Ostberlin wünscht dir eine gute Heimfahrt

Wildes Plakatieren, heute gleich mehrfach in den Straßen des Prenzlauer Bergs entdeckt.

Ostberlin wünscht dir eine gute Heimfahrt

Ein wirklich sehr charmanter Gag, der ja eigentlich nur von Süddeutschen selbst stammen kann: Ostberlin (die Stadt des Friedens) wünscht allen aus dem Süden zugezogenen (exemplarisch sind Erlangen, Koblenz und Sindelfingen genannt) eine gute Heimfahrt zu Weihnachten 2006.

Schon lange heißt es ja von den Baden-Württembergern sie wären, nach den Türken in Kreuzberg, die zweitgrößte kulturelle Minderheit in Berlin. Im Prenzlauer Berg natürlich ohne Zweifel die absolute Mehrheit, weit vor echten Berlinern. Und genau das wird der Grund sein, wenn zwischen Heilig Abend und Silvester die Straßen und Wohnungen des Prenzlberges mal wieder wie ausgestorben wirken werden.

24 Stunden – Upgrade gesucht

Ein Tag hat 24 Stunden. Davon schlafe ich 8, bewege mich 1 Stunde von A nach B, bin 1 Stunde mit Nahrungsaufnahme beschäftigt, verbringe 15 Minuten auf dem Klo, 20 Minuten im Bad und 20 Minuten im Haushalt. Aber halt, da war doch noch was?! Genau: ich arbeite täglich noch zwischen 1 und 14 Stunden. Da bleibt nicht viel übrig.

Wie soll ich in dieser Zeit alles unterbringen was ich gerne tun möchte: Fahrrad fahren, mit Freunden sprechen, Kontakte in die USA halten, Blogs lesen, in Dataloo schreiben, Krafttraining, Ausdauertraining, Bücher lesen, Sex haben, private Emails beantworten, mit der Familie telefonieren, für Freunde kochen, mit Freunden trinken, tanzen, ausgehen, mehr Konzerte sehen, ins Theater gehen, interessante neue Kinofilme gucken, interessante alte Kinofilme auf DVD gucken, entspannt Musik hören, Wired lesen, Brand Eins lesen, die Zeit lesen, Snowboarden, Surfen, Tracks auf Arte sehen, Kulturzeit auf 3Sat sehen, Harald Schmidt im Ersten belachen, in Berlin spazieren gehen, in den Bergen wandern, neue Stadtteile erforschen, neuen Menschen kennen lernen, alte Freunde kontaktieren, mit Freunden Dinner abhalten, guten Rotwein trinken, Online Spiele zocken, Brandenburg bereisen, Deutschland bereisen, Europa bereisen, die Welt bereisen, gut zuhören, gut sprechen, neue Ideen generieren, alte schlechte Ideen verwerfen… und bei alle dem natürlich noch immer schön entspannt bleiben.

Die einzige Lösung scheint mir ab jetzt sofort auf Schlaf und Arbeit zu verzichten, dann hätte ich evtl. die Chance einen kleinen Teil davon umzusetzen. Aber auch dann würde sich das Problem nicht auflösen, sondern die Wunschliste länger, und die restliche Zeit knapper werden, bis die Zeit wieder auf Null geschrumpft ist. Das verhält sich ähnlich wie mit einer neuen Festplatte: Erst scheint die neue so viel Platz zu bieten, um dann schon nach kurzer Zeit wieder mit gewachsenen Datenbergen und Betriebssystemen prall gefüllt zu sein: 0MB frei.

Wir machen es wie immer

Über den Standpunkt “Wir machen das so, wie wir das immer gemacht haben”, habe ich mich in meinem Leben schon oft geärgert, sowohl im beruflichen wie auch im privaten Umfeld. So verhindert diese Haltung jegliche Innovation schon im Keim. Wenn man aus Bequemlichkeit nicht mehr über bestimmte Prozesse reflektiert, wird in der Folge alles zur Endlosschleife in ausgetretenen Pfaden. Da gibt es keinen Raum für Verbesserungen – oder gar Neuland, das zu entdecken wäre.

