Holiday For Strings, Mittwoch 10.01.007

Pontus ist der blonde Schwede der bis Anfang 2004 mit JB das legendäre Rookie (meine Lieblingspinte und zweites Wohnzimmer) im Prenzlberg schmiss. Und dieser Pontus ist über den Umweg London nun in New York gelandet und spielt mit seiner schwedischen Band Holiday For Strings am Mittwoch den 10.01.007 im Berliner Lido. Bestimmt spielen Peter Bjorn And John im Vorprogramm von den Holidays noch ihren gepfiffenen Sommerhit Young Folks.

Männer haben kein Gehirn

Die Ärzte sind cool, waren immer cool (bis auf Sahni) und werden vermutlich auch im hohen Alter noch cool bleiben. Denn die Ärzte verkörpern das kompromisslose Lustprinzip: Bedingungslos das tun, was man tun will.

Wenn ich auch inzwischen das musikalische Werk der Band nicht mehr wirklich verfolge, so war ich natürlich als Teenager auch totaler Ärzte-Anhänger. Das war damals eine zentrale Entscheidung: Entweder man Stand im Lager der Toten Hosen (= humorlos, proletarisch, dumpf, simpel, Altbier, gradlinig) oder eben bei Die Ärzte (= humorvoll, twisted, komplex, verspielt, spaßig).
Männer haben kein Gehirn

Und um den wirklich absurden Humor der Ärzte selbst zu erhören, könnt ihr euch die Liveplatte der Lesereise zum Buch „Ein überdimensionales Meerschwein frisst die Erde aufselbst runterladen. Ein grandioses Spektakel der besonders absurden Art zwischen Monty Python und Dadaismus.

>> Download „Männer haben kein Gehirn“ [mp3 im ZIP-Archiv]

Datalooliste 2006

Ich muss ja echt zugeben ich mag diesen ganzen Listen-Kram. Nicht weil ich irgendwelche Rankings wie „Die wichtigsten 100 Deutschen“, „Introcharts“ oder „Nerdcore Best-of-2006“ wirklich Ernst nehmen würde, aber sie rocken einfach!
Und noch lieber als solche Listen zu lesen, bastle ich meine eigene.

Album:
Peter Licht – Lieder vom Ende des Kapitalismus
Kooks – Inside In/Inside Out
Isis – In Absence of Truth

Film:
Departed
Mysterious Skin (Leider nicht Kino sondern nur DVD Premiere)

Livekonzert:
Peter Licht am Intro Intim
Ricoloop in der Möbelfabrik (Ricoloop Video)
Von Spar am Summerize Festival 2006

Und jetzt seid IHR dran:
Eure persönlichen Album/Film/Livekonzert Listen bitte in die Kommentare — LOS jetzt sofort!

Sensation: Foto von Peter Licht

Peter Licht FotoYeah! Es gibt ihn also tatsächlich in Echt: Ich habe gestern Nacht Peter Licht gesehen und ein aussagekräftiges und deutliches Foto mit einer Profikamera von ihm geschossen. Beim dritten Versuch hat es endlich geklappt (im Rahmen des Intro wird intim 15 Jahre alt) und Peter Licht hat auch alle meine Erwartungen mehr als erfüllt: eines der besten Konzerte des Jahres, wenn auch „die Bühnenshow nur ein Begleitprogramm zum Merchandise-Stand ist“ (O-Ton Peter Licht).

Hat Peter Licht psychosomatische Leiden?

Nachdem Peter Licht schon diesen Sommer nicht zur Motor-Party auf der Insel der Jugend kam, wollte ich ihn gestern dann endlich mal live sehen. Doch auch dieses Mal kommt Peter nicht wie mit allen Fans vereinbart zum Konzert, sondern bleibt in seinem Kölner Geheimversteck. Während es im Sommer noch „familiäre Gründe“ waren, sind nun „gesundheitliche“ Faktoren der Grund für das Fernbleiben des Headliners.

Peter Licht SymbolabbildungIch bin ja totaler Fan seines neuen Albums „Lieder vom Ende des Kapitalismus“ und habe mit seinem deutschen Liedgut sogar die Westküste der USA penetriert. Peter Licht legen die meisten ja aufgrund seines Sommerhits „Sonnendeck“ im dadaistischen Spaßbereich ab, die neue Platte aber geht tiefer ins privat-politische und macht trotzdem noch viel Spaß. Noch besser sind nur seine Videos, die wie bei Heiterkeit mit einer sensationellen Stop-Motion-Kamera von Oben aufgenommen sind, oder bei Wettentspannen mit außergewöhnlichen Ideen daherkommen.

