Der kälteste Winter

Es muss sein: Ein Beitrag übers Wetter. Ich beneide Deutschland um die Hitzewelle, denn hier herrscht grade der „gloomy June“ mit seinen Winden, Nebel und lächerlichen 15 Grad. Auch wenn die Stadtbewohner konsequent in kurzen Hosen und Flip-Flops durch die Straßen schlendern – Ich friere! Und an dieser Stelle muss ich das von allen Reiseführern überstrapazierte Zitat von Mark Twain anführen, das mich gerade besonders hart trifft: „Der kälteste Winter den ich erlebte war ein Sommer in San Francisco“

Das Wochenende beginnt Freitag Morgen um 9

Deutschland - Costa Rica im Mad Dog in the Fog, San Francisco

Aus dem Bett, in den Bus und rein ins Mad Dog in The Fog.
Ich bin natürlich zu spät: es ist 9:15 und es steht schon 2:1 für GER. Da kommt D. und drückt mir ein frisches Bier in die Hand. Ich hatte neben einem Schluck Wasser noch kein Frühstück und jetzt ein Bier? Egal, schon ewig nicht mehr gemacht, rein damit – es stehen sowieso fast alle mit Bier oder Hefeweizen in der Runde. Mein Wochenende beginnt also diesmal schon Freitag um 9 Uhr morgens. Umgeben von Costaricanern, die hier deutlich zahlreicher repräsentiert sind als die Exil-Deutschen in Kalifornien.

Deutsches in San Francisco

In der Ferne sieht man die wenigen Fußabdrücke der Deutschen noch viel deutlicher als sonst wo: Aufwertung durch Reduktion. Und ich rede hier nicht von der bevorstehenden WM, für die interessiert sich hier nämlich absolut niemand (vermutlich ist das im mexikanisch angehauchten Mission District oder im italienischen North Beach etwas anders).

Tykwer ist einer der 4 (!!!) grossen deutschen Regisseure.

Ich bin seit heute Mitglied im legendären „Into Video“ Videostore (ich glaub es nicht: die haben keine Website!) auf Haight Street. Das ist ungefähr ein Laden wie das Videodrom oder Negativeland in Berlin. Ein Blick in die deutsche Ecke klärt mich auf, welche 4 großen deutschen Regisseure es gibt: Fassbinder, Herzog, Tykwer und Wenders. Tom Tykwer??! Muss wohl daran liegen, dass die einzige filmische Assoziation zu Deutschland hier „Run Lola Run“ ist.

Und dann spielt die von mir sehr geschätzte Barbara Morgenstern, die Grande Dame der deutschen Minimalelektronik, nächste Woche gleich zweimal in San Francisco. Organisatorisch im Vorprogramm, für mich natürlich der Hauptact!

Erste Eindrücke aus SF

Ich bin jetzt seit 3 Tagen in San Francisco und die Eindrücke sind so vielzählig und umfangreich, dass ich erst mal gar nichts hier schreiben konnte.

Was mir schon an den US-Flughäfen aufgefallen ist und sich in San Francisco fortsetzt: Die Leute implantieren sich hier alle Bluetooth-Headsets an die Köpfe und ziehen diese auch zwischen den Telefonaten gar nicht mehr ab. Es scheint fast so, als ob manche hier auch mit chrom-glänzenden Gesichts-Implantaten in die Dusche gehen. Eine sehr große Überraschung ist allerdings, dass sich in den letzten 10 Jahren (ich war 1996/97 ein halbes Jahr in SF) fast nichts verändert hat: Auf Haight Street sind noch exakt die gleichen Bars, Shops und Fressbuden. Der einzige Unterschied dürfte sein, dass die meisten jetzt WLAN anbieten – im Gegensatz zu Deutschland natürlich kostenlos!

San Francisco fühlt sich einerseits noch immer komplett unwirklich und Postkarten-mässig an, andererseits wirkt das Altbekannte manchmal schon fast so, als ob ich schon lange hier wohnen würde.

Es gibt noch so viel zu berichten, aber die Sonne hat den morgendlichen Nebel jetzt vollständig abgelöst und zwingt mich nach draußen. Fürs Auge habe ich gerade noch einige Bilder auf meinen Flicker-Stream gepackt.

Braucht man: Fußball-WM-Termine zum Importieren

Nette Sache das – alle FIFA2006-WM Spiele als iCal Termine zum importieren in MS Outlook oder andere Kalender. Alles mit dabei: Wer spielt wann und wo gegen wen und auf welchem Sender wirds gezeigt. Mehr braucht man nicht. Einzige Schwachstelle wie ich finde: die Termine werden als frei gezeigt… haha als ob irgendjemand dann noch in Ruhe was anderes machen könnte…

Zum Download: WorldCup2006-DE.zip.

Achja: wer gar keinen Bock auf die WM hat sollte es dennoch importieren – schließlich weiß man dann wann einsames durch die Gegend schlendern oder in Ruhe einkaufen angesagt ist.

Haight Ashbury

Haight Ashbury mit der berüchtigten 4:20 Uhr
Ich bin jetzt für 2 Monate in San Francisco, Kalifornien und wohne im Haight-Ashbury Viertel: laut Wikipedia auch heute noch Anziehungspunkt für eine alternative Gegenkultur. Ich bin hauptsächlich beruflich hier, werde euch aber hier auf Dataloo natürlich meine Beobachtungen und Gedanken auch weiterhin schildern.

Das Wireless-LAN meiner Mitbewohnerin funktioniert schon mal gut. Mein Email-Server in Deutschland möchte momentan allerdings keine Emails mehr von mir versenden. Heute morgen mit Schrecken festgestellt: Baulärm klingt in San Francisco exakt gleich wie in Berlin, und er beginnt schon um 7 Uhr da in 20 Meter Entfernung ein neues Wohnhaus hochgezogen wird. Mehr später, erstmal ankommen.