Sprechstundendanksagung

Kam leider nicht früher dazu:

bereits am 30.Oktober waren Mac und ich zu Besuch bei politik-digital.de, die seit erstaunlichen 9 Jahren für eine transparente Informationsgesellschaft eintreten, und hatten einen schönes chatbasiertes Live Interview.

Für manche Blogger und vor allem für uns total ungewöhnlich – du hast live einfach keine Zeit jedes Wort nochmals rumzudrehen. Deshalb 1000 Dank an Simone fürs geduldige Nachbessern und gerne auch für die bereitgestellten Unmengen an Sprudel und O-Saft, die wir uns genehmigten, obwohl wir eigentlich nichts zu sagen sprechen hatten, und die sich prompt bemerkbar machten, als wir grad wieder auf die Straße traten…

Ralf Bendrath hat mich übrigens inzwischen netterweise darauf hingewiesen, dass der Begriff Stasi 2.0 nicht wie von mir vermutete von ihm stammt, sondern er erst aufgund des Hypes um die Schäublone das Interview für den Zeitzünder gegeben hatte. Er bringt sogar einen weiteren Kasten Bier ins Spiel mit dem der Erfinder des Begriffes vom ihm beglückt werden soll. Tatsächlich ergab eine kurze Recherche, dass der Begriff bereits Mitte 2001 in einem Kommentar im Heise-Forum zum telepolis-Artikel „Fingerlecken für die Stasi?“ anlässlich einer Anhörung zur TK-Überwachung im Bundestag auftauchte.

Wer darf sich jetzt über den Kasten freuen?

Frühstücks Loops

Wie das Internet mein Leben verändert Teil 178: Am Freitagabend mit Mr. Bratenstein Loops und anderen Freunden essen gewesen. Nach Mitternacht ist dann im Bratenstein Studio noch ein neuer 13-Minuten Track entstanden. Am folgenden Samstagmorgen hatten meine Hamburger Gastgeber und ich dann via WLAN und dem Online Micro Music Mansion eine atmosphärische Frühstücks-Untermalung. Das ist Social Loop Web 2.1 – Wie wäre es mit einem wöchentlichen Loop zum downloaden? A loop per week from a geek.

Moderne Nomaden

Bemerkenswert was da an neuen Berufsbildern vorgelebt wird: Zwei meiner Bekannten haben das Reisen jetzt endgültig mit ihrer Arbeit fusioniert. Während Jörg Pfeiffer mit seinem hellblauen Bus gerade im Auftrag des Herren Spiegels in Belgien zwischen Frittenbuden und Karottenmuseum unterwegs ist, fährt Florian Thalhofer mit einem Motorrad (im Auftrag des Herren Goethe-Instituts) quer durch die USA und sucht den typischen Amerikaner.

Beide Projekte sind sich ja durchaus nicht unähnlich, und da sich Jörg und Florian noch nicht persönlich kennen, werde ich sie wohl mal zusammenbringen müssen. Und warum sitze ich eigentlich den ganzen Tag am Computer? Hey Dirk, lass uns Dataloo-on-da-road starten – Sponsoren dürfen sich gerne jetzt sofort melden.

Datamining & Vorratsdatenspeicherung

Also doch – bisher hielt ich es lediglich für eine evtl. jetzt schon einkalkulierte Option, entsprechend der neuerlichen Forderung zur Ausweitung der LKW-Mautdatenerhebung auf den gesamten Verkehr, sowie zur Speicherung dieser Daten auf Vorrat, damit diese dann nicht nur zur Abrechnung sondern auch zur Strafverfolgung herangezogen werden können. Aber nach dem Artikel in der futurezone des ORF ist mir mehr als schlecht: in kürzlich öffentlich gemachten Dokumenten (1, 2) des ETSI (European Telecom Standards Institute) sind technische Schnittstellen zum Zugriff auf gespeicherten Telekommunikations-Verkehrsdaten skizziert, die (soweit es denn gesetzlich erlaubt wird) auch für (präventives) Datamining verwendet werden könnten (Quelle futurezone):

  1. Eine Einzelanfrage basierend auf einem einzigen Anfragekriterium
  2. Multiple Anfragen basierend auf aggregierten Einzelanfragen
  3. Anfragen, die auf einer Reihe von Anfragekriterien basieren
  4. Assoziierte Anfragen

Deren mögliches Ergebnis:Personenprofile, Gruppenzugehörigkeit, Gefährdungspotentiale.

Ich bezweifle allerdings, daß die vorgesehenen Zugriffsmöglichkeiten (technisch) restriktiver implementiert werden könnten.

Die Zugriffsmöglichkeit (inhaltlich, behördlich) wird letztlich gesetzlich reglementiert werden müssen und das heißt dann: Vertrauen in die rechtlich richtige Anwendung ist unabdingbar. Oder anders formuliert: Mißbrauch ist (quasi) vorprogrammiert, auch dann wenn die Infrastruktur von Datenspeicherung und -abruf so sicher wie möglich implementiert wird – denn: eine 100% Sicherheit kann es nicht geben.