Da Peter Licht (siehe nebenstehende Symbolabbildung) ja in der Vergangenheit durch eine ausgeprägte Medienscheu (Keine Interviews, Keine Fotos) und Schüchternheit (Er ließ sich in seinen alten Videos von einem Bürostuhl vertreten) aufgefallen ist, frage ich mich, ob genau diese Wesenszüge jetzt bei echten Live-Konzerten dazu führen könnten, dass er wirklich krank wird oder familiäre Probleme bekommt. Immerhin rettete die (hier schon oft zitierte) Barbara Morgenstern und das konzeptionell interessante und musikalisch sehr energetische Projekt Station 17 den Abend. Danke.

Ist das noch populär?

Gespickt mit positiven Überraschungen war das Summerize Festival 2006 in der Kulturbrauerei Berlin. Mit nur halbstündiger Verspätung war Masha Qrella für einen gitarrigen Auftakt verantwortlich der dann von den Beautiful New Born Children in krachige 2-Minutenstücke im Stile der (ganz) frühen Pixies überführt wurden. Schneider TM war dann etwas langatmiger, nicht wirklich prickelnd aber doch auch ganz nett. Ach Herrje: Dazwischen haben ja noch die Fotos (Bandname ist recht googlesicher) mit deutschem Liedgut gerockt und sich angehört wie die blutjunge Hamburger Schule. Das Highlight war dann Von Spar die live ganz unerwartet anders waren als auf ihrer sensationellen Platte „Die uneingeschränkte Freiheit der privaten Initiative“: Die klangen bei ihrem 15 Minuten Bombast-Intro nämlich eher wie Mogwai mit Punk-Sänger – Sehr fein! Die erste Zugabe war dann auch gleich der Hit „Ist das noch populär?“. Da muss man natürlich direkt vor die Bühne und tanzen! 

Summerize 2006 - Fake Foto
Durch die zahlreich getrunkenen niedrig- (Bier) und hochprozentigen Getränke (Whiskey) ist dann aus meinem Tanz so was wie semi-unkontrollierter Pogo geworden der den Unmut eines Punk-Mädels auf sich zog. Die Irokesen-Haarpracht wollte mich mehrfach(!) zurechtweisen, dass ich hier (also direkt vor der Bühne) nicht so tanzen soll?! Was ist mit der Punkbewegung passiert? Die bewegt sich nur noch im Wiegeschritt?

Isis meets The Cure

Nur mal so kurz zwischendurch ein Hörbefehl: Auch noch nach Monaten (und das ist selten) liebe ich die Red Sparowes, ich kann das Debütalbum At the Soundless Dawn dauernd hören. Am liebsten natürlich während ich mit dem Fahrrad über die Golden Gate Bridge reite. Der harte instrumentale Sound liegt irgendwo zwischen Mogwai, Isis und Cure: So wie das Disintegration-Album in heavy… Möglichst laut hören den Soundteppich! Auch sehr empfehlenswert zum Arbeiten am Rechner.

Live Music Overdose

Ich war in den letzten Tagen auf so vielen Live-Konzerten, dass man hier schon scherzt ich soll doch gleich im Bottom of the Hill einziehen oder zumindest dort nach einem Job anfragen. Angefangen hat es mit einem Live-Gig der Liars (In Berlin ansässige New Yorker) bei dem ich noch ziemlich verschnupft und kränklich war.
Fazit: Simples aber effektives Setup im Sinne des Albumtitels „Drums not Dead“.

Ein paar Tage später gab es ein Beatbox Festival bei dem die West- und Ostküste (Gäste aus New York) zeigte was sie alles mit dem Mund und einem Mikro machen können. Höhepunkt des Abends war Kid Beyond: ein Live-Looper der seine extremen Beatbox Loops live übereinander legt – im Gegensatz zu Ricoloop benutzt Kid Beyond keine Instrumente, sondern nur seinen Mund.
Fazit: 3 Stunden Beatbox von unbeeindruckend bis atemberaubend.

Dann spielte Barbara Morgenstern mit den Mountain Goats gleich zwei Abende im restlos ausverkauften Bottom of the Hill. Auch ganz ohne Band schaffte es Barbara das US-Publikum mit ihren deutschen Texten und spontanen Einlagen zu fesseln. Beim Titelsong ihres neuen Albums „The Grass is always greener“ gab es natürlich Extra-Jubel bei der Textzeile „Ich bin in San Francisco“, ein Song den sie tatsächlich hier in der Stadt geschrieben hat.
Fazit: Groß, ganz ganz groß! – an beiden Abenden.

Direkt im Anschluss an die beiden Morgenstern-Konzerte spielte am Mittwoch die lokale Band Scrabbel die sich anhört wie eine Mischung aus Belle and Sebastian und den Lemonheads. Im Vorprogramm gab es weiterhin die witzigen Spain Colored Orange mit Pauken und Trompeten aus Texas und die wundervollen Seventeen Evergreen aus San Francisco mit ihrem Sound zwischen den Flaming Lips und Mogwai.
Fazit: Zweimal Gut und einmal Sehr Gut (Seventeen Evergreen).