur durch die Aktivitäten der Nationalstaaten und derer Vereinigungen, sondern auch durch die ungebremste Datensammelwut von Wirtschaftsunternehmen wie Google.

Das war jetzt mein Beitrag zu Stasi 2.0, und der ging mehr ins politische als ich eigentlich wollte.

Konzert: Zukunft und die Lichter – Junction Bar

Zukunft und die Lichter spielen wieder:

Liebe Freundinnen und Freunde der akustischen Popmusik deutscher Sprache,

ein „Pflichtbesuch“ von
Zukunft und den Lichtern
steht an.

Am 3.05.07 um 21 Uhr (pünktlicher Beginn)
spielen wir in der Junction Bar.
Wir bringen euch Musik, Freude und Gefühl und dafür bringt ihr jeder fünf Euro mit.

Bis dahin und besten Gruß
Sebastian

Hier gibt´s einen Song zum Vorhören. Oder dort.

Offsein

So schön. Dank einer massiven DSL-Störung t-hause hab ich 1 und 1 zusammengezählt und bin flux zu meinem ersten doch recht erfrischenden Seebad mit anschließendem Sonnenbrand dieses Jahr gekommen.

Offline sein zu müssen führt mir einmal mehr vor Augen wie abhängig ich tatsächlich inzwischen vom Internetz bin und wie tief verwurzelt meine Leben mit dem digitalen Onlineverfügbarkeitswahn schon ist, deren schlimmste Ausprägung sicherlich das Alle-3-Minuten-SpOn-Checken ist.

Leider half mir das Offsein auch dieses Mal nicht FreeCell #11982 zu lösen.

Jetzt erst mal Müsli und mich während*essen* über Kommentare auf futurezone aufregen.

Achja: Mac – bist jetzt auf den Hund gekommen, oder was? Dann lieber keinen Hermann.

Mac at the Movies

Poesiealben und Fragebögen haben mir schon immer Spaß gemacht. Deshalb nehme ich (mit Verspätung) auch den Film-Stock von Alex entgegen. Der mir, wie ich grade sehe, auch noch vom MC nachgeschmissen wird.

1. Ein Film, den Du mehr als zehnmal gesehen hast…
Keinen – Das mach’ ich dann, wenn mein Alzheimer fortgeschrittener ist und ich immer wieder Spaß am gleichen Dialog habe.

2. Ein Film, den du mehrfach im Kino gesehen hast…
Man bites Dog: Und zwar in München, Berlin und San Francisco mit unglaublich unterschiedlicher Publikumsreaktion (Entrüstung, Kichern, hysterisches Brüllen).

3. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du eher geneigt wärst, einen Film zu sehen…
Johnny Depp, Juliette Lewis, Kevin Spacey und Hannelore Elsner.

4. Nenne eine/n Schauspieler/in, wegen dem/r Du weniger geneigt wärst, einen Film zu sehen…
Tom Hanks, Tom Cruise, Matt Damon, Gouverneur von Kalifornien, Bruce Willis und Konsorten.

5. Ein Film aus dem Du regelmäßig zitierst…
Fear and Loathing in Las Vegas: „Eyes?”, “You took too much man … tooooo much!”, “Finally we found the way to our hotel room, but the key didn’t fit anymore…”

6. Ein Musical, von dem Du alle Texte der darin gesungenen Songs auswendig weißt…
Ich kann Musicals überhaupt nicht ab, so gar nicht! Aber die Songtexte der Rocky Horror Picture Show kann ich natürlich trotzdem noch… von früher.

7. Ein Film, bei dem Du mitgesungen hast…
Mach ich nur bei Konzerten.

8. Ein Film, den jeder gesehen haben sollte…
Vielleicht „One Giant Leap“ (Mehr wegen der Interview-Fetzen als der Musik)

9. Ein Film, den Du besitzt…
Lost Highway, Mulholland Drive, Fear and Loathing in Las Vegas, Life of Brian, Ritter der Kokusnuss, Life and Death, Herr Lehmann und noch ca. 20 weitere DVDs.

10. Nenne eine/n Schauspieler/in, die ihre Karriere nicht beim Film startete und die dich mit ihren/seinen schauspielerischen Leistungen positiv überrascht hat…
Christian Ulmen: Vom Trash-Moderator (und da mochte ich ihn wirklich nicht) zur Leinwand.

