Nestbeschmutzung

Aufwachen gegen 7 Uhr weil die Bauarbeiter sich gegenseitig anschreien und die ersten motorbetriebenen Bauwerkzeuge rattern. Bei den momentanen Nachttemperaturen oberhalb der 20°C, lass sogar ich das Fenster offen (eigentlich bin ich sehr geräuschempfänglich und daher bleibt es sonst zu). Daher trennen mich nur ca. 50 Meter Luftlinie von den Gerüsten, an einem der letzten unsanierten Häuser in der Straße.

Aber erst wenn das letzte Dachgeschoss ausgebaut, die hundertste Weinhandlung einen günstigen Imbiss verdrängt, und die Straßen nur noch mit flotten Audi TTs und SUVs beparkt sind – erst dann werden die Zugezogenen merken, dass sie auch gleich nach München hätten ziehen können.

Prenzlauerberg gentrifiziert!

Gentrifizierung fördert solch Statements zu Tage – zumeist denk ich dabei: zu recht und ich mitten drin!

Das Snob Stop Schild
Oderberger Strasse. Snob-Stop.

Die Yuppisierungs-Schablone
Fehrbelliner Strasse. Yuppies über alles!?

(Jaja ich weiß… Schild und Schablone sind schon wieder ein Stückchen alt – mit 240h-Tag und 5h Schlafbedarf wärs ja auch kein Problem das früher zu posten…)

Rettet das Volksbegehren „Flughafen Tempelhof“!

Was wollt ihr mit euren Plakaten von mir?

Alle macht geht vom Volke aus!

Eure Pro-Tempelhof-Kampagne ist absolut griffig. Klogriffig. So platt iiihh tütt. Dümmer wie 2 Meter Startbahn. Nee. Euerm Volke geht da wohl die Macht aus…

Und Ihr?

Flughafen für Superreiche? Wir lassen uns doch nicht auf den Arm nehmen!

Neidkampagne! Ich bitte euch. Das ist ja das provinzflachste Argument gegen den Erhalt des Flughafens. Immerhin habt Ihr Seyfried & Ziska. Das rettet Euch:

Das Paradies geöffnet, der Flughafen ein Museum

Ups – jaja – soviel Polemik mußte sein. Doch noch treffendere und fundiertere und mit mehr Zeit und Muse zusammengetragene gibt´s bei Spreeblick.

Fazit: Beim nächsten Volksbegehren muß das ganze besser werden – so platt versaut ihr doch nur die Zukunft einer lokalen, direkten Mitbestimmungskultur außerhalb der üblichen Wahlzyklen…

Frischer Wind bei den Berliner Verkehrsbetrieben

Gestern Abend nach dem Theater: Meine Begleiterin möchte beim Busfahrer mit einem 20€-Schein zwei Fahrkarten kaufen.
„Haste nich’ kleener?“
„Nein“
„Na, wehste was? Dann lad’ ick euch beide auf die Fahrt ein
…sprach der Busfahrer, drehte seine HipHop-Mütze in Fahrtrichtung und drückte aufs Gaspedal.

Berliner Fast-Food-Trends

Dönerbuden waren irgendwie sowieso schon immer da. Vor 5 Jahren schossen dann überall Sushi-Läden aus dem Berliner Boden. Die letzten Jahre hat der Pizza/Focaccia-Hype (natürlich nur mit „hausgemachtem Teig“ und „by-the-slice“) den gesamten Prenzlauer Berg durchsetzt. Man kann kaum noch 100 Meter laufen ohne auf ein Ladenlokal mit Steinofen zu treffen. Momentan eröffnen überall Hamburger-Bruzzler nach US-Vorbild: Diner-Look, viel Fleisch (klar, auch Bio), große Softbrötchen und rote Plastikketchupflaschen am Tresen. Gerne wird auch mit lokalen Bezügen gespielt: Marienburger in der Marienburger Strasse oder Kreuzburger in Kreuzberg.

Was kommt als nächstes?
Für alle Wannabe-Imbissbesitzer verrät Dataloo die nächsten Berliner Fast-Food-Hypes:

    1. Burrito
    Die TexMex-Küche der 80er und 90er Jahre kommt als Fastfood-Variante zurück.
    2. Bio-Whatever
    Alles wird als Bio-Edition angeboten: Bio-Döner, Bio-Pommes, Bio-Currywurst…
    3. Edel-Sandwiches
    Also nicht der Trash der Bäckereien, sondern frisch, knackig und gesund.

Und erzählt mir in 3 Jahren nicht, ihr hättet von nichts gewusst!

Entspannungsampeln

Entspannungs Ampel - Aufgehtsgrün, Discoorange, SchönrotAggro im Straßenverkehr? Zunehmend in Berlin zu verzeichnen – wenn ich so meinen Freundeskreis und mich beobachte.

Wer Auto fährt schimpft über Radfahrer, Fußgänger, Zweitereiheparker, Rote Wellen, kaputte Blinker oder deren fehlende Bedienung. Wer Fahrrad fährt grummelt über Autofahrer, Fußgänger, Fahrradwegzuparker, Sonntagsfahrradwegbummler. Wer zu Fuß unterwegs ist droht Autofahrern und Fahrradfahrer gleichermaßen und ist genervt von Übergangsumwegen. Alles eine Frage der Rolle und die beliebig wechselbar – Ich hat Vorfahrt.

Meine Stammtischmeinung: wenns in rauhen Mengen Knarren hierzulande gäb, dann würden die Zahl der Verkehrstoten massivst steigen.

Da trifft es sich gut, daß Unbekannt die Entspannungsampel erfunden hat. Selten war ich beim discolike angekündigten Schönrotwarten so ausgewogen und hab mich so richtig schön gefreut als es deutlich Aufgehtsgrün wieder weiterging:

Die Ampel liebt dich. Du liebst die Ampel.

Ich plädiere für eine bundesweite Einführung.

Am besten schon gestern.

Essen, jetzt!

Heute bin ich psychisch angeschlagen. Und da reicht es auch nicht, dass mein Blick auf die Welt2007 sowieso schon melancholisch verdunkelt ist – nein, da muss ich dann auch noch im Tassili beim Bezahlen in ein trauriges Gesicht sehen. Ich habe doch nur den extrem leckeren Schawarma ausdrücklich und in höchsten Tönen gelobt, und da meint der Besitzer resigniert „Das reicht leider nicht…“. Er sagt, er hält das noch maximal 2 Monate durch: Einfach zu wenig Gäste, und das obwohl er nur hochwertige und frische Zutaten benutzt. Ich war da jetzt 4 Mal Essen und Falafel, Schawarma, Couscous und Oliventagine waren jeweils außerordentlich gut, also wirklich weit oberhalb der Norm. Besonders fallen die raffinierten Soßen und das Couscous auf. Mittelmäßigen Fressläden dürfen gerne wieder verschwinden, die guten und engagierten müssen bleiben! Wer hier im Kietz wohnt, sollte da unbedingt mal hingehen und bitte auch weitersagen.

Tassili – Arabische Spezialitäten (Imbiss und Restaurant)
Danziger Strasse 36, 10435 Berlin