Anschauungssache

Halb Voll oder Halb Leer? Ein Glas, zwei Meinungen.

Ein Amerikaner würde behaupten das Glas ist „Halb voll“, der typische Deutsche hingegen würde das exakt gleiche Glas als „Halb leer“ wahrnehmen. Das illustriert meiner Meinung nach einen der augenscheinlichsten Unterschiede zwischen amerikanischer und deutscher Mentalität.

Die erträgliche Leichtigkeit des Seins

Die kalifornische Bauweise ist leicht, und hat etwas Provisorisches (bis zum nächsten Beben?). Die gesamte Stadtstruktur in San Francisco ist niedlich (überall viktorianische Erker in bunten Farben) und jede Haus- und Wohnungstür kann man auch als Ungeübter mit einer Kreditkarte öffnen, falls man mal die Schlüssel vergessen hat. Alles scheint hier leichter und luftiger zu sein, was sicherlich auch daran liegt, dass ich ja teilweise auch Urlaub hier mache. Trotzdem empfinde ich alles als weniger wuchtig und schwer. Kaum einer belastet sich hier mit in die Zukunft reichenden Dingen wie Altersvorsorge oder Lebensversicherung. Ich habe oft das Gefühl die Leute leben auf dieser von der Natur verwöhnten Halbinsel etwas „direkter“ und stehen öfters im Augenblick.

Guter Kauf, Schlechter Kauf

In unserer kapitalistischen Welt hat man als Konsument Macht. Immer wieder gerne genutztes Beispiel: Die Brent Spar Nummer von Shell und der folgende weltweite Verbraucher-Boykott. Man kann mit seinem Einkauf Statements setzen: Zu Aldi oder zum Bio-Bauern aus dem ländlichen Umland? Beim Thema Nahrungsmittel hat sich inzwischen ein Bewusstsein ausgebildet („Man ist was man isst“) und sich, zumindest in Deutschland, verbreitet. In anderen Bereichen des Konsums ist man oft weniger wählerisch. Deshalb heute auf Dataloo: Anziehsachen

Guter Kauf, Schlechter Kauf

Man hat auch hier die Wahl: Ein Jäckchen von Puma kostete mich 60$ und wurde in Bangladesh (eines der ärmsten Länder der Welt) in einem Sweatshop gefertigt. Das bedeutet vermutlich für die Arbeiter dort: Miese Arbeitsbedingungen, sehr wenig Arbeitslohn, totale Unterwerfung, 18 Stunden-Tage und evtl. auch Kinderarbeit.
Das Jäckchen von American Apparel kostet 48$, wurde in Downtown Los Angeles fabriziert und ist auch noch wärmer als das von Puma. Die Arbeiter in L.A. bekommen mehr als den gesetzlichen Mindestlohn, sind über den Arbeitgeber krankenversichert (nicht gerade üblich in den USA) und werden scheinbar auch gut behandelt.

Man kann sich also auch hier entscheiden: Ich hab beides gemacht.

Gleich weit vom Glück entfernt

Kann ich mir ein Leben in San Francisco vorstellen?
Irgendwie schon, irgendwie auch nicht.
Die hausgemachten Probleme sind die gleichen: Wenn man den ganzen Tag zuhause am Rechner sitzt, vergehen die Tage genau so schnell wie in Berlin. Wenn ich draußen in der Sonne und im Leben bin, dann macht mich das sowohl hier als auch dort glücklich. Der geographische Ort ist ein Faktor im Streben nach Glückseligkeit, aber man ist wohl immer gleich weit vom Glück entfernt, egal wo man sich auf der Welt befindet.

Berlin geht baden

Der wichtigste Link dieser Tage: Badegewässerqualität. Gibt´s auch für die Badestellen and Brandenburger Seen. Dieses Jahr schaut die Qualität sehr gut aus…

Was mach ich noch hier? Und du erst, Leser! Los! Raus! Baden!

 PS: Wie ich finde, paßt hier unsere Kategorie Strandgut endlich mal richtig… tihi!