Etwas ausbedungen?

Oh – man lernt nie aus. Beim Spiegelonlinestöbern bin ich über folgenden Satz gestolpert:

„Vor seinem Antritt als Nachfolger des bisherigen Spechers Scott McClellan hatte er sich ausbedungen, dass er nicht nur Sprachrohr der Regierung ist, sondern bei wichtigen Entscheidungen mit am Tisch sitzt.“

Ausbedingen? Aha – aha!? Sachen gibt´s. Na, da wünsch ich dem neuen Bush-Sprecher Snow viel Einfluß durchs bloße Mitamtischsitzen und den Spiegelredakteuren weiterhin viel Glück beim Datamining alter Texte aus dem vorvorvorletzten Jahrhundert.

Nummernschildhalternormen

Hält das Nummerschild, aber wer hält den Nummernschildhalter?

Sensationell: ich habs nicht genau nachgezählt, aber ich schätze mal, daß es weit über 100 Möglichkeiten gibt diesen Nummernschildhalter an Autos zu befestigen. Respekt. Is bestimmt ein wahnsinnig komplexer Vorgang so ein Produkt auf den Markt zu schmeißen. Da lob ich mir doch die DIN´s und  ISO´s.

Computerhasen

„Na, Hasi, was machst du denn da?“

Wenn Männer ihren Rechnern liebevoll Kosenamen geben dann mag das daran liegen, daß

  1. sie seit mindestens 2 Jahren stolzer Papa sind und automatisch alles mit Hasi, Mausi, Schnucki, Putzi und sonstigen Schmunzelnamen ansprechen. Oh, wie süß!
  2. sie um sich herum größtenteils leere Pizzakartons liegen haben, Tag und Nacht für sie lediglich der Name ihrer Kaffeemarke und Frau ein interessantes Wort bestehend aus einem Groß- und drei Kleinbuchstaben ist. Das Cliche mußte ich jetzt bedienen.
  3. sie glauben eine emotionale Bindung ausgedrückt durch eine romantische Ansprache würde die Scheißekiste dazu bringen das zu tun, was sie wollen und endlich damit aufhören ununterbrochen die Festplatte nach Zugangscodes, Kreditkartennummern und illegal heruntergeladenen mp3´s zu durchsuchen und nebenbei noch komischen Buchstabensalat an bislang und weiterhin unbekannt Bleibende zu mailen. Wer´s glaubt wird selig und bleibt oft zurecht paranoid.

 

Euphorbium D 6 vs mein Heuschnupfen

Neue Empfehlung, neue Hoffnung: Ein Freund nimmt seit Jahren Euphorbium D 6 gegen seinen Heuschnupfen und kann seit Jahren einfach so ungestört in Wiesen rumliegen. Schön wärs. Ich starte den Selbsttest heute und bin gespannt wie eine Regenschirm obs was bringt.

*MIST* gerade entdeckt: es gibt auch homöophatische Mittelchen richtig komplex abgestimmt gegen Heuschnupfen

Na – mal schaun, wenn´s Euphorbium nix hilft gibt´s wenigstens nen weiteren Ansatz.

Da fällt mir ein, es gibt ein Medikament was mir schon mal 1000% geholfen hat: ein Cortisonspray das mich nachdem ichs quasi unterm Ladentisch erstanden hatte prima durch Süfafrika brachte: 2 mal gesprüht 2 Wochen lang Ruhe.

Echt krass!

Endlich wieder Heuschnupfen

Na super – endliche warm, endlich Sonne. Doch dann: vor ein paar Tagen bin ich morgens mit zugeklebten Augen aufgewacht. Ein sicheres Zeichen, daß es wieder soweit ist: Nasenlaufen, Augenbrennen, Kopfbrummeln, Schlappfühlen.

Endlich wieder Heuschnupfen.

Jetzt gilts einmal mehr die beste Linderung zu finden: striktes Ignorierung, unentwegtes Fluchen, Zink morgens-abends-mittags, allmorgentliche Nasenduschen, Histamin-blockende Nochmehrschlappmacher, geschlossene Fenster mit zugezogenen Vorhängen, Urlaub am Nordkapp.

Vor einigen Jahren hats mich sogar richtig wüst getroffen: im Winterurlaub in Australien fings an, im frühen Frühjahrsurlaub in Portugal gings unentwegt weiter und pünktlich zum 1. Mai gabs dann den Höhepunkt in Berlin. Ein ganzes halbes Jahr Heuschnupfen – was will man mehr?

Mütter

Dem Muttersein haftet in Deutschland komischerweise ein leichter Hauch von Zweitklassigkeit an. Mir fällt das vor allem immer wieder im Zusammenhang mit nicht öffentlich-rechtlichen Arbeitgebern auf. Schema:

Halbtags? Klar, aber dann wollen wir all dein Würde und wir geben dir anteilig viel weniger Geld. Gefällt nicht? Mhh… dann laß es uns doch so machen: du arbeitest bis zum Umfallen 7 Tage die Woche und wir bezahlen dir so gut wie nix für deine Überstunden. Ja, nee, is klar.

