Lichter Augenblick beim Bachmannpreis

Es ist vielleicht ein bißchen unokay, wenn der Link zu Peter Lichts Bachmannpreis-Text nur in den Webclicks untergebracht ist. Denn hin und wieder – selten zwar, doch aber dann schon –, werden meine Webclicks von den Lesern gar nicht beachtet (was durchaus selten vorkommt oder häufiger oder mitunter oft mit der Tendenz zu immer).

Jedenfalls hat, der in diesem Blog von mir schon öfters lobgepriesene Peter Licht, beim diesjährigen Bachmannpreis den 3sat- und kelag-Preis mit seinem Text „Die Geschichte meiner Einschätzung am Anfang des dritten Jahrtausends“ abgeräumt. Der apokalyptische Humor des Textes zieht einen von der Schräglage seines nicht vorhandenen Sofas. Und noch viel besser wird es, wenn Peter Licht das selbst vorliest [Video Link].

Im Rahmen der gesamten Bachmannpreis-Veranstaltung zeigte sich Herr Licht mal wieder unkenntlich (für die Kameras), doch das investigative Dataloo veröffentlichte bereits ein Bild von Peter Licht.

Essen, jetzt!

Heute bin ich psychisch angeschlagen. Und da reicht es auch nicht, dass mein Blick auf die Welt2007 sowieso schon melancholisch verdunkelt ist – nein, da muss ich dann auch noch im Tassili beim Bezahlen in ein trauriges Gesicht sehen. Ich habe doch nur den extrem leckeren Schawarma ausdrücklich und in höchsten Tönen gelobt, und da meint der Besitzer resigniert „Das reicht leider nicht…“. Er sagt, er hält das noch maximal 2 Monate durch: Einfach zu wenig Gäste, und das obwohl er nur hochwertige und frische Zutaten benutzt. Ich war da jetzt 4 Mal Essen und Falafel, Schawarma, Couscous und Oliventagine waren jeweils außerordentlich gut, also wirklich weit oberhalb der Norm. Besonders fallen die raffinierten Soßen und das Couscous auf. Mittelmäßigen Fressläden dürfen gerne wieder verschwinden, die guten und engagierten müssen bleiben! Wer hier im Kietz wohnt, sollte da unbedingt mal hingehen und bitte auch weitersagen.

Tassili – Arabische Spezialitäten (Imbiss und Restaurant)
Danziger Strasse 36, 10435 Berlin

11.340,- Euro gegen die Vorratsdatenspeicherung

Eine Ende der Stasi 2.0 Shirt Spendenaktion ohne Pappscheckübergabe und Beweisfoto? Geht gar nicht.

Deshalb – spontan ist besser und Klischees bedienen sowieso – gings mit der gesammelten Mannschaft Freitag Abend noch schnell mit dem Taxi direkt von dataloo´s Hauptstadt-Office (das nicht wirklich was hermacht) zum Reichstag, unterm Arm den Elftausenddreihundertvierzig-Euro-Pappscheck, auf der Brust die Schäublone und im Kopf die Idee das ganze wenigstens irgendwie auch dem deutschen Volke zu widmen… wenn schon, denn schon…

Das kam dabei raus :

Scheckübergabe von Dirk (dataloo), Lukasz (spreadshirt) an Cristof (AK Vorratsdatenspeicherung) - das ganze von L nach R

Von rechts nach links: Cristof vom AK Vorratsdatenspeicherung (deutlich erfreut und in Gedanken schon beim Abarbeiten der Verwendungszweckliste), Lukasz von Spreadshirt (1000 Dank an Euch fürs mitmachen bis hier hin) und ich. Dank auch dem Fotografen – peinlicherweise den Namen versiebt – gut gemacht.

Doch das Spenden ist noch nicht ganz zu Ende – es geht weiter – und zwar so: von jedem verkauften Stasi 2.0 – Shirt spendet dataloo auch in Zukunft 1 Euro an den Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung. Warum? Darum.

Stasi 2.0 Shirt kaufen und 1 Euro an den AK Vorratsdatenspeicherung spenden

Wer hätte schon gedacht, daß die Schäublone beliebter als Che werden könnte…

[nachtrag] Die 11.340,- Euro setzen sich übrigens wie folgt zusammen:

bis 30.06.2007 insgesamt 1679 T-Shirts verkauft * 5,- Euro = 8395,- Euro, die Spreadshirt spendet + 2945,- Euro durch den extra Spendenanteil bei den Spendenshirts, der von dataloo als Spende weitergereicht wird.

1000 Dank an Euch Spendenshirtträger – ihr seid super und werdet hoffentlich auch weiterhin auf das Shirt angesprochen, um dann über Hintergründe aufzuklären… weiter so…

Stasi 2.0 Shirt Spendenaktion läuft noch bis Ende Juni 2007

Es gibt Erfreuliches zu berichten:

durch die Schäublone-Stasi-2.0-Shirt-Spendenaktion sind inzwischen mehr als 10.000 Euro zusammengekommen: rund 1500 Shirts = rund 2600 Euro Spendenanteil dataloo + rund 7500 Euro Spendenanteil Spreadshirt (Stand: 22.06.2007).

Ich finde, es ist jetzt an der Zeit diesen Batzen Geld dem Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung zukommen zu lassen, so dass damit dieses Jahr noch gut gegen die Umsetzung der EU-Richtlinie zur Vorratsdatenspeicherung gearbeitet werden kann. Aus diesem Grund hab ich mich entschiede, die Spendenaktion noch bis Ende Juni 2007 laufen zu lassen, um dann das bis dahin gesammelte Geld endlich zu spenden.

