Normal ist.

Normal ist alles. Normal ist nichts.

Ok. Hört sich voll eso an. Ist es auch. Vielleicht. Und doch:

Als ich heute gemütlich um meinen Block im Pberg spazierte, überholte mich ein Typ – schon von weit hinten entfernt singend-summend-opera-style-mäßig. Gleichzeitig: mir entgegenkommend 2 Jogger.

Also: der Singer – lauthals stimmenprobendsingend an mir vorbei – ebenso die 2 Jogger – den Typen angrinsend.

Ah – ja – nee, is klar! Geht ja gar nicht – lauthals singend in Berlins Strassen rumlaufen. Ist echt nicht normal! Sowas! Meschugge! Blöde! Was soll´n das? Willst dich wohl wichtig machen? Soso und das macht dich besonders? Hebt dich raus aus dem … Pöbel, dem gewöhnlichen… aha aha

Ich grinste kurz in mich rein und erwischte mich bei dem dem Gedanken: was wäre wenns anders wäre. Leute laufen singend durch die Straßen. Und wenn du dann joggst wärste voll neben der Spur und die Sänger würden grinsen.

Singend laufen… wenn ich singen könnte?! Mhh…. aber würde ich auch joggen, wenn ich joggen könnte..?

Na denn – beobachten is auch okay. Irgendwie. Vielleicht ist das ja normal. Checken aber nicht shiften. Erkennen aber nicht partizipieren. Lassen und nicht tun. Das Leben ist theoretisch. Möglich.

Normal ist was man draus macht.

Von der Essentialität des Klopapiers

Auf die meisten Dinge , die gerade im Heim ausgehen, kann man schon mal ein paar Tage verzichten: Getränkekiste leer? Leitungswasser und Tee! Kühlschrank verwaist? Knäckebrot, Dosenfutter, Lieferservice oder auswärts Essen! Waschmittel alle? Miefende Unterwäsche noch mal tragen! Zahnpastatube ausgedrückt? Trocken oder mit Salz putzen! …

Doch ohne Klopapier geht nichts mehr, denn anderswo scheissen zu gehen ist keine Alternative. Und kommt mir nicht mit alten Zeitungen – das probiert man auch nur einmal. Das Klopapier ist sozusagen die Zigarettenschachtel des Nichtrauchers: Da kann ich in noch so träger Stimmung sein, bevor das heilige 3- oder besser 4-lagige ausgeht, verlasse ich jederzeit die Wohnung.

Sensation: Foto von Peter Licht

Peter Licht FotoYeah! Es gibt ihn also tatsächlich in Echt: Ich habe gestern Nacht Peter Licht gesehen und ein aussagekräftiges und deutliches Foto mit einer Profikamera von ihm geschossen. Beim dritten Versuch hat es endlich geklappt (im Rahmen des Intro wird intim 15 Jahre alt) und Peter Licht hat auch alle meine Erwartungen mehr als erfüllt: eines der besten Konzerte des Jahres, wenn auch „die Bühnenshow nur ein Begleitprogramm zum Merchandise-Stand ist“ (O-Ton Peter Licht).

Die Borat Verschwörung

Ich habe gestern den Kinokassenknüller Borat gesehen, und muss sagen, ich war von der kurzweiligen Trash-Komödie angenehm überrascht. Nach dem Film spürte ich zwar kein bleibendes Gefühl (wodurch sich die wirklich tollen Filme auszeichnen), aber während der Spätvorstellung konnte ich teilweise doch richtig losprusten. Der Film zeichnet sich durch extreme politische Unkorrektheit bei der wirklich keiner (USA, Kasachstan, Frauen, Männer, Juden, Christen, Hetero, Homo …) verschont bleibt. Obwohl mich im Vorfeld mehr das Drumherum wie die effektvollen Medienauftritte von Borat und die Reaktion von Kasachstan interessierte, war der Film dann doch recht okay.

Ich bin ja selbst erst durch die Medienberichterstattung und die lodernde Prozesswelle von unfreiwilligen(?!) Darstellern neugierig auf den Film geworden. Wie man sich auch beim Film oft unsicher ist ob das jetzt dokumentarisch oder inszeniert ist, so frage ich mich das auch bei der Borat-Berichterstattung in den Medien: Sind die angetrunkenen Studenten wirklich sauer (und wollen Geld) oder ist die laufende Klage dann doch nur ein geplanter Schachzug der Marketing-Agentur hinter Borat? Auch dass ein Verband der Roma und Sinti klagt, eine TV-Produzentin (die Borat in eine Morgenshow einlud) gekündigt wurde und die Regierung von Kasachstan stinksauer offizielle Erklärungen abgibt um das Ansehen des eigenen Landes zu retten, ist eine wunderbare Werbung für den Film und gießt weiter Öl in die Hype-Flammen. Selbst die offizielle deutsche Borat-Seite von 20th Century Fox mit der schrecklichen deutschen Synchronfassung Vorsicht!) zeigt den Trash-Charakter des Marketings den man konsequent auf allen Kanälen umsetzt: In Australien tauchen gesprühte Graffitis auf, während in den Strassen Berlins wild plakatierte Schablonengraffitis (Stencils) von Borat hängen (z.B. das, dieses oder das hier).

Borat Stencil Berlin - Danziger Strasse

Alles keine wirklich offiziellen und bezahlten Werbemittel, sondern mehr ein kommerzieller Einbruch in den öffentlichen Raum. Das Borat-Marketing ist wirklich beeindruckend: so findet man Borat auf MySpace und zahlreichen „unoffiziellen“ Fan-Seiten. Klar, der losgetretene Hype motiviert natürlich die Fans zu zahlreichen Aktivitäten im Internet und auf den Strassen, trotzdem frage ich mich an einigen Stellen wie unoffiziell ist das wirklich?! Auch bei YouTube finden sich zahlreiche Borat Videoclips – da schert man sich bestimmt bei der Filmfirma nur wenig um die Verletzung von Urheberrechten, sondern freut sich über frisch rekrutierte Kinobesucher. Woher kommen denn die ganzen Schnipsel, die eben nicht im Kinofilm gelandet sind, wie dieser hier?

Mit dem schäbig aussehenden aber effektvollen Marketing könnte Borat vermutlich als der profitabelste Film in die Kinogeschichte eingehen, denn gekostet hat er vermutlich nicht viel, und der internationale Kassenerfolg wird noch eine Weile andauern. Wer jetzt noch etwas mehr lesen will, der kann sich ja mal den Beitrag in der Englischen Wikipedia gönnen, der kann allerdings inzwischen aufgrund von Vandalismus nicht mehr öffentliche editiert werden.