Warum schreibe ich das? Ich entdecke genau diese Flucht in die Bequemlichkeit mit steigendem Alter bei mir selbst. Routine wird zu hohlen Ritualen die nicht mehr hinterfragt werden. Sicherlich haben Rituale eine zentrale Bedeutung für ein glückliches Leben, aber gelegentlich sollte man sie schon analysieren. Sonst kann es passieren, dass man sich nach Jahren fragt, warum man seine Zeit mit inhaltsleeren Wiederholungen verbrannt hat…

Vom Glücklichsein

Da es das beste deutschsprachige Interviewmagazin Alert schon lange nicht mehr gibt, muss man zum zweitbesten greifen. Aber glücklicherweise erschien die Galore, seit langer Zeit mal wieder, mit einer Topbesetzung: Götz Alsmann, Woody Allen, Jonathan Meese, Martin Walser und Blixa Bargeld.

Weiterhin berichtet der Glücksforscher Ruut Veenhoven, der die „World Database of Happiness“ verwaltet, ein paar unerwartete Dinge über den aktuellen Stand der Glücksforschung:

Heiraten macht glücklich

… dass Paare vor der Eheschließung weniger glücklich sind als nach der Hochzeit, Später geht die Glückskurve ein bisschen runter, aber sie bleibt oberhalb des Niveaus, das sie als Ledige hatten.

Kinderkriegen hemmt das Glück

… Bei Paaren, die Kinder bekommen, sieht man das Glücksniveau in der Folge sinken – besonders wenn die Mutter arbeitet. Das Glücksempfinden steigt später, wenn die Kinder das Haus verlassen, wieder an.

Die Soziale Stellung ist dem Glück egal

In westlichen Gesellschaften gibt es nur wenig Zusammenhang zwischen sozialer Stellung und Glück.

Glückliche leben länger

Langzeitstudien über Glück und Gesundheit zeigen, dass unglückliche Menschen eher sterben als glückliche.

Also jetzt alle:
Heiraten, keine Kinder zeugen, Karriere ignorieren und einfach nur glücklich länger leben.

Quelle: Galore

James Bond – Trash im Casino Royale

Gelegentlich versuche ich immer mal wieder meine Vorurteile zu ignorieren, und bin deshalb gestern Abend mit Freunden in den neuen James Bond Film „Casino Royale“ gegangen. Die in jahrzehntelanger Arbeit knusprig verkrusteten Vorurteile gegenüber dem Genre des Actionfilms waren allerdings sinnvoll und hätten mich vor diesem Schrott schützen können. Der Film war eine stereotype Endlosschleife von massentauglichen Proll-Sprüchen und überzogenen Spezialeffekten die auf eine extrem flache und durchsichtige „Story“ aufgesetzt wurden. Ich habe ja nicht viel erwartet, wurde dann aber bitter gelangweilt und beleidigt. Nach dem Motto „Wenn man nichts gutes zu sagen hat, dann sage besser nichts“ vertiefe ich mich jetzt nicht noch mehr in den schwelenden Totalverriss, sondern weise noch kurz auf durchaus sehenswertes hin:

Winterreise mit Josef Bierbichler im Kino
und Gregg Araki’s Mysterious Skin auf DVD.

Whatever I think I am, that’s what I’m not

Der Albumtitel der Arctic Monkeys „Whatever People Say I Am, That’s What I’m Not“ entspricht nur der Realität von jungen Menschen in den frühen Zwanzigern. Das neue Credo für alle Mittdreissiger lautet hingegen „Whatever I think I am, that’s what I’m not„.

Flachbildschirme töten den Rock’n’Roll

Die neuen und leichten Flachbildschirme werden ja immer gerne als Segen des technologischen Fortschritts gefeiert. Was jedoch immer übersehen wird: Sie symbolisieren das Ende des wahrhaftig gelebten Rock’n’Rolls! Denn einen Flachbildschirm aus dem Fenster zu schmeißen, taugt, aufgrund der fehlenden Bildröhre-Implosion, nicht mehr zur Rebellion gegen die Bürgerlichkeit.

Belastbarkeit

Gerade muss ich mal wieder feststellen, dass ich leider überhaupt nicht belastbar bin. Es läuft gerade so viel schief und natürlich kommt auch alles auf Einmal. Da bekomme ich sofort ein äußerst unangenehmes Gefühl in der Magengegend und bin vor Überforderung nicht mehr strukturiert, sondern nur noch deprimiert. Den Punkt „Belastbarkeit“ im Persönlichkeitsprofil kann ich also überhaupt nicht bedienen, Scheisse.