Übrigens: wer noch an der Online-Demo „Stoppt die Vorratsdatenspeicherung!“ teilnehmen möchte, sollte sich auf der Online-Demo-Seite kundtun und sich auch diese Buttons auf die Seite packen.

Und weiterhin gilt: informiert euch, informiert andere und handeltes gibt viel was ihr tun könnt. Versprecht es!

[UPDATE]

Spendenaktion läuft weiter. Mehr…

Fete de la Berlin

Morgen findet ja wieder mein Lieblingsfest in Berlin statt: Bei der Fete de la Musique spielen zahlreiche gute und schlechte Bands draußen auf den Straßen, und nach 22 Uhr auch drinnen in diversen Clubs. Alles für Umme. Als ich noch festangestellt war, hab ich mir zur Fete (also am 21. Juni) immer mindestens den halben Tag frei genommen, damit ich schon mittags von Gig zu Gig radeln konnte. Da ich nun selbständig bin, habe ich mal bei meinem Boss angefragt, und von mir für morgen Mittag frei bekommen – Auch wenn das Wetter wohl nicht so ungetrübt wie in den letzten 8 Jahre werden soll.

Bühenprogramm für die ganze Stadt [PDF]

(Wahnsinn: Fast jede Band hat ne Myspace-Seite zum reinhören)
Bühnenkarte [PDF]

Hommage an die beste Band der Welt

Nachdem sie mir in den letzten Tagen gleich zweimal begegnet sind, fühle ich mich nun genötigt ein paar Zeilen über Die Ärzte zu schreiben. Am Mittwoch sah ich Farin Urlaub der als Undercover-Gast beim Isis-Konzert in Berlin war. Sein immerblondes Haupthaar war durch eine Baseballmütze getarnt als er direkt neben mir an seinem Mineralwasser nippte. Dann habe ich mich letzte Nacht verzappt und bin beim WDR-Rockpalast gelandet wo es eine Übertragung vom diesjährigen Rock am Ring Festival gab. Die Ärzte kündigen den letzten Song an, und da ich ihn nicht kenne, schalte ich wieder zurück zum aufgenommenen David Lynch Tracks Special. Nach einer Stunde (und Tracks) schau ich noch mal beim WDR rein und die Ärzte spielen immer noch! So kennt man sie: Kein Konzert unter 2 1/2 Stunden.

Wenn ich auch das Schaffen der Ärzte in den letzten 10 Jahren nur marginal beobachtet habe, so bin ich doch ein Ärzte Fan der ersten Stunde („Rotes Kreuz“, „Im Schatten der Ärzte“ und so…). Im Rockpalast musste ich dann feststellen, dass sie Ihre Liveshows wirklich bis zum Maximum perfektioniert haben: Eine irrsinnige Dramaturgie gefüllt mit spontaner Kreativität (Songtext Modifikationen), Blödsinn (Moderationen), Vulgaritäten („Fotzenhammer“), Trash (United!) und echt gut gemachter Musik. Jede noch so alte Textzeile wird neu variiert, aktuell angepasst und Moderation, Blödelei und die eigentlichen Songs werden zu einem undifferenzierbaren Gesamterlebnis. Dabei scheinen Bela, Farin und Rod so aufeinander abgestimmt, dass jeder Break auch wieder mit gemeinsamer Kraft aufgelöst wird. Zum Vergnügen der Fans wird, ohne Scham, jeder spontane Einfall einfach rausgeprustet. Sie haben offensichtlich extrem viel Spaß auf der Bühne. Viel wichtiger noch: Die Ärzte haben und hatten immer eine Haltung. Im Vergleich zu vielem Chart-Trash (den ich glücklicherweise gar nicht mehr kenne) taugen die Ärzte auch heute noch als Vorbildfunktion für freies und kreatives Denken. Man kann sich entweder Farin anschließen (Anti-Alkoholiker, Vegetarier, Nichtraucher, Hyperaktiv) oder es Bela gleich machen (Whiskey, Rotwein und alles was sonst Spaß macht). Jedenfalls haben die Ärzte schon immer Ihr Ding gemacht, und eben nicht das der Musikindustrie, Medien, Fans oder ihrer Bankberater. Es ist erfrischend zu sehen, dass die Ärzte auch in fortgeschrittenem Alter und mit Mega-Erfolg ausgestattet, noch sehr freie Menschen geblieben sind, die sich ihre eigene lebensbejahende Realität weiter ausgebaut haben.

Die Ärzte Live auf YouTube
Die Ärzte im Interview bei Rock am Ring
Die Ärzte Website im ASCII Look

Passive Trunkenheit

Aus dem neuen und ersten Buch „Heimweg“ von Harald Martenstein:

Der Bruder trank ebenfalls fast nur Bier, weil sich mit diesem Getränk die Phase des allmählichen Betrunkenwerdens, die der Kenner mehr schätzt als den statischen Zustand des Betrunkenseins, besser in die Länge ziehen lässt als mit einer Spirituose.[…]

Er befand sich in der schönsten Phase des Betrunkenwerdens, dann, wenn einem noch vereinzelt Gedanken von kristalliner Klarheit gelingen, wenn die Zunge den Befehlen des Gehirns noch im Großen und Ganzen gehorcht, wenn die Betrunkenheit einem noch steigerungsfähig erscheint, aber alles Belastende und Bremsende sich bereits aus dem Gehirn verabschiedet hat.

Sowieso ein schöner Roman.
Hab ich eigentlich schon erwähnt, dass ich mal wieder ne Kur mache?