Und ich dachte immer, daß zu wenig Kinder auf die Welt kommen, liegt daran, daß Männer früher einfach nicht gefragt wurden oder daß es bloß am Geld liegt, weil mit Kind der Cent nur noch 1/3 wert ist und sich keiner mehr Kinder leistem kann. Leisten kann… wie dumm materiell eigentlich…

Pustekuchen.

Es ist letztlich eine Frage der gesellschaftlichen Grundstimmung. Das Bild der Mütter als einfache, dumme Gänse, die zu Hause rumhocken und nix besseres zu tun haben als Plagen zu betreuen, stimmt einfach nicht. Mütter sind wesentlich ehrgeiziger, Müttern dürfen wir ruhig viel mehr zutrauen, Mütter sind einfach mehr Wert und haben unseren vollen Respekt verdient. Das sollten sich gerade auch unflexible Arbeitgeber endlich zu Herzen nehmen. Und wenn sich das sich dann so verhält, wird Kinderkriegen zum hochachtungsvollen Akt – so wie es in anderen europäischen Ländern schon lange gute Sitte ist.

Deshalb find ichs super, daß jetzt die Leute vom Bob Magazin eine ganze Ausgabe der Mutter gewidmet haben. Das haben sie verdient – unsere Mütter – ohne die wir alle nicht wären.

„I will call into the past. Far back to the beginning of time. And beg them to come and help me — at the judgement. I will reach back and draw them into me, and they must come, for at this moment, I am the whole reason they have existed at all.“

Djimon Hounsou (Cinqué) in Amistad, Steven Spielberg 

Moderner Strassenkampf

Wenn ich die Kastenienallee entlang geh, dann sind die öffentlichen Flächen oft voll wie Supermarktregale mit netten, coolen, glänzenden, subversiv schreienden Schauherkonkurrenten. Da ist die S*i*l*b*e*r*m*o*n*d-Aktion nicht die einzige:

Death to the 60s...
Thirty one twenty one - Prince zurück auf der Strasse - dank Universal Berlin?
Wer beobachtet hier eigentlich wen? Hard-Fi uns oder wir sie?
Have a nice day? Mit Bon Jovi? Nee, du...

Ich finds schade, daß sich kommerzielle Werbung zunehmend der gleichen Sprache bedient und vor allem den gleichen Raum in Beschlag nimmt, der bisher mehr von politischen, kulturellen und pupertären Themen geprägt ist/war. Ich frag mich allerdings, ob Werbeinhalte dadurch wirklich ehrlicher und authentischer werden als bloß im offensichtlich definierten „Achtung Werbung“-Rahmen der Billboards und Werbetafeln. Vermutlich liegts einmal mehr daran, daß die gleichen Leute an beidem beteiligt sind – am Ausverkauf der selbst inszenzierten Kultur

Also was soll´s? Das ganze dient wohl alles dem Prinzip Aufmerksamkeit: eine Schablone als Hop, damit andere drüber reden (wie wir jetzt), auch gerne durchs (rechtliche?) Anecken = einem Skandal, denn bad news are good news = news überhaupt.

Ich frag mich grundsätzlich, ob zb Demonstrationen gegen zb McDonalds (meist visuell begeitet durch durchgestrichene oder karrikierte Logos) in ihrer Richtung stimmig sind  – schließlich bringt´s dem Angefeindeten Aufmerksamkeit – egal welcher Qualität, ob gut oder schlecht – die Blickrichtung bleibt die gleiche. Besser für etwas als gegen etwas und unter diesem Mantel erst mit dem Finger auf die Rückständigen zeigen…

Werbung im öffentlichen Raum geschieht hier gerade in großer, medienübergreifender Durchdringung inkl. Pseudokunstwerk am Potsdamerplatz. Und – nein – es ist keine neue Zeitschrift und kein neuer Kaffee. Es geht einfach nur um Volvos – und ein Freund hat zu Recht bemerkt: schon frech mit Natur & Stille für ein Auto zu werben, daß nur Dreck & Lärm macht. Alle auf der Wellnesswelle der emotionslosen Gesellschaft. Alles nur für Geld.

Doch: der wache *User* wird sich davon nicht *kriegen* lassen. Jeder muß (nicht aus Pflicht, sondern zur Befreiung) für sich selbst rausfinden, was er davon hält. Und nur „cool finden“ akzeptiere ich nicht als Haltung. 

Wenn ich mir jetzt nochmal ganz kurz versinnbildliche, wie die Kastanienallee ohne Plakate, Aufkleber, etc aussehen würde – no logo – so erschreckend leer, aber frei. Wobei ich mir gerade nicht sicher bin, was mehr inspirierend wirkt – alles oder gar nichts? Eins ist jedoch sicher – nur Werbung allein macht muntere Geister müde – das kann jeder gern in Städten wie München oder gleich umme Ecke in Charlottenburg erleben… und doch bringt ein Spruch wie „Die Zukunft ist weiblich“ meine Zellen wesentlich netter in Wallungen als ein schnöder HaveANiceDayBonJovi-Aufkleber.