Habe ich ein Alkoholproblem?

Die Aktuelle Zeit widmet sich der Sucht und gibt uns zwecks Selbstdiagnose einen schnellen Alkohol-Selbsttest („Cage“-Test) an die Hand.

C für cut down drinking:
Haben Sie jemals daran gedacht, weniger zu trinken?

A wie annoyance:
Haben Sie sich jemals über andere Menschen geärgert, weil diese Ihr Trinkverhalten kritisiert haben?

G wie guilty:
Haben Sie sich jemals wegen Ihres Trinkens schuldig gefühlt?

E für eye opener:
Haben Sie jemals morgens Alkohol getrunken, um sich nervlich zu stabilisieren oder einen »Kater« loszuwerden?

Wer mindestens zwei dieser Fragen mit Ja beantwortet, hat mit großer Wahrscheinlichkeit ein Alkoholproblem.  

Aus dem Alkohol-Kasten der aktuellen Zeit.

Okay, dann will ich das mal testen…

Zu C: Ich hab mal daran gedacht gar nichts mehr zu trinken (was ich grade mache), aber weniger zu trinken?! Nö.

Zu A: Ich kann mich nicht daran erinnern, dass jemand irgendwann mein Trinkverhalten kritiserte. Vermutlich war ich immer zu besoffen um mich zu erinnern. Aber wenn mich jemand tadelte, dann habe ich mich mit Sicherheit nicht darüber geärgert.

Zu G: HaHa – Verkatert gefühlt habe ich mich schon oft, schuldig nie.

Zu E: Wie definiert man morgens? Um 4 Uhr im Rookie: Ja. Aber nach dem Rausch-Schlaf ziehe ich die Apfelsaftschorle dem Bier vor. Ich muss aber zugeben, dass ich in meiner Jugend zur Unterstreichung meiner Verwahrlosung und in Missachtung der gesellschaftlichen Normen auch schon mal Sprit zum Frühstück konsumiert habe… Dann war der Tag allerdings gelaufen! (keine Spur von nervlicher Stabilisierung)

Puhh – grade nochmal Glück gehabt.

Wie sieht das bei euch aus?
Alkoholbeichten (auch anonym) werden in den Kommentaren entgegengenommen.

WLAN zu Gott

Mit WLAN zu Gott
16 (Sechzehn!) verschiedene WLAN Netzwerke sind auf meinem Schreibtisch zu empfangen. Mit Gott konnte ich mich leider noch nicht verbinden, da es dorthin nur eine sicherheitsaktivierte Verbindung gibt und ich das Passwort nicht habe. Schade eigentlich.

Wer von noch mehr WLANs elektromagnetisch gegrillt wird möge sich in den Kommentaren melden, wir könnten eine Back-to-the-Cable Aktivistengruppe gründen…

Etwas ausbedungen?

Oh – man lernt nie aus. Beim Spiegelonlinestöbern bin ich über folgenden Satz gestolpert:

„Vor seinem Antritt als Nachfolger des bisherigen Spechers Scott McClellan hatte er sich ausbedungen, dass er nicht nur Sprachrohr der Regierung ist, sondern bei wichtigen Entscheidungen mit am Tisch sitzt.“

Ausbedingen? Aha – aha!? Sachen gibt´s. Na, da wünsch ich dem neuen Bush-Sprecher Snow viel Einfluß durchs bloße Mitamtischsitzen und den Spiegelredakteuren weiterhin viel Glück beim Datamining alter Texte aus dem vorvorvorletzten Jahrhundert.

Umme Ecke

Um die Ecke (so bezeichnet man in Berlin alles im Umkreis von 5 km) hat ein neuer Laden mit vielen Schweizer Kreuzen und dem Namen „Znüni“ aufgemacht. Drinnen sieht alles aus wie eine altbackene Berliner Backstube mit dem üblichen kargen Abgebot (im Vergleich zu Süddeutschen Bäckereien), und deshalb frage ich die Verkäufern „Was ist denn hier jetzt das Schweizerische?“ – und sie versteht mich nicht. Irgendwann meint sie das würde irgendwann noch kommen… aha! Beim Verlassen sehe ich zwei Grauhaarschlurche im Seniorenalter die sich in einen Porsche Boxter zwängen mit dem sie offensichtlich ihre Berufsjugentlichkeit beweisen wollen. Und ich kann euch leider keine Fotos dazu zeigen, da meine neue Kamera schon wieder im Eimer ist.

Moderner Strassenkampf

Wenn ich die Kastenienallee entlang geh, dann sind die öffentlichen Flächen oft voll wie Supermarktregale mit netten, coolen, glänzenden, subversiv schreienden Schauherkonkurrenten. Da ist die S*i*l*b*e*r*m*o*n*d-Aktion nicht die einzige:

Death to the 60s...
Thirty one twenty one - Prince zurück auf der Strasse - dank Universal Berlin?
Wer beobachtet hier eigentlich wen? Hard-Fi uns oder wir sie?
Have a nice day? Mit Bon Jovi? Nee, du...

