Aphrodisierende Tonkabohnen

Mein Lieblingsmittagstisch besteht aus einem bezahlbaren 3-Gang-Menü (9€) der Oberklasse, das ich gerne in einem nahe gelegenen französischen Restaurant zu mir nehme. Inzwischen kennen mich auch die sehr kreativen Jungköche, und der Kellner lädt mich auch mal auf einen Crémant nach dem Essen ein. Heute gab es als Dessert eine Tonkabohne-Ingwer Melange, die wie eine Crème Brulée mit dem Flammenwerfer karamellisiert wurde. Auf meine Nachfragen teilte man mir mit, dass der Tonkabohne in weiten Teilen der Welt eine erotisierende Wirkung nachgesagt wird. Und jetzt kommt der Hammer: In Deutschland gibt es eine gesetzlich verordnete Höchstdosis die zum Kochen verwendet werden darf (Aromenverordnung).

Tonkabohnen

Der Chefkoch hat mir dann ein paar in Alufolie gewickelte Tonkabohnen zum experimentieren geschenkt und mir mitgeteilt, dass mein Dessert die 10fache erlaubte Dosis enthalten hatte. Für solche Erlebnisse muss man Berlin einfach lieben. Leider ist meine Freundin noch immer bei der Arbeit…

Flaschendrehen mit Madame Roche

Charlotte Roche wird aufgrund ihres ersten (Porno-?!) Buches ja momentan durch die deutschen Medien penetriert wie keine Eva Hermann je zuvor. Natürlich lese ich das. Immerhin gehört sie, trotz weniger als 30 Lebensjahren, ja fast noch zu meiner Generation. Sympathisch war sie mir sowieso schon immer. Also lese ich da heute Morgen zum Frühstückstee im ZEIT-Magazin von letzter Woche, welches ich gestern im Cafe mitgenommen habe, eine paar Zeilen über die Dame. Und da wird dann eine Testsendung von „Wahrheit oder Pflicht“ auf YouTube erwähnt. Da hat mir vor Monaten schon ein Freund von erzählt, aber manchmal braucht man die Wiederholung in neuen Kontexten, um etwas wirklich wahrzunehmen. Also hab ich mir erst kurz den Trailer und dann alle 4 Teile dieser Testsendung angesehen.

Charlotte Roche, MC Roger Willemsen, Ferris MC, Mieze und Kim Fischer sitzen in einer runtergetrashten miefigen Wohnung und spielen Flaschendrehen. Willemsen zeigt mit welch gediegener Sprache man über Analsex reden kann, pinkelt mit Charlotte um die Wette und steckt seinen Fuss ins Klo. Nebenbei erzählt uns Ferris was vom Kiffen und Charlotte verbrennt Unterhosen auf der Straße. Trash as Trash can! Sehenswert!

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Teil1 >> Part2 >> Schnipsel3 >> Finale

Ich muss gestehen, ich fand das nicht nur gute Morgenunterhaltung, sondern auch irgendwie bahnbrechend und frisch. Es ist trashig authentisch und passt natürlich wunderbar zu Dataloo. Auch wenn es schon fast ein Jahr alt ist, und ein Internetjahr bekanntlich 10 echten Jahren entspricht. Wer sich genötigt fühlt mir mitzuteilen, dass das ein alter Hut ist und schon auf Blog Schnassel und vor Jahren auf SpOn war, kann das gerne in den Kommentaren tun, ich werde es dann ignorieren. Weil eigentlich bin ich ja auch so einer, der auf Emails von Freunden mit „ahhh, echt lustig, aber war schon vor 2 Jahren auf Spreeblick“ oder „toll, habt ihr das auch mal entdeckt“ reagiert.

Interview Wortfetzen

Printprodukte am Kiosk kaufe ich eher selten. Gelegentlich greife ich zur ZEIT und immer auch mal wieder zum Interview-Magazin Galore. Eigentlich nur konsequent, da ich bei Literatur seit ein paar Jahren Biographien den Romanen vorziehe. Und ich finde die Galore wird immer besser. Hier ein paar Zitate aus der aktuellen Ausgabe.