11. Hast Du schon einmal einen Film in einem Drive-In gesehen?
Nope.

12. Schon mal in einem Kino geknutscht?
Weiß nicht mehr, war zu besoffen.

13. Ein Film, den Du schon immer sehen wolltest, bisher aber nicht dazu gekommen bist…
Fitzcarraldo mit Klaus Kinski.

14. Hast Du schon jemals das Kino verlassen, weil der Film so schlecht war?
Mehrmals. z.B. Jurassic Park

15. Ein Film, der Dich zum Weinen gebracht hat…
Vereinzelte Tränen gab’s schon.

16. Popcorn?
Nein. Eher Augustiner oder Tegernseer – gut gekühlt.

17. Wie oft gehst Du ins Kino?
Viel zu selten, ich schätze mal alle 8 Wochen.

18. Welchen Film hast Du zuletzt im Kino gesehen?
Gegen die Statistik war ich heute im Kino: Inland Empire, der neue Film von David Lynch.
3 Stunden harte Arbeit.

19. Welches ist Dein Lieblingsgenre?
Porno Filme die nicht in ein einzelnes Genre passen und absurder Humor.

20. Was war Dein erster Film, den Du im Kino gesehen hast?
War das E.T. oder Bernhard und Bianca?!

21. Welchen Film hättest Du lieber niemals gesehen?
James Bond Casino Royal und andere Zeitdiebe die sich Actionfilme nennen und ohne Story daherkommen.

22. Was war der merkwürdigste Film, den Du mochtest?
Doppelpack – Ein Film über einen Tag im Leben zweier Freunde, die abends gemeinsam an ein Konzert gehen. Sensationell!

23. Was war der beängstigendste Film, den Du je gesehen hast?
Wenn der Wind weht“ hat mir als Kind mal so richtig Angst vor der atomaren Bedrohung des Ostblocks gemacht. Und das obwohl es ein Zeichentrickfilm ist. Scary!

24. Was war der lustigste Film, denn Du je gesehen hast?
Life of Brian, die Nackte Kanone und alles von und mit Monty Python.

Diesen Fragebogen reiche ich weiter an Leute die das sowieso ignorieren werden: ix, Matzi, Mr. Riemer, Hausmeister Pachulke und natürlich Dirk.

Trash Revue – Alles neu Extravaganza

Berlin, Hauptstadt des Trashs – Hier muss man sich kulturell nicht mit konventionellem begnügen, sondern kann sich an professionellem Dilettantismus erfreuen. Gestern spontan für einen Abend in der Volksbühne entschlossen: „Alles neu Extravaganza Vol. 1“.

Erfrischend unvorbereitet und ohne Überblick über den Ablauf des Abends moderiert sich Francoise Cactus (Stereo Total) mit ihrem Schmidt-Sidekick-Fransösisch ins Chaos. Sie bittet irgendwann Gina V. D’Orio auf die Bühne, die dort auf einer Schaukel zwei nette minimalistische Coversongs zum Besten gibt. Dann ein Knet-Animationsfilm auf der heruntergelassenen Filmleinwand und schließlich das erste Highlight des Abends: Die New Yorkerin „Little Annie“ die uns mit ihrer Tiefe fasziniert. Mit ihrem leicht hyperaktiven Pianisten reduziert sie Klassiker auf das Maximale: Gesang und Klavier. So werden aus „Private Dancer“ (T. Turner) und „I Still Haven’t Found What I’m Looking For” (U2) intensive Minuten die auf meinem Unterarm Gänsehaut verursachen. Little Annie ist das weibliche Gegenstück zu Johnny Cash!
Von Spar in der Volksbuehne
Nach einer Pause kommt mein eigentlicher Beweggrund heute Abend hier zu sein: „Von Spar“ aus Köln spielen eines der beiden Stücke von Ihrem neuen Album „A. Xaxapoya“, und zeigen wohin sich deutschsprachiger Neo-Punk entwickeln kann: Nämlich zu akribisch inszenierten theatralischen Soundflächen die einen wuchtig umschlingen. Die Jungs sind echte Sound-Nerds und trommeln sich und uns, auf dem Hintergrund einer Videoprojektion, in ihre Neudefinition von Musik. Dann erzählt uns Wolfgang Müller etwas über das Penis-Museum in Reykjavik und der Abend endet mit dem Organisator Khan of Finland der mit seiner Band (Piano & Beatbox) noch ein paar Trash-Songs inszeniert. Nachdem eigentlich schon Schluss ist, stürzt die Barfrau aus dem Bühnenbild nach vorne, wird dort zum Barmann und treibt mit einem geschrienen Lied den Trashfaktor auf die Spitze.

Ein gelungener Abend mit modernem Entertainment-Konzept: Kein abendfüllender Headliner, sondern eine Mischung von Trash, Travestie und Kunst in kleinen 20-Minuten Dosen – Also genau das Richtige für uns medienverseuchte Großstädter mit kleinen Aufmerksamkeitsspannen. Wann kommt Vol. 2?