Ich finds schade, daß sich kommerzielle Werbung zunehmend der gleichen Sprache bedient und vor allem den gleichen Raum in Beschlag nimmt, der bisher mehr von politischen, kulturellen und pupertären Themen geprägt ist/war. Ich frag mich allerdings, ob Werbeinhalte dadurch wirklich ehrlicher und authentischer werden als bloß im offensichtlich definierten „Achtung Werbung“-Rahmen der Billboards und Werbetafeln. Vermutlich liegts einmal mehr daran, daß die gleichen Leute an beidem beteiligt sind – am Ausverkauf der selbst inszenzierten Kultur

Also was soll´s? Das ganze dient wohl alles dem Prinzip Aufmerksamkeit: eine Schablone als Hop, damit andere drüber reden (wie wir jetzt), auch gerne durchs (rechtliche?) Anecken = einem Skandal, denn bad news are good news = news überhaupt.

Ich frag mich grundsätzlich, ob zb Demonstrationen gegen zb McDonalds (meist visuell begeitet durch durchgestrichene oder karrikierte Logos) in ihrer Richtung stimmig sind  – schließlich bringt´s dem Angefeindeten Aufmerksamkeit – egal welcher Qualität, ob gut oder schlecht – die Blickrichtung bleibt die gleiche. Besser für etwas als gegen etwas und unter diesem Mantel erst mit dem Finger auf die Rückständigen zeigen…

Werbung im öffentlichen Raum geschieht hier gerade in großer, medienübergreifender Durchdringung inkl. Pseudokunstwerk am Potsdamerplatz. Und – nein – es ist keine neue Zeitschrift und kein neuer Kaffee. Es geht einfach nur um Volvos – und ein Freund hat zu Recht bemerkt: schon frech mit Natur & Stille für ein Auto zu werben, daß nur Dreck & Lärm macht. Alle auf der Wellnesswelle der emotionslosen Gesellschaft. Alles nur für Geld.

Doch: der wache *User* wird sich davon nicht *kriegen* lassen. Jeder muß (nicht aus Pflicht, sondern zur Befreiung) für sich selbst rausfinden, was er davon hält. Und nur „cool finden“ akzeptiere ich nicht als Haltung. 

Wenn ich mir jetzt nochmal ganz kurz versinnbildliche, wie die Kastanienallee ohne Plakate, Aufkleber, etc aussehen würde – no logo – so erschreckend leer, aber frei. Wobei ich mir gerade nicht sicher bin, was mehr inspirierend wirkt – alles oder gar nichts? Eins ist jedoch sicher – nur Werbung allein macht muntere Geister müde – das kann jeder gern in Städten wie München oder gleich umme Ecke in Charlottenburg erleben… und doch bringt ein Spruch wie „Die Zukunft ist weiblich“ meine Zellen wesentlich netter in Wallungen als ein schnöder HaveANiceDayBonJovi-Aufkleber.

Fans oder Guerilla Marketing?

Silbermond - Noch Fanaktion oder schon Guerillia Marketing

Sind das noch Fans oder ist es schon bezahltes Guerilla Marketing? Das Hauptstadtblog hat diese Frage bereits etwas genauer analysiert und beantwortet die Frage eindeutig zugunsten des Underground-Marketings. Aber wie kann eine Marketing-Agentur denn kostenlos den öffentlichen Raum für ihre Werbung nutzen? Hier werden ja nicht Plakatwände gebucht, sondern wild an Ampeln geklebt und auf Straßen gespüht. Der wohnungssuchende Zettelkleber oder graffitisprühende Straßenkünstler ist ja schon mächtig im Graubereich. Erstaunlich also, dass eine kommerzielle Agentur so agieren kann. Die Kampagne an sich fällt auf jeden Fall auf und generiert wertvolle Aufmerksamkeit, auch wenn es nur so aussieht als wären da fanatische Anhänger der Band aktiv gewesen.

Das Kuckucks-Ei im Keks

Hergestellt in einem Betrieb in dem auch Ei verwendet wird

Der Keks der beim Thai zum Zitronengrass-Tee gereicht wird enthält nur Weizen und Soja (genmanipuliertes Soja vermutlich). Der Vermerk „Hergestellt in einem Betrieb, in dem auch Ei verwendet wird“ sagt für mich in etwa soviel aus wie „Gesehen in einem Restaurant in dem auch gelächelt wird“ oder „Entdeckt in einer Welt in der auch gefurzt wird“. Offensichtlich bin ich nicht der Einzige der diesen Keks-Hinweis für einen modernen Haiku hält.

Hinweis: Getippt in einer Wohnung in der auch aufs Klo gegangen wird.