Anton Corbijn (Fotograf und neuerdings auch Filmemacher) über britische Städte:

Offensichtlich legt der Engländer einfach keinen allzu großen Wert auf die Ästhetik seiner Umgebung, unabhängig vom Jahrzehnt.

Henry Hübchen (Schauspieler) über Ehrgeiz:

… ich mag keinen übertriebenen Ehrgeiz, auch nicht bei anderen. Meiner Ansicht nach kann man sich eher steigern, wenn man von einer Nullebene kommt. […] Streber waren mir immer zuwider. […] Ich habe mit der Zeit gemerkt, dass aus Unangestrengtheit mehr entsteht als aus einer verkrampften Haltung…

Henry Hübchen über Work-Life-Balance:

Wenn man 10 Stunden arbeitet und 8 Stunden schläft, sind schon mal 18 Stunden vom Tag weg. Darum ist es ganz wichtig, dass die Arbeit Lebenszeit ist und sie irgendwie Spaß macht. Wenn die Arbeitszeit angenehm ist, muss nicht mal unbedingt ein sehr gutes Resultat herausgekommen sein.

Henry Hübchen über Glück:

Glück empfindet man nicht, wenn es immer da ist. Man braucht auch das Unglück dazu und die absolute Niederlage.

Claudia Roth (Ex-Managerin von Rio Reiser und Politikerin):

Wenn manche Frauen noch den Dreiklang Kinder, Küche, Kirche wollen, sollen sie. Aber ich lasse mir nicht von Schäuble, Eva Hermann und Co. den amerikanischen Neokonservatismus als vermeintlichen Kitt einer Gesellschaft aufzwingen.

Robert Stadlober (Musizierender Schauspiel-Rebell) über Berlin:

Es gibt dort so viele junge Leute, die aus einem wohlbehüteten Elternhaus in die Stadt ziehen und dort vor sich hinschnorcheln. Passive Typen, die sich nur selber zugucken und dabei vom Leben überholt werden.

Peter Bogdanovich (Regisseur) über sein Leben:

Da war die Scheidung von meiner ersten Frau, die schwierige Beziehung mit meiner Muse Cybill Shepherd und die erneute Trennung, die Ermordung meiner neuen Liebe Dorothy Stratten durch ihren Noch-Ehemann und dann die aus gemeinsamer Trauer geborene Heirat mit ihrer jüngeren Schwester Louise.

Quelle: Galore Vol. 35

So und jetzt muss ich noch die zweite Hälfte vom Heft lesen…

Datalooliste 2007

Wie im letzten Jahr, aber eigentlich weil ich den A-Bloggern (1, 2, 3…) nacheifern will und meinen Geschmack narzisstisch kundtun möchte: Hier ist meine Datalooliste 2007!

Album:
Jamie T – Panic Prevention / Stilsicher neben allen Stilen.
Feist – The Reminder / Wunderschön auch trotz iPod Werbung.
Bloc Party – A Weekend in the City / Braucht eine Weile, kommt dann aber umso besser.
Fink – Distance and Time / Melancholischer, verregneter, britischer und besser als Jack Johnson.
Apparat – Walls / Bestes Nicht-Gitarren-Album vom Berliner Local Hero.

Was ich noch nicht kenne und mir glaub ich 2008 mal anhören sollte: Battles, National und vielleicht noch mal den Radiohead Hype – Wobei ich Radiohead für eine der am meisten überschätzten Bands halte.

Film:
The Last King of Scotland / Bester Film 2007 – In jeglicher Hinsicht exzellent!
2 Tage Paris / So lustig wie die alten Woody Allens und mit 2 herausragenden Hauptdarstellern.
Immer nie am Meer / Kann ich zwar nur Grissemann & Stermann Fans empfehlen, denen aber mit Nachdruck!
Babel / Trotz Brat Pitt ein toller Film.