Ob allerdings jemals eine rechtliche Grundlage für die VDS (auch europaweit) geschaffen werden kann ist absolut zeifelhaft, aber leider aufgrund der fortwährenden Äußerungen der Bundesregierung auch absolut denkbar.

Um dem geplanten Vorhaben einen Riegel vorzuschieben muß eine grundsätzlich, rechtliche Entscheidung hereine gemeinsame Verfassungsbeschwerde initiiert vom Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung könnte dieser Riegel sein.

Wer daran teilnehmen möchte, bitte nicht vergessen, daß die Vollmacht schriftlich (per Post) vorliegen muß – also diese bitte ausdrucken, unterzeichnen und an den vertretenden Rechtsanwalt senden.

[nachgereicht]

Im Wiki des AK VDS gibt es eine Analyse der Dokumente. Treffend auch der Kommentar von Kai. Der Prozess der technischen Spezifikation scheint demnach auch mit den im ORF-Artikel genannten Beteiligten üblich – letztlich sind die politischen Motive die zur VDS (und damit auch zu diesen Dokumenten führen) maßgeblich und diese müssen hinterfragt werden.

slow food vs fast food

Heute war wieder einer dieser Tage: ich wurde seit heute morgen von ein und demselben Thema begleitet: Lebensqualität durch Lebensmittel.

Es fing damit an, daß ich heute morgen Überwach-Demo-Stasi 2.0-Plakate der ÜberPartei Deutschland entdeckt hab – eins mit Merkel, eins mit Wowi und eins mit nem Erdmännchen. Zuhause dann erst mal etwas in der ÜPD-Webseite geblättert und dort über den englischen Boycott Mc Donald´s Aufruf auf MySpace gestolpert:

http://www.myspace.com/boycottmcdonalds

Später dann vor dem neuen LPG-Megastore am Senefelder Platz auf die geMein-Aktion Burgerbewegung.de von foodwatch aufmerksam gemacht worden: Unterschriftenaktion gegen Gen-Soja-Verfüterung an Unschuldsbürgerkühe.

McDonald´s - gemein - Gen-Soja für unschuldige Kühe!

Und schließlich gerade eben erst auf SpOn den Artikel über Slow City (bzw. citta slow) und Slow Food gelesen. Für Berlin gibt´s noch keinen Slow-Food-Genußführer. Man kann noch Vorschläge einreichen.

Kurz überlegt die McDonald´s Filiale in der Schönhauser vorzuschlagen…

Ja, bei diesem Thema ist – von wegen slow – Geschwindigkeit drin – spätestens seit den BSE- und Gammelfleischskandalen hat Bio die kritische Masse in den Aldi-etcpp-Märkten erreicht und damit die wirtschaftliche Grenze zum Öko-Schwachsinn meilenweit überschritten: Bio aus China, Neuseeland, Spanien,…? Ja klar – logisch – flieg und schipper einfach alles zigmal um den Erdball, das ergibt in der Gesamtbilanz den ökologischen Supersinn.

Ratgeber ARD rät stattdessen zum sinnvollen Einkauf beim Localdealer.

Ich hab insgesamt das Gefühl, daß die Richtung stimmt: mehr Qualität, mehr Ruhe, mehr Augenmaß, mehr Genuß: wider die Völle.

Achja – ein Strauß bringts ja locker auf 90 km/h – das ist erst mal fast food…

Stasi 2.0: Auf & ab & hin & her in der Wikipedia

Die Diskussion in der Wikipedia geht weiter:

Nach einer selten so umfangreichen Löschdiskussion um den Stasi 2.0 Eintrag in der Wikipedia, welcher dann zwischenzeitlich gelöscht wurde und nach einer Löschprüfung wieder hergestellt ist, wird nun auch über die Aufnahme des Schäublonen-Motivs in die Wikimedia-Commons selbst diskutiert. Es handelt sich dabei allerdings um das Foto einer gesprühten Version, die in einer früheren Version des Stasi 2.0 Artikels verwendet wurde. Die aktuelle Vorlagen-Version scheinen davon nicht betroffen zu sein.

Ich finde das Wikipedia-Prozedere anhand dieses Falls sehr anschaulich. Es zeigt die eigentlich schon sehr bürokratischen Mechanismen, die sich etabliert haben (Löschantrag, Löschprüfung, etc.), in ihrer feinen Sachlichkeit, aber auch die begleitenden und teilweise sehr persönlichen Ausuferungen. Das Ziel bleibt: Qualität dadurch erreichen und das scheint zu klappen.

Bombige Technikkunst

Technikkunst, ja, die lieb ich. Und genau die ist seit kurzem auch bei Spreeblick zu bewundern: frattenizer.

Die Idee ist – wie stets bei den guten Dingen dieser Welt – simple & ja: bombig. Die Umsetzung und Einbindung in Form eines kleinen Javascript-Pakets einfach. Die Haptik hervorragend – es wird sofort klar:

Hier geht es (ganz ganz extrem kurz mal von der rechtlichen Fragwürdigkeit abgesehen) um den Schwachsinn einer Zensur, die von Inkompetenz nur so strotzenden Informationstechniklahmen gefordert wird.