Mehr wirklich bemerkenswertes habe ich dieses Jahr leider nicht gesehen. Irina Palm, Death Proof, 300, Clerks 2, Zodiac und Simpsons waren zwar recht gut, aber dann doch zu zwiespältig für meine Top-Liste.

Livekonzert:
Alles im Schokoladen / Unbekannte Bands spielen mit viel Leidenschaft weil sie spielen wollen!
Red Sparowes (Lido) / The soundtrack of my life. Laut und sowieso: fettes Brett!
Ärzte Tribute (Kulturbrauerei) / Betrunken die alten Songs mitschreien: Besser geht’s nicht!
Von Spar (Volksbühne) / Visuell spannendes Inferno.
Early Day Miners (nbi) / Unverhofft kommt oft.

An erster Stelle stehen dieses Jahr die Intim-Konzerte im netten Schokoladen vor allem Mittwochs (Lo-Fi Lounge) und Donnerstags.
Enttäuschend waren leider Bloc Party in der Columbiahalle (warum hab ich euch damals nur im Magnet Club verpasst?! Dammed!).

So und nun seit ihr dran: Bitte eure Top-5 für 2007 in den Kategorien Album/Film/Konzert in die Kommentare!

Happy 008!

Very british und damm lovely

Als ich in Tracks (Arte-TV) zum ersten Mal den Gesang von Kate Nash hörte, habe ich mich sofort verliebt: Very British und sehr eigen. Sicher auch wegen dem total unspektakulär spektakulären „Foundations“ Video. Kate Nash ist die weibliche Variation von Jamie T und seinem etwas älteren und nicht minder sensationellen Album „Panic Prevention“ (Anspieltipps: so lonely was the ballad, back in the game und eigentlich das ganze Album!). Ich verzichte gerne auf Küche, Wein und Mietpreise von der Insel, aber nicht mehr auf Kate Nash und Jamie T.

Sprechstundendanksagung

Kam leider nicht früher dazu:

bereits am 30.Oktober waren Mac und ich zu Besuch bei politik-digital.de, die seit erstaunlichen 9 Jahren für eine transparente Informationsgesellschaft eintreten, und hatten einen schönes chatbasiertes Live Interview.

Für manche Blogger und vor allem für uns total ungewöhnlich – du hast live einfach keine Zeit jedes Wort nochmals rumzudrehen. Deshalb 1000 Dank an Simone fürs geduldige Nachbessern und gerne auch für die bereitgestellten Unmengen an Sprudel und O-Saft, die wir uns genehmigten, obwohl wir eigentlich nichts zu sagen sprechen hatten, und die sich prompt bemerkbar machten, als wir grad wieder auf die Straße traten…

Ralf Bendrath hat mich übrigens inzwischen netterweise darauf hingewiesen, dass der Begriff Stasi 2.0 nicht wie von mir vermutete von ihm stammt, sondern er erst aufgund des Hypes um die Schäublone das Interview für den Zeitzünder gegeben hatte. Er bringt sogar einen weiteren Kasten Bier ins Spiel mit dem der Erfinder des Begriffes vom ihm beglückt werden soll. Tatsächlich ergab eine kurze Recherche, dass der Begriff bereits Mitte 2001 in einem Kommentar im Heise-Forum zum telepolis-Artikel „Fingerlecken für die Stasi?“ anlässlich einer Anhörung zur TK-Überwachung im Bundestag auftauchte.

Wer darf sich jetzt über den Kasten freuen?

Frühstücks Loops

Wie das Internet mein Leben verändert Teil 178: Am Freitagabend mit Mr. Bratenstein Loops und anderen Freunden essen gewesen. Nach Mitternacht ist dann im Bratenstein Studio noch ein neuer 13-Minuten Track entstanden. Am folgenden Samstagmorgen hatten meine Hamburger Gastgeber und ich dann via WLAN und dem Online Micro Music Mansion eine atmosphärische Frühstücks-Untermalung. Das ist Social Loop Web 2.1 – Wie wäre es mit einem wöchentlichen Loop zum downloaden? A loop per week from a geek.